Fossil des größten echten Krokodils gefunden
Archivmeldung vom 12.05.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas größte bisher bekannte echte Krokodil haben Forscher der University of Iowa identifiziert. Wie sie im "Journal of Vertebrate Paleontoloty" berichten, wurde das Crocodylus thorbjarnarsoni in Kenia bis achteinhalb Meter groß. Zum Vergleich: Das Nilkrokodil als größter noch lebender Verwandter bringt im Extremfall "nur" 6,4 Meter auf die Messlatte. Der neue Spross in der Krokodilsfamilie lebte erst vor rund zwei bis vier Mio. Jahren und dürfte somit sogar mit dem Menschen Bekanntschaft geschlossen haben.
Einzelne Fossilien des Krokodils wurden schon früher im kenianischen Nationalmuseum Nairobi identifiziert, doch erst jetzt der bisher unbekannten Spezies zugeordnet. Manche der Fossilteile stammen aus Orten, die auch für wichtige Funde von Menschenfossilien bekannt sind. Da der Mensch damals kleiner war - rund 1,20 Meter - fiel der Mensch-Krokodil-Vergleich noch drastischer aus.
"Es lässt sich ausmalen, dass die Riesenkrokodile die Menschen gar nicht beißen, sondern bloß hinunterschluckten mussten", folgert Studienleiter Christopher Brochu. Von Begegnungen des Menschen mit der urzeitlichen Monsterechse gibt es zwar keine Hinweise, sie seien aber dennoch sehr wahrscheinlich, sagt der Geowissenschaftler. "Der Frühmensch suchte genauso wie die Tiere an Flüssen und Seen nach Wasser, wo die Krokodile warteten."
Sensation späte Datierung
Der Reptilexperte Richard Gemel vom Naturhistorischen Museum Wien hebt gegenüber pressetext besonders die späte Datierung des Fossils hervor. "Riesenkrokodile wurden teils viel größer, wie etwa der zwölf Meter lange Sarcosuchus, doch war dies in der Kreidezeit und somit lange vor dem Menschen." In der Familie der echten Krokodile (Crocodylidae) gibt es zwar auch rezente Kolosse wie etwa Sumpf-, Nil- oder Panzerkrokodile, an die Acht-Meter-Grenze reichen sie jedoch nicht heran.
Anders als Menschen, wachsen Reptilien ihr Leben lang. "Je länger Krokodile leben, desto größer sind sie, wobei die Wachstumsrate im Alter abnimmt", erklärt Gemel. Daneben gibt es bei einigen großwüchsigen Arten das Phänomen des Riesenwuchses einzelner Bullen - eine Laune der Natur, wie der Herpetologe darlegt. "Bei Fossilien nimmt man in der Regel aber nicht an, dass sie zu diesen Ausnahmen gehören. Da man keine Vergleichswerte hat, belässt man es bei der Größenfeststellung."
Quelle: www.pressetext.com/Johannes Pernsteiner