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Manganknollen aus der Tiefsee: Wertvoll für Industrie und wichtig für Artenvielfalt

Archivmeldung vom 10.06.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Nahaufnahme einer Manganknolle, Bildbreite: 3 cm
Nahaufnahme einer Manganknolle, Bildbreite: 3 cm

Foto: Wdwdbot
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Im April sind die ersten Manganknollen aus der Tiefsee geerntet worden. Bevor die wertvollen metallreichen Klumpen aber in größerem Stil gefördert werden können, muss die Frage beantwortet werden, was das mit der Tierwelt macht. Erste Forscher aus Deutschland schlagen jetzt schon Alarm – denn die Knollen sind wichtig für Ökosysteme der Tiefsee. Dies berichtet das russische online Magazin „SNA News“ .

Weiter ist auf deren deutschen Webseite dazu folgendes geschrieben: "Neben ihrem Namensgeber Mangan enthalten sogenannte Manganknollen wertvolle Metalle wie Kupfer, Nickel und Kobalt, bedecken Schätzungen zufolge 60 Prozent des weltweiten Meeresbodens und bringen dabei zehn Milliarden Tonnen Gewicht auf die Waage. Da ist es nicht verwunderlich, dass Länder mit geringen Lagerstätten dieser Metalle schon länger über eine Förderung der Klumpen aus der Tiefsee nachdachten – die im April dann wirklich zum ersten Mal gelungen ist.

Die Idee ist klar: Tiefseebergbau im industriellen Maßstab. Aber bevor das passiert, soll geprüft werden, wie die Entfernung solcher Klumpen sich auf Ökosysteme der Tiefsee auswirkt. Am Ort der Entnahme, zwischen Hawaii und Mexiko, beschäftigen sich unter anderem deutsche Forscher von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover mit dieser Frage. Aber der erste Warnhinweis kommt von zwei deutschen und einem niederländischen Institut.

Ein Forscherteam um Tanja Stratmann vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen werteten dabei zahlreiche bereits existierende Studien und Bildaufnahmen des Tiefseebodens in zwei Regionen des Pazifischen Ozeans, die reich an Manganknollen sind. Auf dieser Grundlage erstellten sich ein Modell von Ökosystemen und deren Wechselwirkungen in diesen Regionen. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Scientific Reports erschienen.

Auf den Knollen wohnen Schwämme

„Wir fanden heraus, dass auf den polymetallischen Knollen oft gestielte Schwämme wohnen“, erklärt Stratmann. Dabei dienen die Knollen den Schwämmen als einziger fester Untergrund in der ansonsten schlammigen Tiefseeumgebung. Sie verankern sich an den Knollen und filtern mit ihrem Körper das vorbeiströmende Wasser auf winzige Partikel durch. Die Schwämme bilden aber zugleich einen Lebensraum für kleine Würmer, Krebse, Muscheln und andere Tiere.

Stratmann bemerkt dazu: „Unsere Modelle sagen Folgendes voraus: Wenn die Knollen entfernt werden, verschwinden auch die Schwämme und mit ihnen die assoziierte Fauna. Dadurch verringert sich die Zahl der Tierarten und Verbindungen im Nahrungsnetz. Das Nahrungsnetz in der Tiefsee wird ohne die Knollen einfacher und weniger artenreich.“ Dies hatten Computermodelle beider untersuchten Regionen ergeben, die die Forscher erstellt hatten. Die Auswirkungen auf das Ökosystem sollen massiv gewesen sein, insbesondere im Fall der sogenannten Clarion-Clipperton-Zone, wo über die Hälfte der Tiefseetiere direkt oder indirekt von den Knollen abhängt.

Die Folgen industrieller Knollenernten wären aus Sicht der Wissenschaftler außerdem unumkehrbar – zumindest in für den Menschen relevanten Zeiträumen. Denn diese bräuchte Millionen Jahre, um zu einer Größe heranzureifen, wie sie von den Ökosystemen der Tiefsee erfordert wird."

Quelle: SNA News (Deutschland)

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