Roboterschwärme bekämpfen Ölpest
Archivmeldung vom 01.09.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben autonome Roboter entwickelt, die auf die Beseitigung von Ölteppichen spezialisiert sind. Mithilfe von Nano-Gewebe schöpfen Schwärme der "Seaswarm" getauften Maschinen Öl von der Wasseroberfläche ab. Die Roboter werden mithilfe von Solarzellen angetrieben und sind imstande, Öl im Ausmaß des zwanzigfachen ihres Eigengewichts aufzunehmen. Mithilfe von GPS navigieren die untereinander vernetzten Einheiten des Seaswarm innerhalb eines Ölteppichs und vernichten diesen rasch und effizient.
Angesichts der durch den Untergang der Bohrinsel "Deep Water Horizon" verursachten Ölpest im Golf von Mexiko sind solche autonomen Maschinen von großem Wert, wenn es an die Beseitigung des Schadens geht. Nach Schätzungen des MIT würden 5.000 Seaswarm-Roboter für die Beseitigung einer Ölpest solchen Ausmaßes etwa einen Monat brauchen. In den vergangenen Monaten waren 800 Schiffe im Einsatz, um im Golf Oberflächenöl abzuschöpfen, konnten dabei aber nur rund drei Prozent des Öls tatsächlich aufsammeln. Die Seaswarm-Roboter könnten sich also als interessante Alternative erweisen.
Einfache Konstruktion
Bei der Konstruktion des Roboters legten die Wissenschaftler des Senseable City Lab http://senseable.mit.edu des MIT Wert darauf, dass die Maschinen möglichst einfach aufgebaut sind. "Wir haben uns etwas vorgestellt, das sich wie ein rollender Teppich über das Wasser bewegt und dabei Öl absorbiert", erklärt Assaf Biderman, Associate Director des Senseable City Lab. Derzeit wird der Prototyp eines etwa fünf Meter langen Seaswarm-Roboters auf der Architektur-Biennale in Venedig ausgestellt. Solarzellen am vorderen Teil der Maschinen sorgen für die Energiezufuhr. Ein Förderband am Heck nimmt Öl auf und sorgt zugleich für Vortrieb.
Roboter könnten im
Kampf gegen zukünftige Ölkatastrophen eine wichtige Rolle spielen.
Schon letztes Jahr stellten MIT-Forscher Roboterfische vor, wie sie etwa
zur Untersuchung von Unterwasserpipelines auf Lecks Verwendung finden.
Wird tatsächlich irgendwo eine undichte Stelle entdeckt, kann
ausgetretenes Öl nun mithilfe der Seaswarm-Roboter aufgesammelt werden.
Produktionsreife in einem Jahr
Biderman ist zuversichtlich, dass die Roboter, die bislang nur in Flüssen getestet wurden, in einem Jahr Produktionsreife erreichen. Mit dem angepeilten Preis von rund 20.000 US-Dollar pro Einheit würden die Roboter eine effiziente und kostengünstige Alternative zu den derzeitigen Methoden zur Bekämpfung von Ölteppichen darstellen. Zudem können sie aufgrund ihrer geringen Abmessungen auch in Küstennähe eingesetzt werden, was für große Öl-Auffangschiffe problematisch ist.
Quelle: pressetext.austria Dominik Erlinger