Faktor Mond - Lunare Mythen, Fakten und Spekulationen
Archivmeldung vom 23.01.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlSchon unsere Altvorderen wußten, daß der Mond ein Trabant der Erde ist, ein „treuer Begleiter“, der „ewige Geselle und Freund“, und da die Erde dreieinhalbmal so groß ist wie „Luna“, ahnten sie auch schon früh, daß Erde und Mond eigentlich ein Doppelplanetensystem darstellen.
Diese Konstellation ist im Sonnensystem ungewöhnlich, wenn man bedenkt, daß die Monde der anderen Planeten im Gegensatz zu ihren Zentralgestirnen recht winzig erscheinen. Es dauerte denn auch mehr als zweitausend Jahre, bis die „Selenologie“, die Wissenschaft von der Geologie des Mondes, erforschen konnte, ob Erde und Mond tatsächlich aus einem gemeinsamen Mutterkörper entstanden sein können.
Mondrätsel und Mondschwindel
Der Erdtrabant ist eine
lebensfeindliche und von Kratern zernarbte, zerklüftete Welt, doch als
erdnächster Himmelskörper recht genau kartografiert worden, was wohl auch der
Grund ist, warum er neben feststehenden Fakten immer wieder für die wildesten
Spekulationen herhalten mußte.
Im Jahre 1866 beobachtete Julius
Schmidt in Athen den kleinen Krater Linné im Mare Serenitatis, wie dieser
angeblich überraschend verschwand und statt dessen eine weißumrandete Grube
entstanden sein soll. Jahrzehntelang wurde der Krater intensiv beobachtet, mit
allerdings widersprüchlichen Resultaten. Schließlich zeigten
Raumsondenaufnahmen, daß der Krater noch existierte.
In jüngerer Zeit jedoch wurden
zweifelsfrei mehrfach Leuchterscheinungen, sogenannte „Transient Lunar
Phenomena“ (TLP) wahrgenommen.
Am 30. Oktober 1963 beispielsweise beobachteten die Astronomen Greenacre und Barr ein auffälliges Leuchten im Krater Aristarch.
Im Jahre 1931 beobachtete N.J.Giddings am 17. Juni des Jahres massive Lichtblitze auf der Mondoberfläche, die er mit bloßem Auge wahrnehmen konnte.
1956 beobachtete Robert Miles am 16. Januar ein weißes Licht auf der Mondoberfläche, welches dort eine Stunde lang auf- und abblitzte und sich dabei langsam blau verfärbte.
1972 fotografierte Rainer Klemm aus Passau eine mehrere Minuten andauernde Lichtfontäne.
Im Jahre 1987 fotografierte
Helmut Starzynski solch ein „Moonblink“. Er erklärte sich das Phänomen mit
einem Meteroiteneinschlag.
Inzwischen wurden über 700
Leuchtereignisse katalogisiert. Erklärungen dieser TLPs reichen von
Vulkanismus, Fehlinterpretationen, Beobachtungsfehler, Gasausbrüche oder gar
„intelligente“ Aktivitäten einer fremden (außerirdischen ?) Intelligenz.
Die Annahme von „Lebewesen“ auf
dem Mond war bei vielen Forschern des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts
weit verbreitet, so berichtet u.a. im Jahre 1822 der Astronom Franz von Paula
Gruithuisen über eine „Stadt auf dem Mond“. Auch Wilhelm Herschel hatte 1790
noch ernsthafte Gedanken in Hinsicht auf Mondbewohner und Immanuel Kant
glaubte, daß „mit bestimmtheit die meisten Planeten bewohnt“ sind, „und die es
noch nicht sind, werden es eines Tages sein.“
Es war eigentlich klar, daß das
erste Ziel von Überlegungen über Planetenbewohner der Mond bildete. Plutarch
hatte die Seelen der Toten auf den Mond verwiesen. Lukian von Samosata hatte
160 n.Chr. große und wundervolle Armeen auf den Mond verlegt, sein Werk jedoch
mit entsprechender Warnung versehen: „Ich schreibe über Dinge, die ich weder
gesehen, noch erlebt, noch von anderen erfahren habe, und deshalb sollten meine
Leser sie auf keinen Fall glauben.“
Im Jahre 1516 hatte Lodovico
Ariosto in seinem „Orlando furioso“ (Der rasende Roland) ein bewohntes Mondtal
beschrieben. In der 72. Strophe des 34. Gesangs weiß er denn auch zu berichten:
„Ganz anders als auf unserem Erdenkreise
Sind oben dort die Felder, Flüsse, Seen;
Die Ebnen, Täler, Höhn von andrer Weise,
Mit Städten und mit Schlössern wohl versehen,
Mit Häusern, die Astolf auf keiner Reise,
Vorher noch nachher, je so groß gesehen.
Auch weite Wälder gibt´s im Mondgefilde,
Wo stets die Nymphen jagen nach dem Wilde.“
Und auch Kepler stellte
Überlegungen zu „Levaniern“
(Mondbewohnern, von dem hebräischen
lebanan oder levana - Levania: der Mond) an, die 1634 - nach
Keplers Tod - im Buch „Somnium“
(Schlaf) beschrieben wurden. So berichtete er u.a., daß alles auf Levania
ungeheuerlich groß wäre und wegen der enormen Körpermasse alle Dinge sehr
kurzlebig seien. Seine Levanier haben keine festen Behausungen und wandern
tagsüber in Trupps umher, dem Wasser folgend, wenn es auf die andere Seite des
Globus gezogen wird. Auch weiß er von den Endymioniden zu berichten, die in
sumpfigen Gegenden in befestigten Städten leben.
Bischof Wilkins sinnierte 1639: „Ich schreibe dies nur, um die Meinung anderer über die Mondbewohner zu zeigen, wobei ich persönlich nicht wage, irgend etwas von diesen Seleniten vorzubringen, denn ich weiß nicht den geringsten Grund, irgendeine mögliche Meinung zu belegen. Doch denke ich, daß künftige Zeiten mehr erfahren werden; und unsere Nachwelt mag vielleicht ein Mittel erfinden, mit diesen Bewohnern vertrauter zu werden...“
Auch von Bernard de Fontenelle
erfährt man 1686: „... da die Sonne, die nun unbeweglich ist, aufgehört hat,
ein Planet zu sein, und die Erde, die sich um sie dreht, nun einer geworden
ist, werden Sie nicht überrascht sein zu hören, daß der Mond ebenfalls eine
Erde ist und bewohnt wie die unsrige.“
Soweit die wirren, mannigfachen
Vorstellungen über den Mond. Doch auch in unserem Zeitalter des Fortschritts
und der - häufig so benannten - „aufgeklärten“ Welt beobachtete man immer
wieder ungewöhnliche Vorgänge auf und um den Erdtrabanten. So scheint es, daß
der gute alte Mond immer noch viele Rätsel aufweist.
Im Laufe der jüngst vergangenen
Zeit kamen immer neuere Vermutungen über die Existenz fremder (intelligenter?)
Spuren auf dem Mond an die Öffentlichkeit. Da wurden z.B. mögliche „Obelisken“
auf dem Mond anhand von NASA-Fotos minutiös unter die Lupe genommen und
eventuelle geometrische Verbindungen hergestellt. Darüber hinaus wollen die
Autoren Fred und Glenn Steckling eine „unglaubliche“ Aktivität auf unserem
Trabanten entdeckt haben. Dazu legen die Autoren in ihrem Buch „Wir entdeckten
außerirdische Basen auf dem Mond“ eine Vielzahl von - meist NASA-Fotos - vor,
die angeblich zeigen sollen, daß Außerirdische den Mond mit Basen nur so
übersät haben und auch heute noch intensive Bergbauaktivität auf dem Mond zu
beobachten wäre. In der allgemeinen Literatur werden überdies „UFO-Fotos“ auf,
über und um den Mond veröffentlicht, die in der überwiegenden Zahl doch zu sehr
den Eindruck gewöhnlicher Lichtreflexe machen. Sie sollen daher hier nicht in
sich wiederholender Berichterstattung vorgestellt werden, was keinesfalls ein
abschließendes Urteil sein möge und Ausnahmen bekanntlich die Regel betätigen
können.
Doch neben vielen Bildern, auf
denen auch wirklich gar (!) nichts auf eine außerirdische oder sonst wie
geartete Aktivität schließen läßt - das uns wieder zeigt, wie allzu unkritische
Beschäftigung mit solchen Themen ausfällt - existieren doch einige Aufnahmen,
die einer näheren Untersuchung durch geologisch geschulte Fachleute unterzogen
werden sollten.
Da sind z.B. Aufnahmen, die Strukturen auf der Mondoberfläche - ähnlich „Abdruckspuren“ oder
„Raupenspuren“ von Fahrzeugen -
präsentieren oder gar Objekte zeigen, die diese ungewöhnlichen „Spuren“
hinterlassen. Handelt es sich hierbei lediglich um herabrollende Felsbrocken?
Im Allgemeinen würde diese Erklärungsmöglichkeit ausreichen, wenn man diese
Spuren nicht durch einen Krater hindurch, hinab und hinauf verfolgen könnte.
Ein Aspekt, der unter die berühmte Lupe genommen werden sollte.
Weiterhin fand man u.a. im Krater
Kepler Aufwölbungen (Dome), die gleichmäßig angeordnet sind und auf Plattformen
zu ruhen scheinen. Diese ungewöhnlichen „Dome“ mit Größen bis zu 80 Kilometern
beschrieb schon der Brite R. Barker im Jahre 1932 z.B. am Krater Arago im Mare
Tranquillitatis. Manche dieser sogenannten `lunar doms´ besitzen kleine Gruben
auf ihrem Gipfel.
Doch besitzen diese Gebilde keine
sehr gewichtige Aussagekraft, fand Richard C. Hoagland - bekannt als der Autor
der „Mars-Connection“ - weitaus interessantere Strukturen auf dem Mond, die man
derzeit auch in Johannes Fiebags „Sternentore“ einsehen kann. Im Jahre 1869
entdeckte der Astronom Mädler eine rechteckige Einfriedung mit einem
Längsdurchmesser von 104 Kilometern nahe dem Krater Fontanelle auf dem Mond.
Diese Region scheint aus den Bergen „herausgeschnitten“ zu sein, die später
wieder von Lava überflutet wurde. Großflächige Lavaergüsse fanden jedoch seit
bereits drei Milliarden Jahren auf dem Mond nicht mehr statt. Eine Entstehung
einer derart rechtwinkligen Struktur wie sie hier augenscheinlich vorhanden
ist, wäre unter rein geologischen Prozessen nur schwer vorstellbar.
Auf einem Lunar Orbiter-Foto der
sechziger Jahre bemerkte Hoagland im Sinus
Medii ein über 2000 Meter hohes Objekt auf dem Mond, Hoagland nennt es „The
Shard“. Eine natürliche Entstehung ist zweifelhaft.
Ebenfalls in einem Krater
entdeckte Hoagland einen „Zentralberg“ in Form eines ebenmäßiges,
monolithisch-symetrischen Objekts, „The Tower“ getauft., dessen Entstehung
ebenfalls bisher unbekannt ist.
Nimmt man an, daß eine uns
unbekannte Intelligenz vor langer Zeit in unserem Sonnensystem verweilte, oder
gar unsere Erde besuchte, wäre es nur logisch anzunehmen, Relikte und Überreste
ihrer Konstruktionen auf verschiedenen Planetenkörpern wie z.B. dem Mond zu
vermuten. Ob solche „Basis-Stationen“ bis in unsere heutigen Tage noch „aktiv“
sind, ist und bleibt reine Spekulation, die Existenz ungewöhnlicher Strukturen
ist jedoch nachweisbar und es wird an künftigen Mondmissionen liegen, diese
Gebilde einer komplexeren Untersuchung zu unterziehen.
Man mag abschließend gut zwischen Mondrätsel und Mondschwindel, Tatsachen und Spekulationen unterscheiden können, und natürlich mag der ein oder andere alles als Schwindel hinstellen. Immerhin sind die hier gegebenen Fakten einer Erwähnung wert, wenn nicht gar einer näheren Untersuchung.
Autor: Roland Roth
Literaturhinweise:
- Dr. Johannes Fiebag: Sternentore, Sie sind hier, Außerirdische Präsenz auf der Erdeund im Sonnensystem, München 1996
- Luc Bürgin: Mondblitze, Unterdrückte Entdeckungen in Raumfahrt und Wissenschaft, München 1994
- Fred und Glenn Steckling: Wir entdeckten außerirdische Basen auf dem Mond,Rottenburg 1996
- Max Emil Chemnitzer: Obelisken auf dem Mond?, Magazin f. Grenzwissenschaften Nr. 2/95
- Ludovico Ariosto: Der rasende Roland („Orlando furioso“), dt. Übersetzung Winkler-Verlag, München
- Kurt Jaritz: Utopischer Mond, Mondreisen aus drei Jahrtausenden, Wien,Köln 1965
- Alexander Benjamin: Das große Buch vom Vollmond, München 1990
- Patrick Moore/ Harro Zimmer: Guinnes Buch der Sterne, Ullstein, Frankfurt/M. 1985
- Michael Hesemann: Geheimsache U.F.O., Neuwied 1994
- Sterne und Weltraum, Nr. 11 /87
- Roland Roth: Referat „Das innere Sonnensystem“, Goslar 1986
- Roland Roth: Außerirdische Basen auf dem Mond?, UFO-Report, Ausgabe Januar 1995