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Lennart Bengtsson: Meine Sicht auf die Klimaforschung

Archivmeldung vom 24.05.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.05.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Lennart Bengtsson Bild: EIKE
Lennart Bengtsson Bild: EIKE

Chris Frey, hat beim Europäischen Institut für Klima und Energie (EIKE) einen Brief von Bengtsson,von der GWPF von der schwedischen Institution Uppsalainitiativet ins deutsche übersetzt. In der Einführung dieser Institution heißt es, dass man nach scharfer Kritik am Klimawissenschaftler Lennart Bengtsson in drei Beiträgen diesem Gelegenheit geben wolle, sich dazu zu äußern. Die Institution beeilt sich am Ende der Einführung zu betonen, dass „die Veröffentlichung dieses Textes in keiner Weise bedeutet, dass wir die darin geäußerten Ansichten teilen“

In der deutschen Übersetzung des Briefes von Bengtsson ist zu lesen: "Während der letzten Wochen gab es eine Menge Spekulationen hinsichtlich meiner Ansichten und meines wissenschaftlichen Standpunktes zur Klimaforschung. Ich habe niemals wirklich nach solcher Publicity getrachtet, und nur mit großem Widerwillen begann ich, für öffentliche Medien Artikel zu schreiben. Ein großer Teil dieses Widerwillens, an der öffentlichen Debatte teilzunehmen, geht auf meinen Freund Sven Öhmann zurück, einem Linguisten, der über Semantik geschrieben hat und nicht zuletzt auch über die Schwierigkeiten, in die Spezialisten bei dem Versuch geraten, mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Worte und Konzepte haben unterschiedliche Bedeutungen und werden unterschiedlich interpretiert, abhängig von Hintergrund und Wissen des Interpretierenden. Manchmal können derartige Missverständnisse katastrophal sein.

Dies gilt auch für Auffassungen zu den Themen Klima und Klimavorhersage. Klima ist nichts weiter als die Summe aller Wetterereignisse während irgendeines repräsentativen Zeitraumes. Die Länge dieses Zeitraumes kann nicht strikt festgelegt werden, sollte aber mindestens 100 Jahre umfassen. Trotzdem haben Meteorologen aus praktischen Gründen einen Zeitraum von 30 Jahren festgelegt.

Aus diesem Grund allein kann es schwierig sein zu beurteilen, ob sich das Klima ändert oder nicht, da Datenreihen, die sowohl lang genug als auch ausreichend homogen sind, oftmals fehlen. Eine Untersuchung des Wetters in Uppsala seit 1722 steht hier als Beispiel. Aufgrund der Chaos-Theorie ist es praktisch unmöglich, das Klima vorherzusagen, da man Wetter nicht länger als eine Woche vorhersagen kann. Aus diesem Grunde sind alle Klima-Berechnungen unsicher, selbst wenn alle Modellgleichungen perfekt wären.

Trotz all dem hat die Klimaforschung große Fortschritte gemacht, vor allem durch neue und revolutionäre Beobachtungen aus dem Weltall. Beispielsweise kann man so sowohl das Volumen als auch die Masse der Ozeane messen. Temperatur und Wasserdampf-Gehalt der Atmosphäre werden mit GPS-Satelliten gemessen. Unser Wissen über das Klima in früheren Zeiten hat substantiell zugenommen.

Es ist keine Überraschung, dass diese Entwicklungen die Öffentlichkeit beeindruckt haben und dass das Vertrauen hierzu auf Klimavorhersagen und die Möglichkeit, das zukünftige Klima der Erde vorherzusagen, übertragen wird. Dass all dies in internationaler Zusammenarbeit unter dem Dach der UN und mit einer anscheinenden Einigkeit unter den involvierten Wissenschaftlern vor sich geht, hat zu großem Vertrauen in die Klimasimulationen des IPCC geführt, nicht zuletzt auch in Schweden. Die Klimasimulationen des schwedischen Wetterdienstes SMHI für 100 Jahre sind beeindruckend und zeigen detailliert und mit hervorragenden Graphiken, wie sich das Klima sowohl in Östergötland als auch in Västerbotten entwickeln wird. Dies ist unschätzbar wertvoll für kommunale Klimaexperten und Planer, die fieberhaft daran arbeiten, in Zukunft Überschwemmungen und Waldbrände zu verhindern. Die Öffentlichkeit befindet sich in dieser wohlwollenden Gesellschaft in guten Händen.

Unglücklicherweise liegen die Dinge nicht so wunderbar wie sie aussehen. Als Folge der Chaos-Theorie kann man Wetter und Klima nicht vorhersagen, und wie sich das zukünftige Klima entwickelt, werden wir nicht wissen, bis diese Zukunft gekommen ist. Es würde nichts bringen, selbst wenn wir die genaue Menge der Treibhausgase kennen. Zu dieser Unsicherheit kommt noch die Unsicherheit bzgl. der Zukunft der Welt. Das sollte jedermann klar sein, einfach durch das Zurückgehen in der Zeit und dann nachvollziehen, wie sich die Dinge entwickelt haben im Vergleich zu Prognosen von damals. Daniel Boorstin hat es so ausgedrückt: „Der größte Feind des Wissens ist nicht Ignoranz, sondern die Illusion, über Wissen zu verfügen“.

Ich bin besorgt, dass dies das derzeitige Problem ist, und es ist der wirkliche Grund für mich, während der letzten paar Jahre an der Klimadebatte teilgenommen zu haben. Ich denke, dass niemand in Frage stellt, dass ich sehr kritisch jenen gegenüber eingestellt war, die den Einfluss von Treibhausgasen auf das Klima der Erde komplett bestreiten. Allerdings ist dies nicht das Problem, sondern vielmehr die Frage, wie viel, wie schnell und bis zu welchem Ausmaß „Klimaänderung“ passiert. Es gibt keinen Konsens von 97% hierzu und schon gar nicht einen solchen darüber, wie sich Wetter und Klima in 80 Jahren in Västerbotten entwickeln werden. Darum ist es unglücklicherweise so irreführend, wenn SMHI seine schönen Karten zeigt, weil die Menschen tatsächlich glauben könnten, dass sich das Klima genau so entwickeln wird. Die Klimawissenschaftler am SMHI wissen das natürlich, aber für die Verbraucher ist das keineswegs klar. Mein Kollege in Hamburg Guy Brasseur sagte mir neulich, dass eine unwesentliche Änderung der Höhe der Mesosphäre um 70 km in einem Klimamodell dazu geführt hatte, dass sich die Wettersysteme von Norddeutschland plötzlich an den Alpen wiederfanden, konsequenterweise mit drastischen regionalen Klimaänderungen als Folge.

Sogar noch alarmierender ist die Tendenz, den Leuten den Eindruck zu vermitteln, dass Wetterereignisse extremer werden und dass dies schon jetzt der Fall ist. Abgesehen von einer möglichen Zunahme der Niederschläge und einer möglichen Verstärkung von tropischen Hurrikanen, was bislang nicht beobachtet worden ist, gibt es keinen Hinweis auf Extremwetter in den Modellsimulationen und sogar noch weniger in den derzeitigen Beobachtungen.

Dies wurde überzeugend dargelegt und auch durch das IPCC gestützt. Die Schäden nehmen zu, ebenso wie die von Erdbeben, aber dies ist lediglich der wachsenden Ökonomie geschuldet. Es ist auch wichtig zu betonen, dass Schäden an Menschen durch Extremwetter wegen besserer Wettervorhersagen substantiell abgenommen haben.

Was aber am meisten Sorge bereitet ist die zunehmende Tendenz von Pseudo-Wissenschaft in der Klimaforschung. Dies wird enthüllt durch die Verzerrung bei der Veröffentlichung von Ergebnissen, werden doch nur solche bekannt gemacht, die die Klimahypothese stützen, während man der Öffentlichkeit abweichende Ergebnisse vorenthält. Sogar extrem kaltes Wetter wie im letzten Winter im Nordosten der USA und in Kanada wird als Folge des Treibhauseffektes dargestellt.

Würde Karl Popper heute noch leben, hätte er dieses Verhalten mit Sicherheit auf das Heftigste kritisiert. Es zeigt sich auch im Widerwillen der Journale, Themen anzusprechen, die den vereinfachten Klimabehauptungen widersprechen, wie z. B. die lange Periode der letzten 17 Jahre mit nur unbedeutender oder gar keiner Erwärmung oder einer fehlenden Erwärmung der Ozeane oder auch die Zunahme des Meereises rund um die Antarktis. Meine Kollegen und ich selbst stießen auf wenig Verständnis, als wir darauf hinwiesen, dass die Beobachtungen eine viel niedrigere Klimasensitivität nahe legen als die Modellrechnungen zeigen. Dieses Verhalten muss nicht einmal unbedingt Absicht sein, sondern kann vielmehr einem Effekt geschuldet sein, den mein Kollege Hans von Storch ein soziales Konstrukt nennt.

Dass ich dafür eingetreten bin, die Klimadebatte neu auszurichten, führte zu ziemlich gewalttätigen Protesten. Ich wurde nicht nur als Skeptiker tituliert, sondern sogar als Leugner, und sah mich harter Kritik seitens Kollegen ausgesetzt. Selbst mein Beitritt zur GWPF wurde als unerhört und skandalös gebrandmarkt.

Es fällt mir schwer zu glauben, dass man prominente jüdische Wissenschaftler im Beirat der GWPF als Leugner bezeichnet. Den Tiefpunkt bildet vermutlich die Bezeichnung „Krimineller der Welt“ seitens eines Repräsentanten der englischen Windkraft-Industrie. Ich möchte betonen, dass ich ein eingeschworener Feind der sozialen Konstruktion der Naturwissenschaft bin, die während der letzten Jahre so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Beispielsweise haben deutsche Wissenschaftler versucht, etwas zu lancieren, was sie „gute“ Wissenschaft nennen, um sicherzustellen, dass die Naturwissenschaft nicht durch etwas getrieben werden sollte, was sie als anti-soziale Forschung um der Forschung willen ansehen und Dinge zu erforschen, die nicht „gut“ sein könnten. Einsteins „anti-soziales Verhalten“, als er neben seiner verantwortungsvollen Arbeit als Beamter im Patentamt Bern auch noch die Theorie der Relativität und den photoelektrischen Effekt erforschte, war natürlich verwerflich, und das auch noch während seiner Arbeitszeit! Selbst gegenwärtige Gewerkschaften hätten dies scharf verurteilt.

Ich hoffe, dass diese Zeilen meine Standpunkte und Taten klarer hervortreten lassen und vielleicht sogar ein wenig Verständnis für meine Motivation erzeugen.

Quelle: EIKE (Übersetzt von Chris Frey EIKE)

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