CIA-Putsch im Iran 1953
Archivmeldung vom 12.08.2005
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Freigeschaltet durch Michael DahlkeVor 50 Jahren stürzte die iranische Regierung. Zuvor hatte sie den Erdölsektor verstaatlicht - und damit Briten und Amerikaner gegen sich aufgebracht. www.derriere.de, berichtet
Aus dem Inhalt:
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zogen sich die Briten und Franzosen nach und nach aus dem Nahen Osten zurück, und die arabischen Staaten wurden unabhängig. Im Iran aber übte die britische Regierung weiter ihren Einfluss aus: es ging dabei um die reichen Ölvorkommen des Landes.
Iran verstaatlicht den Erdölsektor – Mossadegh wird zum Premierminister gewählt
1951 schließlich wurde die Ölgesellschaft verstaatlicht, und der beliebte Mossadegh wurde zum Premierminister gewählt.
Daraufhin begannen die Briten, den Verkauf iranischen Öls zu boykottieren. Die USA schlossen sich ihnen an. Bald kaufte keine der großen internationalen Ölfirmen mehr iranisches Öl. Die wirtschaftliche Situation im Iran verschlechterte sich rapide, Tausende Arbeiter verloren ihren Job und Unruhen brachen aus.
Mossadegh wird gestürzt – der König kehrt zurück
Am 19. August 1953, nach dem Tod rund 300 Protestler, stürzte das Militär den 71-jährigen Premierminister. Der Amerika-freundliche König (Shah), Mohammed Reza Pahlavi, der zuvor aus dem Land ins Exil geflüchtet war, kehrte zurück und bestieg den Thron. Die Washington Post schrieb damals, der Iran sei vor der kommunistischen Machtübernahme bewahrt worden. Das Nachrichtenmagazin Time schrieb: „Das war kein Militärcoup, sondern ein Aufstand der Bevölkerung.“
Die Rolle der CIA
Die Aktion war alles andere als ein Volksaufstand: Der Sturz des Premiers war von langer Hand durch den amerikanischen Geheimdienst und Teile des iranischen Militärs vorbereitet worden.
Die CIA-Aktion kam langsam ins Rollen. Amerikanische Agenten bestachen iranische Zeitungsredakteure, fälschten und publizierten Artikel und Interviews, brachten Dokumente in Umlauf, welche die Zusammenarbeit zwischen Mossadegh und Mitarbeitern der kommunistischen Partei beweisen sollten. Sie inszenierten Protestmärsche, setzten ein Zeitungshaus in Brand und verübten andere Arten von Sabotageaktionen.
Mossadegh gestürzt – britische und amerikanische Ölfirmen kehren zurück
Als die Stimmung drehte, putschte das Militär und holte den König zurück aus dem Exil. Der Shah regierte mit harter Hand, brutal und unnachgiebig, seine Geheimpolizei SAVAK verhaftete, folterte und tötete Tausende Iraner. Die jährlichen Berichte der Menschenrechtsorganisation Amnesty International führten den Iran unter der Herrschaft des Shahs ganz oben auf der Liste der brutalsten Diktaturen.
Währenddessen kehrten die britischen und amerikanischen Ölfirmen zurück ins Land. Zur selben Zeit drehte Washington den Geldhahn wieder auf:
Der Shah wird gestürzt – islamische Revolution
Nach 25 Jahren Gewaltherrschaft wurde der Shah 1979 gestürzt. Der geistliche Führer der iranischen Schiiten, Ajatollah Khomeini, kehrte aus seinem Exil zurück und legte das Fundament für die islamische Republik Iran, die bis heute von einem ultra-religiösen Wächterrat regiert wird. Britische und amerikanische Firmen verloren ihren Zugang zu Irans Ölfeldern. Auch im Irak gibt es heute eine starke Strömung, die eine größere Beteiligung der muslimischen Geistlichen an der Regierung fordert. – Ein Albtraum für die USA, die so die Kontrolle über das Land und sein Öl verlieren könnten.
Quelle: http://www.derriere.de/Geschichte/Geschichte_01,06,03.htm