Klima-Realismus in Berlin
Archivmeldung vom 11.12.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.12.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEtliche der Teilnehmer der III. Internationalen Energie- und Klimakonferenz am 3. und 4. Dezember in Berlin wären wohl auch den kalten und trüben Dezembertagen gerne in den mexikanischen Luxusbadeort Cancún entflohen, wo sich die Teilnehmer am UN-„Klima-Gipfel“ zurzeit unter der karibischen Sonne verwöhnen lassen. Dennoch dürften die meisten von ihnen froh sein, doch lieber nach Berlin geflogen zu sein.
Prof. Vincent Courtillot, der Chef des Institut de Physique du Globe in Paris, erklärte in seinem einleitenden Übersichtsvortrag, warum der von UN-Bürokraten und dem „Weltklimarat“ IPCC angestrebte „Konsens“ auf einen Holzweg führt. Courtillot erinnerte an das Schicksal der vor dem Ersten Weltkrieg aufgestellten Kontinentaldrift-Theorie des deutschen Meteorologen Alfred Wegener. Hätte ein Gremium wie der IPCC darüber befunden, wäre die inzwischen unter der Bezeichnung „Plattentektonik“ allenthalben akzeptierte Theorie für die Erklärung von Erdbeben und Gebirgs-Auffaltungen bis in die 60er oder gar die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts beinahe einstimmig verworfen worden. Ein einzelner unbeirrter Wissenschaftler kann also gegenüber einer erdrückenden Mehrheit konventionell denkender Kollegen recht behalten. Wissenschaftliche Kontroversen können deshalb nie als endgültig beigelegt erklärt werden.
Das gilt umso mehr für Disziplinen, die sich mit so einem komplexen Gegenstand wie der Entwicklung der klimatischen Bedingungen des Planeten Erde beschäftigen. Der israelische Astrophysiker Prof. Nir Shaviv wies darauf hin, dass die vom IPCC favorisierten Computermodelle die kühlende Wirkung der Wolken vernachlässigen. Stattdessen rechneten die „Klimaretter“ ausschließlich mit einer positiven Rückkopplung von CO2 und Wasserdampf in der Atmosphäre und gelangten dabei zu einer unrealistisch hohen „Klimasensivität“ von CO2. Wegen der kühlenden Wirkung der Wolken sei das Netto-Feedback aber wahrscheinlich Null. Die Veränderung der Wolkenbedeckung allein könne während der so genannten Madden-Julian-Oszillation Schwankungen der Sonneneinstrahlung von 8 Watt je Quadratmeter bewirken, während der von den IPCC-Autoren angenommene „Treibhauseffekt“ allenfalls Schwankungen in der Größenordnung von einem Watt je Quadratmeter Erdoberfläche erklären könne, schätzte Courtillot. Entscheidend für die Entwicklung des Wettergeschehens und der Temperatur sei aber nicht die Globalstrahlung, sondern die UV-Strahlung. Die Erwärmung habe sich in Westeuropa nicht, wie der ansteigende CO2-Gehalt der Luft, allmählich vollzogen. Vielmehr zeigten alle Mess-Stationen zwischen 1986 und 1989 einen sprunghaften Anstieg. In Nordamerika folgt die Temperaturentwicklung einem ganz anderen Muster.
Damit bestätigte er, was dem deutschen Physiker Dr. Horst Borchert (Mainz) nach jahrzehntelangen Messungen aufgefallen ist. Borchert sieht einen Zusammenhang mit dem starken Rückgang der Schwefeldioxid-Belastung der Luft infolge der Umsetzung der deutschen Großfeuerungsanlagen-Verordnung und mit dem starken Sonnenwind (gemessen als Protonen-Höhenstrahlung) während des überaus aktiven 22. Sonnenfleckenzyklus. Da der aktuelle 24. Solarzyklus besonders schwach ausfällt, erwartet Borchert, dass der verstorbene Amateur-Astronom Dr. Theodor Landscheidt mit seiner Prognose einer schmerzhaften Abkühlung der Erde in den kommenden Jahrzehnten recht behält.
Wir sollten aber sowohl auf eine Abkühlung als auch auf eine weitere Erwärmung der Erde vorbereitet sein und in Bezug auf CO2 den Mut haben, nichts zu tun, meint der australische Geophysiker Prof. Bob Carter. Es bleibe den Menschen nichts anderes übrig, als sich an Klimaveränderungen anzupassen. Manchmal erfolgten diese in der Geschichte (wie zum Beispiel im jüngeren Trias) auch ohne menschliches Zutun allerdings so abrupt, dass nur die Flucht als Ausweg bleibe.
Carters Kollege der Geologe Prof. Ian Plimer, ein international renommierter Fachmann für Vulkanismus, beschäftigte sich mit der vom IPCC und einschlägigen Massenmedien hochgespielten Gefahr einer Versauerung der Meere durch den Eintrag von CO2. Der mit Abstand bedeutendste Eintrag von Kohlensäure in den Ozean stamme nicht von den Menschen, sondern von unterseeischen Vulkanen, stellte Plimer klar. Mit den Basalt-Eruptionen gelange aber auch gleichzeitig viel Kalk in die Meere, der die Säure neutralisiert. CO2 aus diesen Vulkanen trage die gleiche Isotopenhandschrift wie CO2 aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas. Es würden aber mindestens zehnfach höhere Mengen emittiert. Genaueres wüsste aber bisher niemand, da diese Vulkane unterseeisch und dort in großer Zahl (Millionen!) tätig wären. Es könnte auch viel mehr sein. Deshalb sei die Behauptung, der Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre gehe in der Hauptsache auf die Industrialisierung zurück, mit großer Vorsicht zu genießen.
Ohnehin sei der Kreislauf des Kohlenstoffs vom globalen Wasserkreislauf abhängig. Und dieser werde von der Sonne angetrieben, betonte der in Ottawa und ehemals in Bochum lehrende Geologe Prof. Jan Veizer. Die Computermodelle des IPCC stellten die Welt schlicht auf den Kopf, da sie dem CO2 die Rolle des Hauptantriebs der Klimaentwicklung zuschreiben. Dem konnte der in Leipzig lehrende Geoinformatiker Prof. Werner Kirstein nur beipflichten. Die in den IPCC-Modellen angenommene Beschleunigung des Meeresspiegel-Anstiegs entbehre jeglicher Datengrundlage. Kirstein zitierte den Oberdeichrichter der Deichacht Krummhörn, Giesbert Wiltfang, der kürzlich verlauten ließ, der Meeresspiegel steige zurzeit überhaupt nicht. Auch das prognostizierte weitere Abschmelzen des Arktis-Eises sei nicht eingetroffen, betonte Prof. Kirstein. Die Eisdecke hat sich in den letzten Jahren wieder ausgedehnt. Das auf 3.000 Mess-Bojen fußende neue ARGO-Netz weist übrigens aus, dass sich der Ozean in der gleichen Zeit leicht abgekühlt hat.
EIKE-Mitglied Prof. em. Horst-Joachim Lüdecke konnte an Hand des Skalengesetzes von Hurst demonstrieren, dass die Temperaturentwicklung seit dem 19. Jahrhundert nicht zufällig fluktuierte, sondern einem Trend folgt, der auf Schwankungen der Sonnenaktivität als Antrieb hinweist. Prof. em. Friedrich-Karl Ewert (Paderborn) konnte an Hand einer Analyse der Rohdaten über 800 ausgewählter Mess-Stationen überdies zeigen, dass es auf der Welt überhaupt keinen einheitlichen Temperaturtrend zur Erwärmung gibt. Im Gegenteil, wenn etwas einheitlich sei, dann, dass 74 % der Stationen keinen Trend, bzw. sogar einen negativen Trend zeigten. Er bestätigte damit die Aussagen von Courtillot und Borchert. Phil Jones und andere dem IPCC zuarbeitende Forscher konnten nur deshalb eine Temperaturzunahme ausmachen, weil sie die Daten von Mess-Stationen, die eine Abkühlung zeigten, nicht berücksichtigten. EIKE-Pressesprecher Diplom-Meteorologe Klaus-Eckart Puls wies darauf hin, dass auch die vom IPCC an die Wand gemalte Zunahme schwerer Stürme nicht eingetreten ist. Im Gegenteil: Der Windkraft-Index ist in den letzten 15 Jahren um 20 Prozent gesunken. Das erklärt so manche Pleite in der Windkraft-Branche.
Warum diese in Mainstream-Medien dennoch als „Job-Motor“ gerühmt wird, untersuchte der bekannte Fernseh-Journalist Günter Ederer. Er stellte dar, wie es einer gut organisierten und eng mit der Politik verflochtenen grünen Lobby gelungen ist, die egoistische Durchsetzung völlig unwirtschaftlicher Formen der Energieerzeugung als „nachhaltige Entwicklung“ zu verkaufen. Prof. Dieter Ameling, der ehemalige Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, berichtete, der vom Bundesumweltministerium eingesetzte Rat von Sachverständigen für Umweltfragen habe schon in seinem Gutachten von 2001 die Meinung vertreten, „energieintensive Altindustrien“ hätten in Deutschland keinen Platz mehr. Doch diese „Altindustrien“ wie Bergbau, Stahl, Papier, Chemie, und Keramik besorgten in Deutschland 20 Prozent der Bruttowertschöpfung. In der aktuellen Finanzkrise zeige es sich, wie gut die Deutschen daran getan haben, ihr Land als weltweit bedeutenden Industriestandort zu erhalten. Werde der Ausbau der unwirtschaftlichen „erneuerbaren“ Energien jedoch fortgesetzt, müssten energieintensive Industrien abwandern. Im kommenden Jahr werde die Stromeinspeisevergütung nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) bereits 32 Prozent des Industriestrompreisers ausmachen. Er könne deshalb seinen ehemaligen Arbeitgeber Thyssen-Krupp gut verstehen, wenn er jetzt massiv in Brasilien investiert und deutsche Standorte mittelfristig zur Disposition stellt.
Quelle: Edgar L. Gärtner, EIKE