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Privatnotizen Margot Honeckers aufgetaucht: Uneinsichtig und linientreu bis zum Schluss

Archivmeldung vom 19.09.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.09.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Margot Honecker und Samora Moisés Machel, Präsident der damaligen VR Mosambik (1983)
Margot Honecker und Samora Moisés Machel, Präsident der damaligen VR Mosambik (1983)

Foto: Bundesarchiv, Bild 183-1983-0303-423 / CC-BY-SA 3.0
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Knapp anderthalb Jahre nach dem Tod von Margot Honecker sind jetzt 50 Seiten handschriftliche Notizen aus ihrem Nachlass aufgetaucht. Die Notizen dienten offenbar als Script für ein Buch; doch die ehemalige Volksbildungsministerin der DDR konnte dieses Projekt nicht vollenden.

Die Niederschriften zeigen, dass Margot Honecker aus ihrem chilenischen Exil, in dem sie seit 1992 bis zu ihrem Tod im Mai 2016 lebte, die politische Entwicklung in Deutschland sehr interessiert verfolgte. Persönlich kommentiert sie u.a. die aus ihrer Sicht "wirtschaftliche Misere" der 90er-Jahre nach der Wiedervereinigung und pries dabei die Vorzüge des Sozialismus. Arbeitslosenzahlen schienen Margot Honecker ebenso wichtig wie die Arbeit der Treuhand. Dabei verteidigt sie bis zum Schluss ihre politische Überzeugung. Sie räumt zwar auch Fehler ein, aber im Grundsatz gehe es darum, die "historischen Erfahrungen des Sozialismus zu bewahren".

Die von Michail Gorbatschow eingeleitete Perestroika, die ihren Mann stürzte und damit auch ihre eigene Karriere beendete, habe, so Honecker, direkt in die Hände der US-Administration gespielt, wovon, so Honecker wörtlich, "... frühere Präsidenten der USA hätten nur träumen können...".

Honeckers Enkel, Roberto Yáñez y Honecker, hat die bisher unveröffentlichten Dokumente und Briefe aus dem Nachlass seiner Großmutter dem deutschen Filmemacher Thomas Grimm übergeben. Darunter sind auch persönliche Briefe, die ihm sein Großvater Erich Honecker aus dem Gefängnis in Berlin/Moabit, wo er nach der Wende einsaß, geschrieben hatte. Die Briefe an den Enkel zeigen Honecker als liebevollen Opa, der gleichzeitig nie sein kommunistisches Sendungsbewusstsein vergaß.

Zur Person

Margot Honecker wurde 1927 in Halle/Saale geboren. Sie war die dritte Ehefrau von Erich Honecker. Margot Honecker war von 1963 bis 1989 Volksbildungsministerin und eine der wenigen Frauen im DDR-Ministerrat. Nach dem Zusammenbruch der DDR emigrierte Margot Honecker 1992 nach Chile. 1993 durfte auch der bis dahin inhaftierte Erich Honecker zu ihr nach Chile reisen, wo er 1994 starb. Margot Honecker überlebte ihn um 22 Jahre. Sie verstarb 89-jährig im Mai 2016 in Santiago de Chile.

Das Geschichtsmagazin MDR ZEITREISE berichtet über die bisher unveröffentlichte Aufzeichnungen der ehemaligen "First Lady" der DDR - am Dienstag, 19. September, um 21.15 Uhr im MDR-Fernsehen.

Quelle: MDR Mitteldeutscher Rundfunk (ots)

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