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Studie: Ahnungslose Menschheit rast in eine „schreckliche Zukunft“

Archivmeldung vom 15.01.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.01.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
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Bild von PIRO4D auf Pixabay

Jahrzehnte der Untätigkeit und ineffektive Maßnahmen gegen den Rückgang der biologischen Vielfalt, den Klimawandel und die Umweltverschmutzung haben die Zivilisation an den Rand einer „schrecklichen Zukunft“ geführt, die sie aber immer noch sträflich unterschätze, warnen internationale Wissenschaftler in einer Studie. Dies berichtet das russische online Magazin „SNA News“ .

Weiter ist auf deren deutschen Webseite dazu folgendes geschrieben: "„Das Ausmaß der Bedrohungen für die Biosphäre und alle ihre Lebensformen – einschließlich der Menschheit – ist tatsächlich so groß, dass es selbst für gut informierte Experten schwer zu erfassen ist“, erklärt ein Gruppe internationaler Forscher um den Ökologen Corey Bradshaw von der Flinders University in Adelaide, Australien. Ihre Studie mit dem Titel „Underestimating the Challenges of Avoiding a Ghastly Future“ (etwa: „Unterschätzung der Herausforderungen zur Vermeidung einer schrecklichen Zukunft“) ist in dieser Woche in der Fachzeitschrift „Frontiers“ erschienen.

Konsum auf Kosten aller

„Trotz der stetigen Erosion des Gefüges der menschlichen Zivilisation, hat die breite Masse Schwierigkeiten, das Ausmaß dieses Verlusts zu erfassen.“

Diese Formulierungen mögen übertrieben erscheinen, aber das liege vor allem an den extrem dringlichen Umständen, um die es hier gehe.

„Unsere Botschaft ist wahrscheinlich nicht beliebt und in der Tat beängstigend“, schreiben die Forscher auch in einem Begleitartikel auf der Website „The Conversation“.

„Aber Wissenschaftler müssen offen und präzise sein, wenn die Menschheit die enormen Herausforderungen verstehen will, vor denen wir stehen.“

Das Team hat über 150 Studien zu den verschiedensten Aspekten der sich verschlechternden Umwelt analysiert. Sie sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Hauptprobleme, denen wir gegenüberstehen, wirtschaftliche und politische Systeme sind, die auf nicht nachhaltigem menschlichem Konsum und Bevölkerungswachstum auf Kosten aller basieren.

Mitten in der sechsten großen Aussterbewelle

Der Ursprung des Verlusts der biologischen Vielfalt ließe sich etwa 11.000 Jahre, bis zum Beginn der Landwirtschaft, zurückverfolgen. In den letzten Jahrhunderten hat sich das Problem jedoch aufgrund des immer stärker werdenden Drucks auf die natürlichen Ökosysteme erheblich beschleunigt, sodass wir uns unbestreitbar in einer sechsten großen Aussterbewelle wiederfinden, schreiben die Forscher.

Gleichzeitig wachse die Weltbevölkerung weiter – seit 1970 hat sie sich verdoppelt. Schätzungen zufolge wird sie bis zum Ende des Jahrhunderts eine Größenordnung von fast zehn Milliarden Menschen erreichen.

Die Forscher erwarten, dass dieser ständig wachsende menschliche Fußabdruck die bestehende Ernährungsunsicherheit, die Bodendegradation, den Rückgang der biologischen Vielfalt, die Umweltverschmutzung, die soziale Ungleichheit und regionale Konflikte beschleunigt und so die Situation weiter verschlechtert.

Das Leben geht einfach so weiter

„Diese massive ökologische Übernutzung wird größtenteils durch den zunehmenden Einsatz fossiler Brennstoffe ermöglicht“, schreiben die Forscher.

„Diese Brennstoffe haben es uns ermöglicht, den menschlichen Bedarf von der biologischen Regeneration zu entkoppeln: 85 Prozent der kommerziellen Energie, 65 Prozent der Fasern und die meisten Kunststoffe werden aktuell aus fossilen Brennstoffen hergestellt."

Obwohl all dies als etabliertes wissenschaftliches Wissen anerkannt werde, gehe das menschliche Leben größtenteils so weiter, als ob es nicht so wäre, warnen die Autoren.

„Die Eindämmung des Verlusts der biologischen Vielfalt steht nicht sehr weit oben auf der Prioritätenliste irgendeines Landes und meistens weit hinter anderen Problemen wie Beschäftigung, Gesundheitswesen, Wirtschaftswachstum oder Währungsstabilität“, schreiben die Wissenschaftler.

„Die Menschheit betreibt ein ökologisches Schneeballprogramm, bei dem die Gesellschaft die Natur und zukünftige Generationen beraubt, diese müssten dann für die kurzfristigen Einkommenssteigerungen zahlen. Selbst das Weltwirtschaftsforum, das von gefährlicher ‚Greenwashing-Propaganda‘ dominiert ist, nennt den Verlust der biologischen Vielfalt mittlerweile als eine der größten Bedrohungen für die Weltwirtschaft.“

Anhaltendes Versagen der internationalen Gemeinschaft

Der Klimawandel stelle zwar eine viel sichtbarere Bedrohung dar als der Verlust der biologischen Vielfalt. Doch auch er scheine für die menschliche Gesellschaft zu schwierig zu begreifen zu sein, wie man es an den ständig steigenden Treibhausgas-Konzentrationen und dem anhaltenden Versagen der internationalen Gemeinschaft, ihre Emissionen zu reduzieren oder wirksame Klimaziele festzulegen, sehen könne.

Vor diesem existenzbedrohenden Hintergrund würden die Menschen zunehmend rechtspopulistische Führer mit umweltfeindlichen Agenden wählen, welche den bestehenden Druck nur verstärken und gleichzeitig falsche Paradigmen aufrechterhalten, welche die „Umwelt“ gegen die „Wirtschaft“ ausspielen.

Langfristig, sagen die Autoren, blicken wir auf eine „schreckliche Zukunft mit Massensterben, sich verschlechternder Gesundheit und der Umwälzungen durch zunehmende Extremklimasituationen (einschließlich drohender massiver Migrationen) und Ressourcenkonflikte“, sollten wir den Kurs der menschlichen Gesellschaft nicht in eine Richtung ändern können, die das Aussterben verhindert und die Ökosysteme wiederherstellt.

Tödlich für das Unternehmen Menschheit?

Auch wenn diese Lageeinschätzung äußerst fatalistisch daherkommt, bestehen die Forscher darauf, dass dies kein Aufruf zur Kapitulation, sondern eine „kalte Dusche“ sei, welche die Menschheit und ihre Führer dringend bräuchten. Mit diesem brutalen Realitätscheck wollen sie die Menschen aus ihrer gefährlichen Trägheit herausholen.

„Gerade in jüngster Zeit wurde insbesondere die wissenschaftliche Gemeinschaft aufgefordert, ihre Warnungen an die Menschheit deutlicher auszudrücken, doch waren diese meistens nicht drastisch genug, um dem Ausmaß der Krise zu entsprechen“, schließen die Wissenschaftler.

„Es ist daher die Aufgabe von Experten aller Disziplinen, die sich mit der Zukunft der Biosphäre und dem Wohlbefinden der Menschen befassen, jede Zurückhaltung aufzugeben, und ‚zu sagen, wie es ist‘. Alles andere ist im besten Fall irreführend, im schlimmsten Fall aber fahrlässig und möglicherweise tödlich für das Unternehmen Menschheit.“ "

Quelle: SNA News (Deutschland)

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