Energie aus Keramik
Archivmeldung vom 03.08.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMikrobrennstoffzellen werden bereits als Alternative zu Batterien gefeiert. Ihre Herstellung aus Hunderten kleinster Einzelteile ist jedoch teuer und aufwändig. Mit einer neuen Technik lassen sich Brennstoffzellen aus Keramik kostengünstig aus einem einzigen Stück herstellen.
Da hat man sich seinen Laptop eingesteckt, um auf Reisen zu arbeiten, doch bevor
es so richtig ans Werk geht, ist der Akku leer - die Stromversorgung ist seit eh
und je der Pferdefuß der Notebook-Technik. Mikrobrennstoffzellen sollen das
leidige Problem der mobilen Energieversorgung lösen, doch trotz aller
Versprechen der Entwickler gibt es bis heute keine einzige erschwingliche
miniaturisierte Brennstoffzelle für den Alltagseinsatz. Nach Ansicht von Dr.
Michael Stelter vom Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme
IKTS in Dresden liegt das unter anderem daran, dass die winzigen Stromspender
aus Hunderten von filigranen Einzelteilen zusammengebaut werden: "Das macht die
Entwicklung aufwändig und die Herstellung teuer." Der Forscher und seine
Kollegen gehen deshalb einen neuen Weg. Als Baumaterial nutzen sie die
Spezialkeramik LTCC (Low Temperatured Cofired Ceramic). Das Material wird
bereits seit einiger Zeit in der Chipindustrie als Träger für mikroelektronische
Bausteine genutzt.
Den IKTS-Forschern ist es gelungen, mit
kostengünstigen Verfahren zusätzliche, nichtelektronische Funktionselemente in
die Keramik einzuarbeiten. Dabei kommt ihnen eine Besonderheit des Materials zu-
gute: Strukturen lassen sich nicht nur an der Oberfläche der Keramik aufbringen,
sondern auch im Inneren: Die Mikrobrennstoffzelle wird durchzogen von winzigen
Kanälen für den Wasserstoff- oder Flüssigkeitstransport.
Die Produktion
ist einfach und billig. "Aus LTCC können wir eine Brennstoffzelle in einem
Rutsch herstellen", sagt Stelter: "Das Verfahren ist dabei nicht nur
kostengünstig, sondern auch zuverlässig." Ein weiterer Vorteil: Die
LTCC-Brennstoffzelle kann unterschiedliche Treibstoffe nutzen - in erster Linie
Wasserstoff und Methanol, aber auch Exoten wie Ameisensäure. "Ein sehr guter
Energielieferant, der jedoch gewöhnliche Brennstoffzellenmaterialien zersetzt",
sagt Stelter. Der Keramik hingegen kann die Säure nichts anhaben. Die
IKTS-Forscher treiben die neue Generation von Mikrobrennstoffzellen gemeinsam
mit mehreren deutschen Industrieunternehmen voran. Schon heute fertigen sie mit
der LTCC-Technologie andere Produkte, die wesentlich früher auf den Markt kommen
werden: zum Beispiel winzige Drucksensoren mit integrierter Elektronik oder
Messplatten für die biochemische Analytik.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.