Neuer urzeitlicher "Vampirhirsch" aus dem Schwabenland.
Archivmeldung vom 21.10.2017
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtForscher haben ca. 14 Mio. Jahre alte Fossilien aus dem Meteoritenkrater von Steinheim am Albuch ausgewertet und haben eine neue Art der damals dort lebenden Moschustiere wissenschaftlich beschrieben.
Vor circa 15 Millionen Jahren durchschlugen zwei Himmelskörper die Hochfläche der schwäbischen Alb und löschten im Umkreis von mehreren hundert Kilometern jegliches Leben aus. Doch das Leben kehrte auf die Alb zurück und im Kessel des Meteoritenkraters von Steinheim am Albuch bei Heidenheim bildete sich ein See, in dessen Ablagerungen zahlreiche Fossilien hervorragend erhalten blieben. Sie bilden ein einzigartiges Fenster zur exotischen Welt des Mittleren Miozäns und haben seit über hundert Jahren Forscher in ihren Bann gezogen.
Neben Elefantenverwandten und Nashörnern lebten hier auch die rehkitzgroßen Moschustiere, die aufgrund der verlängerten Eckzähne der Männchen den Spitznamen „Vampirhirsche“ haben. Die Zähne dienten aber weder dem Blutsaugen noch dem Erlegen von Beute, sondern im Wesentlichen dazu, dem weiblichen Geschlecht zu imponieren.
In Steinheim am Albuch gibt es weltweit die meisten Moschustier-Fossilien. Dr. Manuela Aiglstorfer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Naturkundemuseum Stuttgart und Kollegen aus Stuttgart, Basel und Wien, haben nun eine neue Art der Säbelzahnhirsche entdeckt, die den wissenschaftlichen Namen Micromeryx? eiselei trägt. Die Art ist zu Ehren von Dieter Eisele benannt, der von 1972 bis 2002 Bürgermeister in Steinheim am Albuch war und die Ausgrabungen sowie die Errichtung des Meteorkrater-Museums in Sontheim unterstützt hat. Bisher war nur die Art Micromeryx flourensianus dieser Säugetiergruppe aus der Zeit des Miozäns von Steinheim am Albuch bekannt.
Die Publikation von Dr. Manuela Aiglstorfer (Stuttgart), Dr. Loïc Costeur (Basel), Dr. Bastien Mennecart (Basel und Wien) und Dr. Elmar Heizmann (Stuttgart) ist jetzt in der online frei zugänglichen Fachzeitschrift PLOS ONE erschienen. Im Sinne von open science verknüpften die Forscher die traditionelle Beschreibung der neuen Art mit einem frei zugänglichen 3D-Modell des fossilen Schädels in der online Zeitschrift MorphoMuseuM.
Quelle: Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart (idw)