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Kinder-Sexroboter soll Pädophile heilen

Archivmeldung vom 23.07.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.07.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Roboter: zur Therapie von Pädophilen einsetzbar. Bild:: pixelio.de/Dieter Schütz
Roboter: zur Therapie von Pädophilen einsetzbar. Bild:: pixelio.de/Dieter Schütz

Sogenannte "Sexbots" sollen zur therapeutischen Behandlung von Pädophilen eingesetzt werden - zumindest wenn es nach dem Willen des Robotik-Experten Ron Arkin vom Georgia Institute of Technology geht. Sexualtherapeuten stehen diesem ungewöhnlichen Ansatz allerdings sehr kritisch gegenüber. "Ich halte von dieser Methode nicht viel, da es nur zu einer positiven Verstärkung der gestörten sexuellen Bedürfnisse kommt", erklärt Sexualtherapeutin Gerti Senger im Interview mit pressetext.

Einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Forbes" zufolge hat Arkin sein Konzept vergangenen Freitag während einer Veranstaltung zur Roboter-Ethik vorgestellt. Die futuristischen Sexbots sollen in ihrer Gestalt Kindern ähneln und in die Therapie pädophiler Patienten oder Sexualtriebtäter miteinbezogen werden. Arkin ist der Überzeugung, dass diese ungewöhnliche Form der Behandlung zum Schutz der Gesellschaft vor rückfälligen Sexualstraftätern beitragen könnte.

"Meiner Meinung nach sind Roboter kein sinnvoller und nachhaltiger Weg, Täter von einem erneuten Sexualdelikt abzuhalten. Hierbei wird die emotionale Komponente, die bei einer pädophilen Störung einen äußerst wichtigen Stellenwert einnimmt, völlig außer Acht gelassen", schildert Senger. "Einige Patienten vergöttern beispielsweise das typisch Kindliche an ihren Opfern oder wenden Gewalt an, um diese gefügig zu machen", beschreibt sie. In derartigen Fällen könne ein Roboter nur beschränkten Ersatz darstellen, da dieser weder verführt noch genötigt werden müsse.

Partner nicht ersetzbar

Arkin vergleicht seine Methode, die auf Kinder-Robotern basiert, mit dem wirkungsvollen Einsatz von Methadon bei Drogensüchtigen. In seinen Augen könnten die Sexbots auf diese Weise zu einem markanten Rückgang von Kindesmissbrauchsfällen führen. "Dabei muss einem jedoch trotzdem immer bewusst sein, dass Roboter niemals einen menschlichen Partner ersetzen können", resümiert Senger.

Kinderpornografie im Web legt immer stärker zu

Einem amerikanischen Watchdog nach ist es vergangenen Juli zu einem drastischen Anstieg an kinderpornografischem Bildmaterial im Internet gekommen. Darunter befinden vor allem Fotos, die auf sozialen Netzwerken gepostet worden sind. Das National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) hat in der ersten Juli-Woche eine Rekordzahl an Meldungen erhalten. Diese Zahl ist mehr als viermal so hoch wie der wöchentliche Durchschnitt.

Stopline bestätigt Entwicklung

Statistische Daten der österreichischen Meldestelle Stopline http://stopline.at bestätigen ebenfalls einen markanten Anstieg gemeldeter Fälle. "In den vergangenen Jahren ist die Zahl der angezeigten Zuwiderhandlungen kontinuierlich angestiegen. 2013 haben wir eine besonders gravierende Zunahme verzeichnet", erklärt Barbara Schlossbauer, Leiterin der Initiative Stopline, im Gespräch mit pressetext. Auch das Jahr 2014 folge mit einer Zahl von rund 4.700 gemeldeten Fällen, darunter 560 als illegal eingestuft, dieser bedrohlichen Tendenz.

Wichtig sei es, derartige Inhalte zu melden, anstatt diese zu ignorieren. "Dabei kann man sich beispielsweise an Meldestellen wie Stopline oder das Bundeskriminalamt wenden", erklärt die Expertin. "Im Jahr 2014 waren die Ursprungsländer der Meldungen vor allem die USA, Kanada, die Niederlande und Russland", fügt Schlossbauer hinzu. Der Fachfrau zufolge ist die konstante Zunahme der erfassten Fälle auf die zunehmende Berichterstattung in den Medien zurückzuführen.

"Ich möchte betonen, dass ein internationaler Statistikvergleich äußerst problematisch ist, da die Erhebungskriterien in der Regel nicht einheitlich sind. Zudem herrschen je nach Staat unterschiedliche juristische Grenzen, die den Tätern mitunter bewusst sind", erklärt Barbara Hübner vom deutschen Bundeskriminalamt gegenüber pressetext. Täter nutzten oft Provider im Ausland, um derartiges Bildmaterial straffrei publizieren zu können.

Zahlen als alarmierend eingestuft

In einer Woche sind von britischen Strafverfolgungsbehörden etwa 660 Personen in Verbindung mit kinderpornografischen Darstellungen im Internet festgenommen worden. Im Fokus der Untersuchungen sind besonders jene Täter, die das sogenannte "Darknet" nutzen. Das sind Teile des Internets, die versteckt und für Laien ohne spezielle Software nur sehr schwer zugänglich sind.

In den USA sind alle Internet-Provider dazu verpflichtet, jeden Fall von Kindesmissbrauch, der auf den Netzwerken auftritt, der CyberTipline zu melden. Die CyberTipline wird seit 1998 von der NCMEC bereitgestellt. Großbritannien arbeitet neben 62 anderen Ländern eng zusammen mit der NCMEC. In der Woche vom 29. Juni bis zum 5. Juli sind der CyberTipline erstaunliche 92.800 Fälle gemeldet worden.

Normalerweise erhält die NCMEC im Durchschnitt 15.000 Meldungen pro Woche. Laut John Shehan, Executive Director der Exploited Children Division des NCMEC, können sich diese alarmierend hohen Zahlen als Anomalie erweisen. "Niemand würde es für möglich halten, dass jemand ein kinderpornografisches Bildmaterial auf Pinterest oder LinkedIn veröffentlicht", erklärt er. "Doch jede Plattform, die Menschen die Möglichkeit gibt, Inhalte zu publizieren, kann auch missbraucht werden", resümiert Shehan.

Quelle: www.pressetext.com/Carolina Schmolmüller

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