Forschung zur Nachzucht von Korallen
Archivmeldung vom 11.06.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtGemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft hat das ZMT ein Projekt eingeworben mit dem Ziel, die Nachzucht von Korallen zu optimieren. Vom Bundeministerium für Wirtschaft und Energie wird es mit 900.000 Euro finanziert.
Meerwasseraquaristik ist in vielen Industrienationen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Meeresaquarien finden sich nicht nur in privaten Haushalten, als Exponat oder Statussymbol zieren sie häufig auch öffentliche Einrichtungen und Museen. Der hohe Bedarf an tropischen Korallen wird dabei hauptsächlich durch Entnahmen aus der Natur gedeckt - im Schnitt gelangt weit über eine Million Korallen jährlich in den Handel. In Ländern wie Indonesien oder den Philippinen wird den Riffen dadurch erheblicher Schaden zugefügt. Besonders beliebt sind Raritäten wie bestimmte Arten der Geweihkorallen, die daher in der freien Natur immer seltener werden.
Korallen vermehren sich sowohl durch Bruchstücke, die durch die Strömung an einen neuen Siedlungsplatz getrieben werden, als auch durch geschlechtliche Fortpflanzung, aus der die Larven entstehen. Um die steigende Nachfrage der Aquarianer zu decken, wird vor allem in Tropenländern versucht, Korallenzuchten aufzubauen. Diese setzen hauptsächlich auf Vermehrung über Bruchstücke. Korallen aus solchen Zuchten weisen eine geringere genetische Vielfalt auf. Ihnen fehlt die Bandbreite an verschiedenen Möglichkeiten, um auf Störungen aus der Umwelt zu reagieren.
In dem neuen Projekt wird das ZMT besonderes Augenmerk auf die Korallenlarven und ihr Verhalten legen. „Nur optimale Aufzuchtbedingungen garantieren eine erfolgreiche Korallennachzucht. Daher ist es notwendig, die artspezifischen Vorlieben der Larven sehr genau zu kennen“, erklärt der Ökologe Andreas Kunzmann vom ZMT, der auch mit seiner Forschung zur Aufzucht von Clownfischen der Ausbeutung der Riffe entgegensteuern möchte.
Gemeinsam mit den Firmen Ceramics, AquaCare und MiBiLab wird Kunzmanns Arbeitsgruppe untersuchen, welche Faktoren zu erfolgreicher Ansiedlung und gesundem Wachstum der Larven führen. Dabei spielt die Art des Substrates, auf dem sich die Larven niederlassen sollen, eine Rolle, aber auch Hälterungsbedingungen wie Temperatur, pH-Wert oder Nährstoffgehalt des Meerwassers. „Von besonderer Bedeutung sind jedoch die „Siedlungssignale“, die dazu führen, dass sich Korallenlarven an einem Ort festsetzen“, meint Kunzmann. „Den nackten Fels mögen sie nicht, sie brauchen ein biologisches Substrat. Wir haben bestimmte kolonienbildende Bakterienarten im Verdacht, sie mit chemischen Signalen anzulocken.“
„Unsere Erkenntnisse werden nicht nur für den Aquaristikhandel wichtig sein, sondern vor allem auch für die Restauration von Riffen“, meint Kunzmann. Es gibt bereits viele solcher Sanierungsmaßnahmen, doch die meisten berücksichtigen nicht die Faktoren, die die Ansiedlung und das Wachstum der Korallen beeinflussen. Für einen erfolgreichen Wiederaufbau eines Riffes sind sie aber entscheidend.
Quelle: Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) (idw)