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Warum China seine Raumstation autonom baut

Archivmeldung vom 15.03.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Modelle des Raumschiffes Shenzhou 7 und der Trägerrakete CZ-5 im Nationalen Industriepark für Zivile Raumfahrt in Xi'an
Modelle des Raumschiffes Shenzhou 7 und der Trägerrakete CZ-5 im Nationalen Industriepark für Zivile Raumfahrt in Xi'an

Lizenz: CC0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Bei seinen bemannten Raumfahrtprojekten wiederholt China den sowjetischen Weg, sagt ein russischer Experte. Er erklärt in einem Beitrag von Natalia Kascho bei Radio "Stimme Russlands", warum die Chinesen dabei auf Kooperationsprojekte mit anderen Ländern verzichten.

Es heißt dort weiter: "China ist die einzige Großmacht, die beim ISS-Programm nicht mitmacht. Dafür plant sie ihre eigene Raumbasis. Im Sommer sollen drei Chinesen zum Raumlabor Tiangong („Himmelspalast“) fliegen, dem ersten Baustein der geplanten Raumstation. Dieser „Palast“ im All öffnete erstmals im Juni 2012 seine Türen. Damals meldete China seine erste bemannte Andockung. Jener Besatzung gehörte auch die erste chinesische Raumfahrerin Liu Yang an.

Wenn nun die zweite Andockung gelingt, wird das bedeuten, dass China über ein unabhängiges Raumtransport-System verfügt. Seinen ersten Raumfahrer hatte das Land bereits im Jahr 2003 ins All geschossen. Im Jahr 2008 fand der erste Weltraumspaziergang statt.

Wozu braucht China eigentlich, denselben Weg ins All zu gehen, wie einst die Sowjetunion und die USA? Andrej Winogradow, China-Experten vom Fernost-Institut der Russischen Wissenschaftsakademie, sieht wichtige Gründe dafür:

„Erstens ist der Status des Landes von hoher Priorität. Ein bemanntes Raumfahrprogramm ist eine Prestigefrage. In Sachen Wissenschaft und Technik beansprucht China eine Spitzenposition in der Welt. Sowohl international als auch innenpolitisch ist die bemannte Raumfahrt für das Land ein Symbol. Außerdem erfordert die Fundamentalwissenschaft nicht nur große Investitionen, sondern bringt auch praktische Ergebnisse. Technologien, die für Raumflüge entwickelt werden, finden auch in zivilen und militärischen Projekten Anwendung“.

Bei bemannten Raumflügen griff China auf modernisiertes russisches Know-how zurück. Das betrifft die Raumanzüge und das Lebenserhaltungssystem. Dieses Know-how wurde nach dem Zerfall der Sowjetunion gekauft. Experten sehen Ähnlichkeit zwischen dem chinesischen Shenzhou-Raumschiff und sowjetischen Sojus-Kapseln. Das chinesische Pendant weist allerdings mehr Leistung und Manöverfähigkeit auf. Laut Experten hat auch der „Himmelspalast“ nur wenig Unterschiede zur sowjetischen Raumstation Soljut.

Auch die Chinas geplante modulare Raumstation soll nur ein wenig kleiner als die sowjetische Mir-Station sein. Seine bemannten Raumfahrtprogramme verwirklicht China autonom und unabhängig von Russland, den USA, der EU, Kanada und Japan. Winogradow kommentiert:

„China hat vorerst nichts zu zeigen. Falls sich das Land für gemeinsame Großprojekte entscheidet, werden alle den realen Stand der chinesischen Raumfahrt sehen. Alles, was heute geschieht, ist eine Wiederholung des sowjetischen bemannten Programms, das vor Jahrzehnten umgesetzt wurde. Die Chinesen müssen zunächst ihre eigenen Erfahrungen sammeln, um für Fachleute interessant zu werden“.

Mittlerweile hat China nicht weniger Satelliten im All als Russland. Chinesische Satelliten haben dabei eine größere Betriebsdauer. Im Jahr 2010 meldete China 15 erfolgreiche Weltraumstarts und holte damit erstmals die USA ein. Die Amerikaner schossen damals allerdings mehr Satelliten ins All als die Chinesen (jeweils 35 und 20).

Im Jahr 2013 will China 20 Satelliten ins All bringen. Wenn das gelingt, überholt das Land in dieser Hinsicht sowohl Russland als auch die USA. Drei Viertel der chinesischen Satelliten sollen dabei laut Experten direkt oder indirekt militärischen Zwecken dienen."

Quelle: Text Natalia Kascho - „Stimme Russlands"

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