Anti-Erdbeben-Tisch hält einer Tonne stand
Archivmeldung vom 19.04.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittArthur Brutter und Ido Bruno von der Bezalel Kunst- und Designakademie in Jerusalem haben einen Tisch entwickelt, der Schutz bei Erdbeben bieten soll. Er verfügt über eine Konstruktion, die besonders widerstandsfähig gegenüber Aufprallenergie ist. Das für den "Design of the Year"-Award des Londoner Design Museums nominierte Möbelstück richtet sich insbesondere an Schulen und andere Einrichtungen in erdbebengefährdeten Regionen.
Generell wird geraten, bei Erdbeben in Innenräumen Schutz zu suchen - etwa unter dem Türstock oder unter Tischen. Jedoch halten insbesondere in betroffenen Entwicklungsländern Gebäude stärkeren Erschütterungen oft nicht stand. Als Resultat werden in Katastrophenfällen zahlreiche Menschen auch Opfer herabfallender Wand- und Deckenteile.
Als bedrohte Regionen gelten unter anderem der Westen Südamerikas und große Teile Südasiens, wo sich große, tektonische Verwerfungslinien befinden. So wurde beispielsweise Chile vergangenes Jahr von Erschütterungen der Stärke Neun auf der Richter-Skala heimgesucht. Nach Angaben der Designer leben zu jedem Zeitpunkt rund um den Globus 300 Mio. Schüler in akuter Beben-Gefahr.
Konstruktion widersteht Trümmern
Im Ernstfall soll der von Brutter und Bruno in über zwei Jahren Entwicklung konstruierte Tisch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. In den bisherigen Tests widerstand er Gewichten von einer Tonne aus einer Fallhöhe von bis zu drei Metern erfolgreich und kann sich damit auch gegen Bauwerkstrümmer behaupten. Er bietet unter sich Platz für zwei Personen.
Ganze Reihen des soliden Möbelstücks in Klassenräumen würden den Rettungskräften zudem den Durchgang erleichtern. Nun folgen finale Tests am renommierten Bautechnik-Institut der Universität Padua. Die Konstruktion wurde mittlerweile zum Patent angemeldet.
Auch die Anschaffung soll nicht all zu teuer sein, berichtet Wired. Die Widerstandsfähigkeit beruht nicht hauptsächlich auf dem Material, weswegen der Tisch nur rund das 2,5-Fache seiner herkömmlichen Gegenstücke kostet. In Israel wird das Inventarstück in absehbarer Zeit im Handel erhältlich sein, da ein Schulmöbelhersteller die Konstruktion lizenziert hat. Über den Vertrieb in andere Länder ist bislang noch nichts bekannt.
Quelle: www.pressetext.com/Georg Pichler