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Roboter könnten bald Postboten ersetzen

Archivmeldung vom 27.07.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Mikrokopter: Sollen Medikamente transportieren. Bild:: matternet.us
Mikrokopter: Sollen Medikamente transportieren. Bild:: matternet.us

Das US-Unternehmen Matternet will bis 2015 ein Netz von fliegenden Robotern aufbauen, die in abgelegenen Gegenden zum Einsatz kommen sollen. Unbemannte Mikrokopter sollen laut dem Entwicklerteam autonom von einer Basisstation zur anderen fliegen und dabei bis zu zwei Kilogramm Fracht befördern. Bis zum kommerziellen Start sollen die technischen Vorkehrungen getroffen werden, damit die fliegenden Maschinen der US-Luftsicherheit nicht in die Quere kommen.

Laut Viktorio Malisa, Robotik-Experte an der FH Technikum Wien, ist die Menschheit technologisch schon lange in der Lage, ein vollautomatisches Logistiksystem aufzubauen. "Das Problem ist die Gesetzgebung, die bei Unfällen jemanden braucht, der die Schuld trägt. Ein Roboter kann nicht für einen Unfall verantwortlich gemacht werden. Kleine Flugroboter würden mit den Wetterbedingungen besser zurecht kommen als zum Beispiel Passagierflugzeuge. Nur bei bestimmten Wetterlagen müssten die modernen Postboten notlanden", preist Malisa im pressetext-Interview die Vorzüge.

Basisstationen auf der ganzen Welt

"Die meisten Menschen in westlichen Ländern denken, Straßen seien allgegenwärtig", sagt Erfinder Andreas Raptopoulous. Eine gute Verkehrs-Infrastruktur ist aber vor allem in Entwicklungsländern eine Seltenheit. Mit diesem Problem sind zum Beispiel Hilfswerke konfrontiert, die Medikamente nur mit großem Aufwand in ländliche Gebiete transportieren können.

Matternet will auf der ganzen Welt ein Netz von Basisstationen bauen, die bis zu zehn Kilometer voneinander entfernt sind. So wird die Fracht von Station zu Station weitergereicht, während gleichzeitig auch die Mikrokopter aufgeladen werden können. Größere Lieferungen sollen dabei von einer eigenen Software auf Teilstrecken aufgeteilt werden.

Produktionskosten vernachlässigbar

Die Entwickler unterscheiden bei den Einsätzen ihrer Mikrokopter zwischen "High Dollar Applications" und "High Impact Applications". Mit ersteren will man in stark besiedelten Stadtgebieten Geld verdienen. Letztere sollen dem Allgemeinwohl dienen, wie etwa Hilfstransporte und Medikamentenlieferungen. Mit wirtschaftlichen Fakten kann das Unternehmen derzeit noch nicht aufwarten.

Robotik-Experte Malisa ist überzeugt, dass sich das Projekt lohnen wird: "Die Produktion ist nicht teuer und sobald die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind, wird sich dieses System durchsetzen." Ähnliche Fortschritte seien auch für andere Aufgaben zu erwarten. So könnten etwa Roboter schon bald die Straßenreinigung in Städten übernehmen. Es sei nur noch eine Frage der Zeit. "Im Industriesektor tut sich schon was, der gewöhnliche Konsument muss aber noch zuwarten", so Malisa.

Quelle: www.pressetext.com/Peter Oslak

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