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Längster Papyrus Deutschlands wird in Köln mit neuer Lagerungstechnik besser konserviert Ägyptologe

Archivmeldung vom 24.08.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.08.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Echter Papyrus (Cyperus papyrus)
Echter Papyrus (Cyperus papyrus)

Foto: pjt56
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) unterstützt in der Modellprojektförderung 2017 den Erhalt des altägyptischen Totenbuchs der „lah-tes-nacht“ (Papyrus Coloniensis 10207). Der einzigartige Papyrus befindet sich im Besitz der Abteilung Ägyptologie der Universität zu Köln und ist mit einer Länge von 23,5 Metern der längste altägyptische Papyrus in Deutschland. Die Förderung der KEK in Höhe von über 64.000 Euro soll es ermöglichen, eine neue modellhafte Lagerungstechnik für den wertvollen Riesenpapyrus zu entwickeln.

„Auch wenn der Papyrus uns bereits so viele Jahrhunderte mehr oder weniger erhalten geblieben ist, ist sein aktueller Zustand kritisch“, sagt Professor Dr. Richard Bußmann, Ägyptologe von der Universität zu Köln und Antragsteller des Projekts. „Wir freuen uns, dass wir mit dem bewilligten Projekt eine neue Konservierungsmethode erstmals in so großem Maßstab werden anwenden können.“

In den 1970er Jahren hatte man die gigantische Schriftrolle in insgesamt 36 Blätter zerschnitten und diese mit Tesa-Filmstreifen auf Glasplatten geklebt. Stellenweise ungeschützt und im Kontakt mit der Luft wurde das Naturmaterial jedoch mürbe – es bröselt. „Unser Ziel ist es, das Kulturgut klimastabil und damit nachhaltig lagern zu können. Dazu arbeiten wir mit Professor Dr. Robert Fuchs von der Technischen Hochschule Köln zusammen. Sein Team restauriert die Papyrusteile, untersucht sie naturwissenschaftlich und baut neuartige Rahmen“, erklärt Bußmann.

Die Papyrusfragmente werden auf farblich passendes Japanpapier aufgebracht, kommen dann auf gepufften Karton, auf eine Honigwaben-platte und auf einen archivbeständigen Museumskarton. Durch dieses Schichtwerk in Kombination mit einem innovativen Rahmenkonstrukt und UV-protektierenden Glasplatten wären die Papyri ideal geschützt. Die Ausstellung, der Transport und die Lagerung der Schriftstücke sind dank dieser Maßnahmen problemlos möglich und machen das wissenschaftlich gefragte Untersuchungsobjekt mobiler. Auf diese Weise ist der Papyrus für Forschung, Studierende und Öffentlichkeit besser zugänglich.

In dem Totenbuch aus dem sechsten Jahrhundert v. Chr., das einer Ägypterin namens lah-tes-nacht gehörte, findet sich eine Sammlung von Totensprüchen. Der Papyrus ist ein herausragendes Beispiel für die Kanonisierung des Jenseitswissens in dieser Epoche. Zugleich liefert er Aufschluss über die altägyptische Schreibpraktik und die Integration von textlichen und bildlichen Elementen in der Weitergabe von wichtigem kulturellem Wissen aus der Spätzeit der pharaonischen Kultur.

Quelle: Universität zu Köln (idw)

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