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Das neue Weltbild Paläo-SETI und die Akzeptanz

Archivmeldung vom 12.06.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.06.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

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Die Paläo-SETI-Forschung hat es nicht leicht. Die Erkenntnisse, die sich in den Jahren der Forschung angesammelt haben, hätten wachrütteln müssen. Sie rüttelten nicht, im Gegenteil, sie sorgten für Aufstände der besonderen Art in der etablierten Schulwissenschaft.

Die Folge: Paläo-SETI wurde verhöhnt, verlacht, wird bis heute in Gelehrtenkreisen kaum oder gar nicht akzeptiert, obwohl diese These auf Grund der Fülle des Materials längst ernst genommen werden muss.

Jeder Mensch hat ein eigenes Bild von den Dingen dieser Welt. Das ist auch notwendig, um sich auf dem Weg der Erfahrung, den ein jeder geht, die Orientierung zu verschaffen. Jeder von uns ist aber auch aufgrund seiner freien Entwicklung mehr oder weniger dem Irrtum unterworfen, lediglich für seinen Erkenntnisraum entsprechenden Fakten zu akzeptieren, die für ihn vorteilhaft erscheinen.

Wenn nun aber dieses subjektive Gedankenbild mit der Wirklichkeit nicht mehr übereinstimmt, ist es für den Menschen ein unmittelbares Problem seine Akzeptanz zu erweitern, sein immer nur relativ zu wertendes Weltbild dem fortschreitenden Erfahrungsschatz anzupassen. Ein Mensch unterliegt der Selbsttäuschung, wenn er hierzu nicht den Mut aufbringt.

Aus der Geschichte wissen wir, welche Tragik und welche Konsequenzen für die menschliche Entwicklung aus dem beständigen Irrtum entspringen können, wenn es sich um selbstbetrügerische, aber machtvolle Institutionen handelt, die die notwendigen Mittel besitzen, ihre fehlgeleiteten Annahmen zu verteidigen. Man denke an die politischen oder kirchlichen Vertreter.

Einige Beispiele verdeutlichen diese Situation: Noch vor drei Jahrhunderten war das uns heute so selbstverständliche Weltbild mit der Sonne im Mittelpunkt und den um sie kreisenden Planeten Ursache heftiger Auseinandersetzungen zwischen der Kirche und den damaligen Naturwissenschaftlern.

Das ptolemäische oder geozentrische Weltbild war bis dahin das beherrschende Fundament der Glaubensauslegung in Fragen der natürlichen Schöpfung. Es war undenkbar, dass die Erde ihren göttlich bestimmten Platz nicht im Zentrum der Sterne einnahm.

Kopernikus (1473-1543) löste sich durch seine astronomischen Studien von diesem Schema und postulierte, angeregt durch antike Überlieferungen, ein heliozentrisches Weltbild. Diese kopernikanische Lehre erfuhr durch Johannes Kepler (1571-1630) gewichtige Argumente auf Grund der Erkenntnisse der nach ihm benannten Gesetze der Planetenbewegung.

Mit der Indexkongregation vom Jahre 1616 sollten sich diese kirchlicherseits zunächst unbeanstandeten Lehren einer schweren Prüfung unterziehen und wurden vor der Inquisition mitunter als Gotteslästerung eingestuft.

Menschen wie Galileo Galilei oder Giordano Bruno erging es in diesen dunklen Zeiten nicht sonderlich gut. Galilei musste seine Lehren von einem neuen Weltbild in zwei Prozessen unter Folter widerrufen. Erst im Jahre 1835 wurde die kirchliche Verurteilung Galileis ex officio aufgehoben. Bruno wurde bereits im Jahr 1600 bei lebendigem Leib verbrannt, weil er alteingesessenen Meinungen skeptisch gegenüberstand. Insbesondere die von Bruno vertretene Kosmologie stand im Widerspruch zur offiziellen katholischen Kirche. Er postulierte, dass die Erde nicht allein im Universum sei. Dies betonte er in seiner 1584 erschienenen Schrift De l´infinito universo e mondi (Vom Unendlichen, dem All und den Welten):

„Es gibt zahllose Sonnen und zahllose Erden, die alle genauso um ihre Sonnen kreisen wie die sieben (bis dato bekannten, Anm. d. Verf.) Planeten unseres Systems. Wir sehen nur die Sonnen, weil sie die größten Himmelskörper sind und leuchten, während ihre Planeten unsichtbar für uns bleiben, weil sie kleiner sind und nicht leuchten. Die zahllosen Welten im Universum sind nicht schlechter und nicht weniger bewohnt als unsere Erde...Verwerft die Theorien, nach denen die Erde der Mittelpunkt des Universums ist!“

Damals galt diese Ansicht als falsch. Heute gilt Bruno als Visionär. Dabei waren seine Worte mehr philosophischer als wissenschaftlicher Natur, da er der Auffassung war, dass das Weltall mit anderen Welten gefüllt sein müsse, weil die Vernunft es gebiete.

Diese Handlungsweisen sind symptomatisch für die menschliche Entwicklung bis zum heutigen Tag. Seit jeher blockiert diese dubiose Angst der Erkenntnis und das in den letzten Jahren aufgeflammte Prestige-Denken der Schulwissenschaft den Weg zu einem vorurteilslosen Weltbild, einem universitas literarum. Geistig passives Verhalten der Menschen unterstützt diese kritiklose Gelehrtenhörigkeit, wie sie tausendfach in den Lehrsälen unserer Universitäten praktiziert wird.

Die menschliche Zivilisation lebt in einer Epoche geistiger Umbrüche von wahrhaft gewaltigen Ausmaßen. Es gibt kaum noch Gebiete der Wissenschaften, die nicht von neuen, umstürzenden Meldungen oder weiterführenden Gedanken erfasst werden. Erkenntnisse in noch nie dagewesener Fülle geraten zur Diskussion, die gigantische Schritte der Menschheit erahnen lassen.

Ein Festhalten an einer einzigen Anschauung und Erkenntnis wäre daher eine Begrenzung des eigenen Ichs.

Die Paläo-SETI-Forschung, die Suche nach extraterrestrischer Intelligenz in der Vorzeit, wird von ihren Gegnern meist mit dummdreisten und läppischen Erklärungsversuchen ad acta gelegt, ja sogar die Möglichkeit von anderen Intelligenzen im Kosmos wird auch heute noch nicht allgemein akzeptiert, vielen aktuellen Umfragen zum Trotz.

Der Physiker und Universitätslehrer C.F. v. Weizsäcker sagte im Jahre 1968 in einem Vortrag zum Thema Weltraumfahrt u.a. folgendes:

„Ob wir im Weltraum anderen intelligenten Wesen begegnen werden, weiß ich nicht. Es ist denkbar. Ich sehe keinen naturwissenschaftlichen Grund, der dies ausschließt. Ein jüngerer Kollege von mir hat vor einiger Zeit einmal ausgerechnet, wie die Kontaktaufnahme mit solchen Wesen durch Radiosignale etwa stattfinden könnte und ist zu dem Schluss gekommen, dass eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, dass ein Austausch von Signalen nur dann möglich sein wird, wenn die beiden Kulturen, die hier miteinander konferieren, je zehntausend Jahre lang technisch stabil sind, weil die Wege so lang sind, die diese Signale fliegen müssen.“

Diese teils skeptische, teils positive Beurteilung lässt zumindest im Ansatz hoffen. Heute ist in etablierten Forschungszweigen längst akzeptiert, dass die Radiokommunikation nicht allein die Möglichkeit einer Kontaktaufnahme bietet. Die Weiten des Universums sind auf Grund neuer Forschungen der möglichen raumfahrttechnischen Überbrückungsmöglichkeiten interstellarer Distanzen erheblich zusammengeschrumpft.

Dennoch werden Forschungen an den Grenzbereichen der Wissenschaft ins Lächerliche gezogen, die versuchen zu belegen, dass es nicht nur möglich ist, große Distanzen im Weltall zu überbrücken, sondern auch anhand weltumspannender Spurensuche zu dem Schluss gekommen sind, dass die Erde sowohl statistisch als auch faktisch in grauer Vorzeit Besuch aus dem All bekommen hat.

Der 1944 verstorbene britische Astronom und Physiker Sir Arthur S. Eddington, ein führender Vertreter der Relativitäts- und Quantentheorie, formulierte einmal treffend:

„Wir glauben unseren eigenen Augen nicht, wenn wir nicht schon von vornherein davon überzeugt sind, das das, was sie uns sagen, glaubhaft ist.“

Es ist wohl unumstritten klar, dass unser Begriffsvermögen und unser Bewusstsein noch weit mehr geöffnet werden muss, um einer zivilisatorischen Dekadenz entgegenzuwirken. Die Menschheitsgruppe in einer bestimmten Entwicklungsphase ist stets der Überzeugung, dass ihr Weltbild das allein richtige und unumstößlich wahre ist. Davon müssen wir eben Abstand nehmen.

Man kann die Paläo-SETI-Forschung und damit ihre angrenzenden Forschungsgebiete keinesfalls ablehnen, sondern sollte unvoreingenommen und objektiv Daten sammeln, auswerten und mögliche Erklärungsansätze vorbringen. Diese Thematik hat keine spezifischen Grenzen, weil wir das ganze Ausmaß dieser möglichen Forschungen bei weitem noch nicht überschauen können.

Die möglichen irdischen und kosmologischen Erkenntnisse, die sich bei stichhaltigen Beweisen eines prähistorischen Besuches außerirdischer Astronauten ergeben würden, könnten durchaus den Grundstein zu einer höheren, kosmischen Lebensstufe legen, die uns einen weiteren Schritt in unserer Evolution ermöglichen könnte...

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