Coronaviren zum Anfassen
Archivmeldung vom 01.08.2020
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtViren sind winzig. Mit bloßem Auge kann man sie nicht sehen und selbst für viele Mikroskope sind sie zu klein. Das macht es schwer, die momentane Bedrohung durch COVID-19 und seinem Erreger, den Coronavirus SARS-CoV-2, zu erkennen. Die internationale Corona Structural Task Force um die Wissenschaftlerin Dr. Andrea Thorn am Rudolf-Virchow-Zentrum der Universität Würzburg hat deswegen nun ein 3D-Modell des neuen Coronavirus entwickelt, das man sogar in die Hand nehmen kann.
Das Modell ist 17 cm groß und kann mit einem normalen 3D Drucker gedruckt werden. Die Forscherinnen und Forscher entschlüsseln den molekularen Aufbau des neuen Coronavirus und analysieren die Anordnung der einzelnen Atome in seinen Molekülen. Diese Erkenntnisse flossen auch in die Gestaltung des 3D-Models.
Internationales Team bündelt Expertise
23 Mitarbeiter aus sieben Nationen und unterschiedlichsten Fachbereichen, wie Chemie, Physik, Informatik und Strukturbiologie arbeiten eng vernetzt zusammen, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Sie analysieren jede neue Molekülstruktur von SARS-CoV-2 – bisher über 500, und stellen Arzneimittelentwicklern auf der ganzen Welt ihre verbesserten Molekülmodelle und weitere Daten zur Verfügung, um die Entwicklung eines Impfstoffes oder einer Therapie zu beschleunigen.
Den Wissensstand begreifbar machen
Das Besondere an dem Modell ist, dass es realitätsgetreu die Größenverhältnisse und Strukturen des Virus abbildet, im Maßstab 1 : 1.000.000. Die Virushülle trägt neben den Stacheln (im Modell grün, siehe Abbildung) auch zwei weitere Arten von Eiweißmolekülen (hellgrün und gelb auf der Oberfläche). Der Virus ist nicht, wie oft dargestellt, exakt rund oder symmetrisch, sondern kann in Form und Größe variieren.
Eine Anleitung für den 3D-Druck und die Bemalung des Virus sowie die notwendigen Dateien stellt die Corona Structural Task Force auf ihrer Homepage https://insidecorona.net/de/wie-sieht-das-coronavirus-aus/ zur Verfügung. Dort finden Interessierte auch eine Darstellung des Infektionszyklus nach dem aktuellen Stand des Wissens, sowie weitere Blogbeiträge und Informationen rund um die Moleküle des Virus. „Wir hoffen, dass wir den Virus damit begreifbarer machen können“, sagt Thorn und hofft, dass das Modell Kindern und Erwachsenen einen Einblick in die Strukturbiologie des Coronavirus gibt.
Das Rudolf-Virchow-Zentrum
Das Rudolf-Virchow-Zentrum gehört als zentrale Einrichtung zur Universität Würzburg. Die Forschungsgruppen arbeiten an verschiedenen Proteinen mit einer hohen Relevanz für medizinische Fragen, Krankheiten und Zellfunktionen.
Quelle: Rudolf-Virchow-Zentrum – Center for Integrative and Translational Bioimaging (idw)