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Computer-Pille überwacht User-Gesundheit

Archivmeldung vom 27.06.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
US-Innovation: Computer in Pillenform. Bild: proteusdigitalhealth.com
US-Innovation: Computer in Pillenform. Bild: proteusdigitalhealth.com

Während die Gesellschaft gerade erst beginnt, die Datenschutzrisiken tragbarer Technik-Gadgets à la "Google Glass" zu diskutieren, geht die Entwicklung im Hintergrund bereits einen Schritt weiter. So forschen Wissenschaftler und verschiedene Start-ups bereits an einer völlig neuen Form der Computertechnologie, die sich zur Gänze in winzige Pillenkapseln zwängen lässt. Diese können von den Usern einfach geschluckt werden, um dann aus dem menschlichen Körper heraus verschiedene Dienste und Aufgaben zu erfüllen. Einige Modelle überwachen beispielsweise die Körpertemperatur oder sammeln Gesundheitsdaten, andere wiederum verschicken E-Mails oder öffnen Garagentore.

"Die Miniaturisierung schreitet im Computerbereich unaufhaltsam voran. Das bringt auch in der Medizin vollkommen neue Möglichkeiten mit sich", erklärt Sportmediziner Willi Heepe gegenüber pressetext. Im Moment seien solche Hightech-Pillen allerdings noch reine Zukunftsmusik. "In einzelnen Bereichen wie etwa dem Spitzensport werden ähnliche biometrische Sensoren aber schon heute experimentell eingesetzt. Auf diese Weise lässt sich etwa der Stoffwechsel eines Radprofis, der gerade die Tour de France fährt, sehr gut von seinem Trainer überwachen", schildert der Experte, der davon ausgeht, dass derlei Methoden in Zukunft eine zunehmende Verbreitung finden werden.

USA als Vorreiter

Vorreiter in Sachen Computer-Pille sind wider einmal die USA. Dort hat die Food and Drug Administration, die offizielle Behörde für Lebensmittelüberwachung und Arzneimittelzulassung, bereits im Vorjahr ein entsprechendes Produkt der Firma Proteus Digital Health freigegeben. Die als "modernes Wunderwerk" angepriesene digitale Medizin sendet aus dem Magen des Users heraus relevante Gesundheitsdaten an eine dazu passende Handy-App. Dadurch können auch die Bewegungs- und Ruhephasen erfasst und ausgewertet werden, bei älteren Nutzern lässt sich auf die Art sogar überprüfen, ob die verschriebene Medikation rechtzeitig eingenommen wurde oder nicht.

Ein anderes Beispiel ist eine Pille mit dem etwas umständlichen Namen "CorTemp Ingestible Core Body Temperature Sensor", die von einem Unternehmen namens HQ Inc entwickelt worden ist. Auch hier wird der kleine Computer auf die Reise durch den menschlichen Körper geschickt, um diverse aktuelle Gesundheitsinformationen abzurufen. "Wir hoffen, im nächsten Jahr eine Version anbieten zu können, die kabellos mit einem Smartphone kommunizieren kann", zitiert Lee Carbonelli, Marketing Director bei HQ Inc, seine Pläne gegenüber der New York Times.

Leistungssteigerung vs. Datenschutzproblem

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind allerdings beide beschriebenen Technologien nicht für den Massenmarkt gedacht. Ihr hauptsächliches Einsatzgebiet ist vielmehr auf spezielle Berufsgruppen wie etwa Astronauten, Soldaten, Feuerwehrleute oder vor allem auch Spitzensportler beschränkt. "Der Sport ist hier sicherlich einer der großen Vorreiter. Schließlich geht es ja gerade in diesem Bereich stets darum, die menschliche Leistung zu optimieren bzw. zu steigern", meint Heepe.

Doch das Ganze habe auch eine nicht zu unterschätzende Schattenseite: "Stellen Sie sich vor, Sie haben eine solche Kapsel geschluckt und müssen sich nun Sorgen machen, dass sich irgendwelche Cyber-Kriminellen oder auch nur ihr Nachbar gewissermaßen in ihren Körper hacken kann. Ich sehe hier ein enormes Datenschutzproblem auf uns zukommen, bei dem die politischen Verantwortlichen rechtzeitig für eine sinnvolle Reglementierung sorgen müssen", so der Sportmediziner.

Quelle: www.pressetext.com/Markus Steiner

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