T-Mobile will keinen Hinweis auf versteckte Mobilfunkantennen
Archivmeldung vom 17.05.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.05.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittManche Mobilfunkantennen werden versteckt angebracht, so auch die Antenne im Bereich der Aussegnungshalle eines Friedhofs, die durch ein Kreuz verkleidet wurde. Das Bild ist auf Seite 11 der Broschüre „Mobilfunk-Strahlung – Wie schädlich ist Elektrosmog?“ des Umweltinstitut München e.V. abgedruckt.
Anfang des Jahres 2004 erhielt das Umweltinstitut München e.V. ein Schreiben von T-Mobile. In diesem
äußert der Mobilfunkbetreiber die Meinung, dass dieses Foto im Kontext
so verstanden werden könne, dass ein Zusammenhang zwischen der Bauweise
der gezeigten Antenne und der Debatte um die Höhe der Emissionen dieser
Antenne bestehe. Und deswegen die Netzbetreiber ihre Anlagen aufgrund deren
hoher Emissionen verstecken müssten. Dem sei aber nicht so, schreibt T-Mobile:
„Eine Verkleidung erfolgt vielmehr i.d.R. aus architektonischen oder städtebaulichen,
vor allem aber auch aus Gründen des Denkmalschutzes, so dass hier die Initiative
nicht von den Netzbetreibern, sondern häufig von der Kommune ausgeht, in
der die Anlage errichtet wird.“
T-Mobile forderte den Verein daher auf „bei Ihren künftigen Veröffentlichungen darauf hin zu wirken, dass weder Leser noch Zuhörer zu den beschriebenen falschen Assoziierungen verleitet“ werden. Außerdem wiesen die Unterzeichner „darauf hin, dass eine Kopie dieses Schreibens dem Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München als Finanzier der Broschüre übermittelt wird.“
Der Anwalt des Vereins, Dr. Michael Bihler antwortete: „Sie werden sicher mit uns dahingehend übereinstimmen, dass die Kreuzform für die dort angebrachte Antenne nicht bauartbedingt vorgegeben ist, dass vielmehr der Querbalken lediglich Tarnung und Mimikry darstellt. Nachdem die Antenne als an diesem Gebäude angebrachtes technisches Bauteil nicht erkennbar ist, sondern durch die Kreuzform die sakrale Funktion des Gebäudes aufgenommen wird, ist die Aussage, die Antenne sei „versteckt angebracht“ nicht etwa irreführend, sondern zutreffend. Über die Gründe, weshalb die Antenne in Schwabhausen in der abgebildeten Art und Weise versteckt worden ist, zu spekulieren, ist müßig. Tatsache ist allerdings, dass nach einer mittlerweile von unserer Mandantin eingeholten Auskunft beim zuständigen Denkmalschutzamt der ehemalige Wasserturm kein Denkmal darstellt und dass denkmalschutzrechtliche Auflagen nicht gemacht wurden. Unsere Mandantin ist deshalb gerne bereit, mit Ihnen anhand ausgewählter Beispiele der Gestaltung von Mobilfunkantennen im näheren und ferneren Umkreis darüber zu diskutieren, ob diese Antennen versteckt worden sind oder nicht.“
Als Kamin verkleidete Mobilfunkantenne in der Königseestraße in München-Trudering |
Bis Ende April 2004 erfolgte
keine Antwort von T-Mobile. Am 29. Januar 2004 äußerte sich Rudolf Stürzer, Vorsitzender
des Haus- und Grundbesitzervereins München im Beitrag „Täuschung:
Getarnte Mobilfunkmasten“ im Bayerischen Fernsehen zur Problematik versteckt
angebrachter Mobilfunkantennen: „Nachdem die Bereitschaft der Hauseigentümer
in der letzten Zeit gesunken ist, eine Mobilfunkantenne auf dem Dach ihres Anwesens
montieren zu lassen, gehen die Mobilfunk-Anbieter verstärkt dazu über,
solche versteckten Modelle anzubieten, weil damit der Hauseigentümer möglicherweise
diesen Problemen aus dem Weg gehen kann“. Den Fernsehbeitrag der Sendung
„Quer“ können Sie als Video-Mitschnitt von der Website des Umweltinstitut München herunterladen.
Die Landeshauptstadt München als Unterstützer einer Teilauflage ließ
sich nicht beeindrucken.
Unabhängige Arbeit findet nicht immer die Zustimmung aller – eine
solide finanzielle Basis ist dafür aber unabdingbar. Zentraler Bestandteil
sind Sie als unser Fördermitglied oder Spender. Sie ermöglichen es
uns, Verschlechterungen abzubremsen und für die Reduzierung der Umweltbelastung
und damit unser aller Gesundheit einzutreten.
Weitere Fotos:
In diesem Kaminaufsatz im (Rudolf-Diesel-Str.
in Dachau) verstecken sich seit Sommer 2004 gleich mehrere Mobilfunk-Antennen.
Besonders pikant, weil sie "auf Augenhöhe" direkt in die benachbarte Schule strahlen. Die Mobilfunk-Netzbetreiber erklärten gegenüber dem Bundesumweltminister im Jahre 2001 in einer Selbstverpflichtung feierlich, im Nahbereich von Schulen vorrangig andere Standorte zu prüfen. In Gewerbegebieten sind erfahrungsgemäß unkritischere Standorte verfügbar. |
Zwei als Bäume verkleidete Mobilfunkmasten
in Portugal. Im rechten Bild sieht man die Plattform und einen Tritt. Auch in nördlicheren Gefilden soll es solche "Nadelbäume" geben... |
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Montage einer Kaminatrappe an eine
Mobilfunkantenne |
Weitere Infos:
PDF-Fassung
der Broschüre „Mobilfunk-Strahlung“
Links zu den öffentlichen
Standort-Datenbanken
Überblick "Mobilfunk-Informationen"
auf der Webseite des Umweltinstututes München e.V.
Quelle: Mitgliederzeitschrift Umweltnachrichten, Ausgabe 99 / April 2004.