Mit wissenschaftlichen Methoden dem idealen Laufstil auf der Spur
Archivmeldung vom 11.09.2015
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtSportwissenschaftler und Mediziner der halleschen Universitätsmedizin sind mit wissenschaftlichen Methoden dem idealen Laufstil auf der Spur. Dazu haben sie eine Studie gestartet.
Es ist Marathonsaison und so mancher Hobby-Läufer hat es sich zum Ziel gesetzt, einmal so ein 42-Kilometer-Rennen zu absolvieren – oder wenigstens eine Teilstrecke. Doch wie sieht der optimale Laufstil aus? Und was machen Profi-Sportler anders als Freizeit-Läufer?
Das will Doktorandin Svenja Großmann für ihre Dissertation in einer Querschnitt-Studie mit dem Titel „Kinematische und dynamische Laufparamete in Abhängigkeit von Laufgeschwindigkeit und Qualifikation“ herausfinden. Betreuer der Arbeit sind PD Dr. René Schwesig (Forschungslaborleiter) und Professor Dr. Karl-Stefan Delank (Direktor der Klinik für Orthopädie und Physikalische Medizin) vom Department für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Halle (Saale).
„Der ideale Laufstil hat nicht nur Einfluss auf die Schnelligkeit und spart Kraft, sondern er wirkt sich auch gesundheitlich positiv auf Gelenke und Muskulatur aus“, sagt Schwesig. Eine Korrektur des Laufstils könne also dazu führen, ökonomischer zu laufen und die Leistung zu steigern. Deshalb sei ein Ziel der Laufstilanalyse, Hinweise zu geben, wie Sportler Verletzungen verhindern, ihre Gelenke schonen und das Stütz- und Bewegungssystem entlasten können. Zudem können die Erkenntnisse auch in der Rehabilitation von Nutzen sein.
Ein wichtiger, aber bisher eher vernachlässigter Faktor ähnlicher Studien sei zudem die Laufgeschwindigkeit, so die halleschen Wissenschaftler. Diese könne durchaus Einfluss auf den Laufstil haben, besonders in Bezug auf Parameter wie die sogenannte Standphase, die Schrittdauer und -länge oder auch den Fußwinkel. Primäres Ziel der Untersuchung ist deshalb, die Erhebung von Laufparametern in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit. Ein weiteres Untersuchungsziel ist zudem die Modellierung der Laufbewegung im Sinne der Leistungsmaximierung.
Insgesamt sollen 400 Probanden für die Studie untersucht werden. Neben Hobbysportlern sind darunter auch Profis hallescher Sportvereine sowie Trainingsgruppen beispielsweise aus dem Triathlon-Bereich. So sollen die Unterschiede in den Laufstilen zwischen Profi- und Hobbyläufern ermittelt werden. Anhand der umfangreichen Fallzahl an Studienteilnehmern ist es möglich, eine Referenzdatenbank aufzubauen, die für weitere Laufanalysen als Informationsquelle hilfreich ist und in dieser Form bisher nicht existiert. Mithilfe des Laufanalyse-Systems können Therapeuten und Trainer zudem die Laufstile ihrer Patienten beziehungsweise Athleten auf praktikable Art und Weise erfassen und werden in die Lage versetzt, den Therapie- beziehungsweise Trainingsprozess zu dokumentieren und zu evaluieren.
Die Aufnahme der Daten erfolgt dabei mit einem speziell ausgerüsteten Laufband sowie mittels zweidimensionaler Videoanalyse. Für jeweils 30 Sekunden – mit entsprechenden Regenerationspausen dazwischen – sollen die Studienteilnehmer sieben verschiedene Laufgeschwindigkeiten zwischen zehn und 24 km/h absolvieren.
Für die Studie können sich bis 30. September 2015 weiterhin Freiwillige melden, die mindestens 18 Jahre alt sind, keine Vorerkrankungen mitbringen sowie wenigstens zwei Stunden Sport pro Woche treiben. Für eine Einstufung als Profiläufer ist zudem eine mehrjährige leichtathletische Laufausbildung und Wettkampftätigkeit Voraussetzung.
Quelle: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (idw)