Erster humanoider Roboter fliegt in den Weltraum
Archivmeldung vom 15.04.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGeneral Motors (GM) und die NASA haben gestern, Mittwochabend, bekannt gegeben, dass voraussichtlich im September erstmals ein humanoider Roboter in den Weltraum fliegen wird.
Der "Robonaut 2" (R2) wird dann mit dem Shuttle Discovery zur internationalen Raumstation ISS gebracht, um dort erste Praxistests in Schwerelosigkeit zu durchlaufen. Das ist ein Meilenstein in der roboterunterstützten Erkundung des Weltraums.
"Die Zusammenarbeit von Menschen und Robotern wird wesentlich zur Eroberung des Sonnensystems beitragen. Sie wird uns wohl ermöglichen, weiter zu gehen und mehr zu erreichen, als wir uns heute überhaupt vorstellen können", meint John Olson, Director des NASA Exploration Systems Integration Office.
Geschicklichkeit im Praxistest
Der R2 ist ein Roboter, der sich nicht zuletzt durch sehr geschickte, menschenähnliche Hände auszeichnet. Diese Tatsache ermöglicht, dass er mit den gleichen Werkzeugen arbeitet, die auch die menschliche Besatzung der ISS nutzt. Genau darin gründet langfristig ein großes Potenzial für die Nutzung humanoider Roboter. Sie könnten bei Raumspaziergängen oder anderen gefährlichen und schwierigen Einsätzen anstelle menschlicher Astronauten zum Einsatz kommen.
Der erste humanoide Roboter auf der ISS wird das
Stationsinnere allerdings noch nicht verlassen können, da der
prototypische R2 nicht in der Lage wäre, der extremen Kälte des freien
Weltraums zu widerstehen. Dennoch ist die Mission ein wichtiger
Zwischenschritt. Denn es wird erstmals möglich zu überprüfen, wie gut
der Roboter tatsächlich in Schwerelosigkeit und auf beengtem Raum mit
Menschen arbeitet. Außerdem wird R2 den realen Strahlungsverhältnissen
und elektromagnetischen Störungen im Inneren der Raumstation ausgesetzt.
Missionsvorbereitungen
Der rund 140 Kilogramm schwere Roboter soll im Rahmen der für September anberaumten Shuttlemission STS-133 zur ISS fliegen und dort zunächst nur im ISS-Labormodul Destiny eingesetzt werden. Davor steht freilich noch eine Missionsvorbereitung, die unter anderem intensive Tests mit Vibrationen, im Vakuum und unter Strahlung umfasst. Davon verspricht sich GM als Nebeneffekt auch Erkenntnisse, die Produktionsmethoden in der Automobilindustrie sicherer machen können.
Quelle: pressetext.austria Thomas Pichler