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Zu Besuch beim Urgroßneffen des „Riesen von Lengau“

Archivmeldung vom 28.09.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Wochenblick / Eigenes Werk
Bild: Wochenblick / Eigenes Werk

Der 2,58 Meter groß gewesene Franz Winkelmeier, der einst weltberühmte „Riese von Lengau“ starb vor 134 Jahren. Die Leute, die ihn noch persönlich kannten, sind heute ebenfalls tot. Doch es gibt Nachkommen der Familie des Riesen und einer davon wohnt in Sipbachzell im Bezirk Wels-Land. Darüber berichtet Kurt Guggenbichler im Magazin "Wochenblick.at".

Bild: Wochenblick / Eigenes Werk
Bild: Wochenblick / Eigenes Werk

Weiter berichtet Guggenbichler: "Bei diesem Mann handelt es sich um den früheren Bundesheer-General Hermann Bramerdorfer (89), Brigadier im Ruhestand, der nach seiner Offiziersausbildung als Regimentskommandeur in Linz, Wels und Hörsching tätig war. In seiner Pension beschäftigt er sich als Heimatforscher und schrieb auch ein Buch über die Lausbubenstreiche seiner Kindheit, das den Titel „Rotzbuben, Rotznasen und Rotzlöffel“ trägt.

Barmerdorfer wurde in Weißenkirchen im Attergau geboren, seine Jugendjahre verbrachte er in Pöndorf, einem kleinen Ort in der Nähe von Lengau. „Meine Urgroßmutter mütterlicherseits war die Mutter des Riesen“, erläutert er so nebenher in seinem gemütlichen und ganz im Grünen versteckten Haus in Sipbachzell, wo er sich auch mit großer Leidenschaft der Fischzucht widmet.

Erinnerungen an den „Riesen-Besuch“

„Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass meine Großmutter Caroline Hochtrainer, die einen Johann Dießlbacher geheiratet hatte und mit diesem in Weißenkirchen wohnte, noch oft vom Besuch des Riesen bei ihnen erzählte“, sagt Bramerdorfer. In den 1970er-Jahren hat es noch einige alte Leute gegeben, die Alfred Winkelmeier, der zu seiner Zeit einer der größten Menschen der Welt war, noch persönlich gekannt hatten.

Ein guter Kerl

Für ein Buch über Alfred Winkelmeier, das der Volksschullehrer, Holzbildhauer und Heimatmuseumgründer Hans Mairhofer-Irrsee verfasste, konnte er noch mit der Nichte des Riesen sprechen. Als Kind sei sie mit anderen immer hinter ihm hergelaufen und wegen seiner Übergröße hätte er sich sehr geschämt. Doch ihr Onkel sei ein guter Mensch gewesen, hätte für sie und die anderen Kinder oft Semmeln ausgehöhlt, diese mit Butter und Honig beschmiert und „uns zu Essen gegebenen“. Die Nichte war fünf Jahre alt, als ihr Onkel starb und sein Fotoalbum mit einer eingebauten Spieldose kam in den Besitz ihrer Familie, die dieses Erbe sorgfältig bewahrte. Eine goldene Uhr, ein Geschenk von Königin Viktoria an Alfred Winkelmeier, erbte der Maxbauer von Lengau, der ein Neffe des Riesen war. Wer damals die goldene Uhr sehen wollte, brauchte den Maxbauer nur nach der Zeit zu fragen.

Die ganze Welt bereist

Bereist hat der Riese aufgrund seiner imposanten Erscheinung die ganze Welt. Bis zu seiner Pubertät hatte sich der Franz auch ganz normal entwickelt gehabt. Ab vierzehn begann er allerdings rasant in die Höhe zu schießen und bald schon konnte er seine Haustorschlüssel beim Fortgehen in der Dachrinne des Hauses verstecken. Mit 21 war Winkelmeier ausgewachsen, war aber auch ein wenig „leutscheu“ geworden, weil man ihn überall begaffte und oft auch hänselte. Darunter litt er sehr, bis er sich eines Tages vom Schneider von Friedburg dazu überreden ließ, aus der Not eine Tugend zu machen, beziehungsweise ein Geschäft. Der Schneidermeister wurde zu seinem Manager und zeigte den Riesen auf Volksfesten und Jahrmärkten der Umgebung her, wofür er Geld kassierte. Dieses Geschäft begann sich prächtig zu entwickeln und die beiden begannen gut zu verdienen, nicht nur im gesamten Staatsgebiet der k. u. k. Monarchie, sondern bald auch im Ausland, beispielsweise in Berlin.

Ein reicher Mann

Im Theater Folies Bergéres in Paris gastierte Winkelmeier gleich drei Monate, wofür er 24.000 Franc bekam. Daraufhin fuhr der mittlerweile 26-jährige Riese weiter nach London, wo er den größten Rummel seines Lebens um ihn erlebte. Auch Angebote aus Amerika trafen bereits ein. Doch in London erkrankte der Riese plötzlich an Tuberkulose. Er reiste nach Hause, auch wegen des Tods seiner Mutter und starb selbst nur wenig später am 24. August 1887 in Lengau. Sein Verwandter Hermann Bramerdorfer in Sipbachzell ist mit einer Körpergröße von 1,76 Metern von der des Riesen weit entfernt. Mit Wachstum könne er wohl nicht mehr rechnen, sagt er schmunzelnd und fügt noch hinzu – im Gegenteil: „Ich wachse nicht mehr, sondern schrumpfe.“

Quelle: Wochenblick

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