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Gelungene Premiere: Jacobs Rettungsroboter kooperieren mit Flugroboter

Archivmeldung vom 24.08.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.08.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Boden-Luft-Kooperation: Jacobs-Rettungsroboter (unten rechts) und ein Flugroboter von Airrobot (oben links). Bild: Jacobs University
Boden-Luft-Kooperation: Jacobs-Rettungsroboter (unten rechts) und ein Flugroboter von Airrobot (oben links). Bild: Jacobs University

Das Robotics-Team der Jacobs University unter Leitung von Andreas Birk, Professor of Electrical Engineering & Computer Science, erzielte das beste Ergebnis in dem einem Katastrophenszenario für den kombinierten Aufklärungseinsatz von Boden- und Flugrobotern bei den Civilian European Land Robotics Trials, die vom 13. bis 16. August 2007 in Monte Ceneri, Schweiz, stattfanden.

Die Rettungsroboter der Jacobs University erhalten Unterstützung aus der Luft: Bei den Civilian European Land Robotics Trials (C-ELROB) arbeiteten die Jacobs Rettungsroboter erstmals mit einem Flugroboter der Firma Airrobot aus Arnsberg zusammen. Ein Landroboter - ein sogenanntes Unmanned Ground Vehicle (UGV) - und ein Flugroboter - ein Unmanned Arial Vehicle (UAV) - mussten in einem Combined UGV/UAV Scenario zusammenarbeiten und gemeinsam, innerhalb einer festgelegten Zeit mögliche Gefahrenquellen aufspüren. Diese wurden durch Gefahrgutschilder dargestellt, die von dem Roboter-Duo gefunden und lokalisiert werden mussten.

Der Flugroboter sollte bei dem Szenario ein Areal von ca. 100 m² absuchen und die Fundstellen dann per Funk an den Roboter auf dem Boden übermitteln, der dann die Gefahrenstelle durch unwegsames Gelände erreichen musste. Das von Feuerwehren vorgeschlagene, praxisnahe Szenario erwies sich als eine schwierige Herausforderung, da die Technologie der Flugroboter noch in Anfängen steckt und die Integration in andere Systeme nicht einfach ist. Aufgrund dieser Komplexität stellten sich nur zwei der vierzehn bei der C-ELROB vertretenen Teams dieser Aufgabe. Da die Gruppe von der finnischen Universität Oulu keine Gefahrenstelle finden konnte, reichte dem gemeinsamen Team von Airrobot und Jacobs University bereits eine einzige gefundene und vom Landroboter erreichte Gefahrenstelle zum Sieg.

Die Rettungsroboter der Jacobs University überzeugten in diesem Wettbewerb unter anderem durch die unkomplizierte und effiziente Anpassungsfähigkeit ihrer Software an andere Systeme. Dies galt auch für die Kooperation mit dem System des Airrobot. So waren Fachleute vor Ort besonders beeindruckt von der gelungenen Integration der Airrobot Video- und Telemetriedaten in das Bedienerinterface des Jacobs Rettungsroboters. Die Kooperation von Land- und Flugrobotern stellt eine interessante neue Perspektive für Feuerwehr-, Zivilschutz- und Katastropheneinsätze dar.

Der hohe Entwicklungstand der Jacobs Roboter bezüglich ihrer Kooperationsfähigkeit wurde auch in einem zweiten Szenario demonstriert, dem sogenannten Urban-Trial. In diesem Szenario wurde von einem Anschlag mit atomaren/biologischen/chemischen (ABC) Substanzen bei einem großen Volksfest in einem städtischen Umfeld ausgegangen. Wiederum dienten Gefahrgutschilder als Markierungen, die es zu lokalisieren galt. An diesem Wettbewerb beteiligten sich elf der vertretenen Teams. Im Gegensatz zu den anderen Teilnehmern, die rein auf von Personen ferngesteuerte Roboter setzten, demonstrierte die Jacobs University die Möglichkeiten maschineller autonomer Intelligenz auf.

Als einziges Team hatte die Jacobs University bei diesem Szenario zwei Roboter gleichzeitig am Start, die kooperativ das Gelände erforschten. Da nur ein einzelner Bediener für dieses Szenario erlaubt war, mussten die beiden Roboter in großen Teilen autonom agieren. Der Bediener gab zwar mitunter Zielpunkte in den von den Robotern eigenständig erstellten Karten vor oder steuerte einen Roboter kurzzeitig von Hand, beispielsweise über Treppen oder andere schwierige Hindernisse, doch überwiegend fuhren und arbeiteten die beiden Roboter autonom und koordinierten eigenständig die Aufgaben. Die autonom agierenden Roboter waren zwar in der Fahrgeschwindigkeit etwas langsamer als die von Menschen bedienten Roboter der anderen zehn Teams, doch die Jacobs Roboter konnten dennoch einen starken vierten Platz in diesem Szenario verbuchen. Sieger in diesem Wettbewerb war die Universität Würzburg hervor, die mit einem sehr schnellem Fahrzeug und einem strategisch agierenden Bediener überzeugte. Den zweiten Platz belegte die Firma Telerob, deren professionelles System Telemax bereits weltweit bei Bombenräumkommandos eingesetzt wird.

Die erstmals in diesem Jahr ausgetragenen Civilian European Land Robotics Trials (http://www.c-elrob.org) dienen der Evaluierung verfügbarer Technologien für Sicherheitsroboter, die insbesondere für Feuerwehr-, Zivilschutz- und Katastropheneinsätze benötigt werden. Die zu bewältigenden Szenarien wurden praxisnah und unter Beteiligung entsprechender Fachleute entwickelt. Neben dem bereits beschriebenen Combined UGV/UAV Scenario und dem Urban-Trial standen noch zwei weitere Wettbewerbe auf dem Programm: Ein Non-Urban-Trial, das heißt ein Test im schweren Gelände, und der Autonomous Reconnaissance Wettbewerb, bei dem es um das Zurücklegen größerer Strecken auf Strassen und Feldwegen ging. Auffallend war neben dem Interesse seitens ziviler Katastrophenschutzeinrichtungen auch ein starkes militärisches Interesse an den vorgestellten Technologien in allen Szenarien. Einige der bei den Wettbewerben eingesetzten Systeme werden auch bereits professionell in Krisenregionen wie dem Irak oder Afghanistan eingesetzt.

Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.

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