Neues Design und mehr Strom - Solarzellen mit "Metal Wrap Through" Technologie
Archivmeldung vom 30.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSolarstromkosten senken ist das Ziel aller Solarzellenhersteller. Die angewandte Forschung kann hierzu mit neuartigen Zellkonzepten beitragen. Wissenschaftler des Fraunhofer ISE haben in ihrer industrienahen Pilotfertigungslinie erfolgreich eine über die Rückseite kontaktierte multikristalline Solarzelle gefertigt, die nicht nur mit einem höheren Wirkungsgrad aufwartet, sondern auch mit einem neuen Erscheinungsbild.
Im Vergleich zur Herstellung von Standardsolarzellen sind es drei
Prozessschritte, die das Konzept der MWT-Solarzelle ausmachen und ihr den Namen
geben. MWT steht für "Metal Wrap Through", ein Konzept, das die
Vorderseitenkontakte teilweise auf die Rückseite verlegt und damit die
Vorderseitenmetallisierung um fast die Hälfte reduziert. Zunächst werden per
Laser Löcher in die Zelle gebohrt. Mit dem dann folgenden Siebdruckschritt zur
Herstellung der Kontakte auf der Rückseite erfolgt gleichzeitig die
Durchkontaktierung der Zelle. Dies geschieht, indem die Siebdruckpaste die zuvor
erzeugten Löcher füllt und damit die elektrische Verbindung zur Vorderseite
herstellt. Ein im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren geringer Mehraufwand
entsteht bei der Isolation der Kontakte. Die rückseitige Kontaktierung der
MWT-Solarzelle erfordert eine leichte Modifizierung des Standardverfahrens.
"Ein Mehraufwand, der sich durchaus lohnt", so Dr. Ralf Preu,
Abteilungsleiter für PV Produktionstechnologie und Qualitätssicherung am
Fraunhofer ISE, "denn durch die Verringerung der Metallisierung auf der
Zellvorderseite erzielen wir eine verminderte Abschattung und damit einen
Stromgewinn, der zu einer deutlichen Wirkungsgradsteigerung führt". Erste
MWT-Zellen aus der Pilotfertigungslinie des Instituts erzielen mehr als 16%
Wirkungsgrad und liegen bis zu einem halben Prozent über vergleichbaren
siebgedruckten Standardsolarzellen, die aus demselben multikristallinen Material
hergestellt wurden.
Auch in der Weiterverarbeitung zum Modul zeigt die MWT-Zelle große Vorteile. "Da wir keine Abschattungsverluste auf der Vorderseite mehr berücksichtigen müssen, können wir breitere Zellverbinder verwenden und so den erzeugten Strom verlustfreier abführen", stellt Dr. Harry Wirth, Leiter der Gruppe Photovoltaische Module fest. "Gleichzeitig können wir die Zellen dichter packen, da der Zellverbinder nicht mehr von einer Seite auf die andere geführt werden muss". Ein erstes am Fraunhofer ISE entwickeltes Demonstratormodul aus 16 MWT-Solarzellen erzielte einen Wirkungsgrad von 15%. Vergleicht man wiederum mit einem Modul aus Standardsolarzellen, entspricht dies einer Wirkungsgradsteigerung von mehr als einem halben Prozent.
Die Freiburger Forscher stellen diese erfolgreiche Neuentwicklung für die Fertigung industrieller Siebdrucksolarzellen auf der größten europäischen Photovoltaikkonferenz Anfang September in Mailand vor.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.