Pflanzen- und Tierwelt braucht in Städten Platz und Korridore
Archivmeldung vom 22.04.2015
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt in Städten steigert das Wohlbefinden und die Gesundheit von Menschen. Darauf verweisen zahlreiche Studien. In städtischen Räumen wird die Biodiversität jedoch durch wachsende Bebauung, zunehmenden Verkehr und den Ausbau der Infrastruktur beeinträchtigt. Wissenschaftler der Universität Trier haben nun herausgefunden, dass zwei übergeordnete Faktoren die Biodiversität in Städten maßgeblich prägen: Zum einen die Größe eines Lebensraumes - hierzu gab es bislang widerstreitende wissenschaftliche Befunde - und zum anderen Korridore, also „Grünzüge“ und Hecken.
Meist steht das lokale Aussterben von Tier- und Pflanzenarten im Mittelpunkt der Diskussion über Biodiversität und urbane Räume. Diese Sichtweise greife viel zu kurz, schreiben die Trierer Wissenschaftler des Instituts für Biogeographie unter Leitung von Prof. Dr. Michael Veith im renommierten Fachjournal „Ecology Letters“. Sie empfehlen, die positiven Wirkungen von Biodiversität für den Menschen viel stärker in den Blick zu nehmen. Neben ihrer zentralen Bedeutung für die Regulation des Temperaturregimes und die Verbesserung der Luftqualität stellt Biodiversität in oder am Rand von Städten oftmals die erste und häufig die einzige Kontaktmöglichkeit für Menschen mit der Natur dar und ist damit besonders schutzwürdig.
Das Forscherteam um den Trierer Biologen Joscha Beninde hat eine globale Meta-Analyse zu den Faktoren innerstädtischer Biodiversität vorgelegt, die bislang noch ausstand. Dazu wurden Daten über die Verbreitung von Tier- und Pflanzenarten innerhalb von 75 Städten weltweit analysiert. Aus den Befunden lasse sich ableiten, dass Bereiche mit mindestens 50 Hektar Größe erforderlich sind, um das Aussterben von empfindlichen Arten zu verhindern. Die Vergrößerung von Lebensräumen und ein Netzwerk von Korridoren seien die wichtigsten Strategien, um Biodiversität in städtischen Räumen auf einem hohen Niveau zu halten.
Quelle: Universität Trier (idw)