FBI gibt Geheimakten frei: So reagierte die Sowjetunion auf Attentat auf Kennedy
Archivmeldung vom 27.10.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.10.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas FBI hat Geheimdokumente über den Mord am US-Präsidenten John Kennedy freigegeben. Wie aus den Papieren aus dem Jahr 1966 hervorgeht, löste das Attentat, laut dem russischen online Magazin "Sputnik", einen richtigen Schock in der Sowjetunion aus.
Weiter heißt es in dem Beitrag auf der deutschen Webseite: "„Die Quelle, die früher zuverlässige Informationen geliefert hat und die sich zum Zeitpunkt des Attentats auf Präsident John Kennedy in Russland befand, teilte am 4. Dezember 1963 mit, dass die Nachricht über den Mord an Präsident Kennedy die sowjetischen Bürger fast sofort nach dem Vorfall erreicht hat“, heißt es in dem Dokument, das vom damaligen FBI-Direktor Edgar Hoover unterzeichnet worden war.
„Sie (die Nachricht – Anm. d. Red.) stieß auf großen Schock und Bestürzung, die Kirchenglocken läuteten zu Ehren des Präsidenten Kennedy“, hieß es weiter.
Es wird weiter von Treffen sowjetischer Diplomaten und KGB-Agenten berichtet. So soll beispielsweise eine Quelle das FBI informiert haben, dass der ständige Vertreter der UdSSR bei der Uno, Nikolaj Fedorenko, die Mitarbeiter versammelt und vor ihnen erklären habe, dass die Sowjetunion über Kennedys Tod trauere und dass der verstorbene US-Staatschef sich um eine Verbesserung der Beziehungen zwischen beiden Ländern bemüht habe. Wer die Quelle war, die das FBI informierte, wird in den Geheimakten jedoch nicht genannt.
Die freigegebenen FBI-Dokumente von 1966 legen offen, dass die Regierung der UdSSR den damaligen US-Vizepräsidenten Lindon Johnson hinter dem Mord am 53. Staatschef des Landes John F. Kennedy vermutete.
Johnson wurde nach Kennedys Tod im November 1963 zum 54. US-Präsidenten gewählt.
Nach Informationen einer FBI-Quelle in der KGB -Residentur in New York bekamen russische Geheimdienstler im Jahr 1965 den Auftrag, alle möglichen Daten über Johnson zu sammeln – über seine Familie, Freunde, Anhänger. „Unsere Quelle sagte, dass laut Anweisungen aus Moskau das KGB ‚momentan‘ über Informationen verfügt, die angeblich auf Johnson als Verantwortlichen für den Mord an John Kennedy hindeuten“, heißt es im FBI-Dokument.
In diesem Zusammenhang sei es für die Regierung der UdSSR wichtig gewesen, herauszufinden, wie die persönlichen Beziehungen des Präsidenten Johnson zur Kennedy-Familie, vor allem zu den Brüdern des getöteten Staatschefs – Robert und Ted Kennedy – gewesen seien.
Eine andere Quelle, die sich damals in der Sowjetunion aufhielt, soll dem FBI noch 1963 mitgeteilt haben, dass die Führung der Kommunistischen Partei der UdSSR den Mord an Kennedy als Ergebnis eines internen Komplotts in den USA sehe.
„Laut unserer Quelle waren offizielle Persönlichkeiten der Kommunistischen Partei der Ansicht, dass ein gut organisiertes Komplott von ‚Rechtsradikalen‘ in den USA mit dem Ziel eines ‚Staatsstreichs‘ stattgefunden hatte“, heißt es im Dokument weiter. Sie seien der Meinung gewesen, dass die Teilnehmer des Komplotts mit antikommunistischen Gefühlen in den USA spekuliert hätten, um dies für die Einstellung der Verhandlungen mit der Sowjetunion zu nutzen, Kuba zu überfallen und dann einen Krieg zu entfesseln.
Sowjetische Beamte sollen zudem Angst davor gehabt haben, so eine FBI-Quelle, dass ein verantwortungsloser General in den USA unter Abwesenheit eines Präsidenten gar eine Rakete Richtung die UdSSR hätten abschießen können.
Etwa ein Jahr vor dem Mord an Kennedy befand sich die Welt wegen der so genannten Kubakrise am Rand eines Atomkriegs. Diese konnte aber mittels gemeinsamer Bemühungen der Sowjetunion und der USA geregelt werde.
US-Präsident Donald Trump hatte auf Twitter die Freigabe von knapp 3000 Geheimdokumenten über die Ermordung Kennedys angekündigt. Die Dokumente sollen auf die Webseite des Nationalarchivs der USA hochgeladen werden."
Quelle: Sputnik (Deutschland)