Auf den Spuren einer kosmischen Katze
Archivmeldung vom 27.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNur wenige Objekte am Nachthimmel werden ihrem Namen so gut gerecht wie der Katzenpfotennebel, eine glühende Gaswolke, die in der Tat einem gigantischen Pfotenabdruck ähnelt. Das Objekt mit der astronomischen Katalognummer NGC 6334 wurde erstmals im Jahre 1837 durch den Britischen Astronomen John Herschel beschrieben, der sich zu jener Zeit in Südafrika aufhielt.
Obwohl er eines der größten damaligen Teleskope nutzte, scheint Herschel nur den hellsten Teil der Wolke wahrgenommen zu haben (in dem hier gezeigten Bild unten links).
NGC 6334 steht im Sternbild Skorpion, ist rund 5500 Lichtjahre von der Erde entfernt und überdeckt am Nachthimmel eine Fläche etwas größer als die des Vollmonds. Das Objekt hat einen Durchmesser von rund 50 Lichtjahren. Es erscheint irdischen Beobachtern rötlich, obwohl es durchaus auch bläuliche und grünliche Lichtanteile aussendet; Schuld sind winzige Mengen an Gas und Staub, die sich im Weltraum zwischen NGC 6334 und der Erde befinden - die entsprechenden Weltraumregionen sind fast, aber eben nicht vollständig leer. Diese Materie streut bläuliches und grünliches Licht besonders effektiv, so dass bevorzugt rötliches Licht die Erde erreicht. Das rötliche Licht, das wir vom Katzenpfotennebel empfangen, wird vor allem von Wasserstoffgas erzeugt, das durch die intensive Strahlung heißer, junger Sterne zum Leuchten angeregt wird.
NGC 6334 ist eine der aktivsten Kinderstuben für massereiche Sterne, die
es in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, gibt, und ein beliebtes
astronomisches Studienobjekt der Astronomen. Im Inneren dieses Nebels
verbirgt sich zum einen eine Vielzahl sehr junger, hell leuchtender
bläuliche Sterne - jeder davon mit fast zehn Mal soviel Masse wie unsere
Sonne -, die typischerweise nur einige Millionen Jahre alt sind (im
Vergleich: unsere Sonne hat ein Alter von rund 4,6 Milliarden Jahren).
Zum anderen befinden sich dort eine Reihe von noch in Entstehung
befindlichen Babysternen, die typischerweise im Inneren von Staubwolken
verborgen und entsprechend schwer zu beobachten sind. Insgesamt dürfte
es im Katzenpfotennebel einige Zehntausende von Sternen geben.
Besonders interessant ist die rote, fein strukturierte Blase im unteren
rechten Bildteil. Dabei handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen
Stern, der dem Ende seines Lebens entgegengeht und dabei mit hoher
Geschwindigkeit große Mengen an Materie ausstößt, oder aber um das
Überbleibsel eines Sterns, der das Ende seines Lebens bereits erreicht
hat und explodiert ist.
Die neue Aufnahme des Katzenpfotennebels wurde aus Teilbildern zusammengesetzt, die mit dem Wide Field Imager (WFI) aufgenommen wurden, einer astronomischen Kamera mit besonders großem Bildfeld, die am 2,2-Meter MPG/ESO-Teleskop des La Silla-Observatoriums in Chile installiert ist. Die Teilbilder wurden durch spezielle Blau-, Grün- und Rotfilter aufgenommen, außerdem durch einen speziellen Filter, dessen Durchlassbereich speziell auf Licht abgestimmt ist, wie es von glühendem Wasserstoffgas ausgesandt wird.
Hintergrundinformationen
Das MPG/ESO 2,2-Meter-Teleskop wurde 1984 in Betrieb genommen und ist eine Leihgabe der Max-Planck-Gesellschaft an ESO. Sein Wide Field Imager, eine astronomische Kamera mit besonders großem Blickfeld und einem Detektor mit 67 Millionen Pixeln, liefert Bilder, die nicht nur von wissenschaftlichem, sondern auch von ästhetischem Wert sind.
Quelle: Max-Planck-Institut für Astronomie