Schlacht an der Somme vor 100 Jahren: Deutschland, Frankreich und Großbritannien gedenken der Toten
Archivmeldung vom 01.07.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.07.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVor einhundert Jahren, am 1. Juli 1916, begann eine der verlustreichsten Schlachten des Ersten Weltkrieges - die Schlacht an der Somme. Sie war Teil einer britisch-französischen Offensive gegen die deutschen Stellungen und hinterließ bis zu ihrem Abbruch Mitte November 1916, mehr als eine Million getötete, verwundete oder vermisste Soldaten deutscher, französischer und britischer Herkunft. Zum Gedenken an die auf allen drei Seiten gefallenen Soldaten fand heute auf Einladung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der Gemeinde Fricourt und dem Service pour l'Entretien des Sépultures Militaires Allemandes (SESMA) eine internationale Gedenkveranstaltung auf der deutschen Kriegsgräberstätte Fricourt statt.
Unter den Gästen waren Alt-Bundespräsident Horst Köhler und Jean-Marc Todeschini, Staatssekretär für ehemalige Kriegsteilnehmer und Gedenkwesen im französischen Verteidigungsministerium. In ihrer Begrüßung betonte Myriam Demailly, Bürgermeisterin von Fricourt, die Bedeutung von Gedenkveranstaltungen: "Gedenkveranstaltungen sind wichtig, um an die toten Soldaten zu denken, aber auch um zu verstehen, dass man keinen Krieg anfangen darf." Ihr Dorf Fricourt habe damals sehr gelitten und werde niemals seine vermissten Kinder vergessen, deren Namen heute in Stein gemeißelt seien. Demailly apellierte: "Es ist unsere moralische Pflicht, ihrer zu gedenken. Daher werden wir an jedem 1. Juli in der Erinnerung an jenen ersten Tag dieser Schlacht all der Vermissten gedenken, die vor 100 Jahren hier kämpften. Die Ehrung dieser Soldaten ist heute ein Symbol für den Frieden."
Anschließend verlasen die Jugendmannschaften von Hertha BSC Berlin, dem FC Liverpool und ein Schulchor aus Southport/Australien Feldpost von Soldaten, die in der Schlacht an der Somme kämpften. Markus Meckel, Präsident des Volksbundes, unterstrich in seiner Gedenkrede den Stellenwert dieser Schlacht: "Zu den übergeordneten, historischen Zusammenhängen gehört die Entwicklung des Kampfes zu einem von industriellen Ressourcen abhängigen Materialkrieg. Die Somme-Schlacht bildet hier einen Höhepunkt - neben der Schlacht von Verdun, die ja parallel ihren verhängnisvollen Fortgang nahm. [...] Kurz: Es begann so etwas wie eine gesamtgesellschaftlich betriebene, möglichst effiziente ´Produktion` von Gewalt. Sie läutete eine weit in den Nachkrieg reichende Epoche exzessiver Gewalt und totalitärer Diktaturen ein." Die deutsche Kriegsgräberstätte Fricourt sei laut Meckel heute ein Symbol für die frühe deutsch-französische Zusammenarbeit, denn schon ab 1920 kümmerten sich die französischen Behörden um die würdevolle Bestattung der in Frankreich gefallenen deutschen Soldaten.
In Bezug auf die heutige Erinnerung betonte der Volksbund-Präsident: "Die Toten des Krieges sind gleichsam menschliche Erinnerungsorte. Ihre Hinterlassenschaften vermögen indessen nur Antworten zu geben, wenn sie mit dem lebendigen Interesse heutiger Menschen Fragen gestellt bekommen. Sonst bleiben sie stumm - oder erzählen uns die immer gleiche Geschichte der schrecklichen Sinnlosigkeit dieses Krieges." Deshalb müsse man sich auf die historischen und individuellen Zusammenhänge einlassen und die Geschichte zum Sprechen bringen, genauso wie es der Volksbund in seiner Jugend- und Bildungsarbeit vorantreibe, so Meckel.
Zum Abschluss der Gedenkveranstaltung legten die Beteiligten Kränze nieder und steckten im Gedenken an die gefallenen Soldaten der Schlacht kleine Gedenkkreuze ein.
Quelle: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (ots)