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High-Chem für die Fußball WM

Archivmeldung vom 29.04.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.04.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

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Auf der Fußball-WM sind unsichtbare Helfer dabei. Denn ganz gleich, wer am Ende eine der wichtigsten Trophäen des internationalen Sports am Abend des 9. Juli in den Berliner Himmel recken wird, eines dürfte schon jetzt feststehen: Er wird den besten Fußballschuh aller Zeiten an den Füßen tragen.

Das Fußball-Fieber steigt weiter und voller Vorfreude warten Millionen von Fans vieler Nationen auf Thierry Henry und Francesco Totti, David Beckham und Andrey Shevchenko, Ronaldo und Michael Ballack. Wer wird der Megastar der Fußball-WM 2006? Diese Frage brennt jetzt bereits unter Nägeln.

Eine Innovation der Fußball-WM 2006 ist der von adidas entwickelt Ball. Die Kugel weist eine völlig neue Konfiguration aus 14 Panels auf – was zu einer absolut glatten, runden Außenhaut führt, die den Spielern erhebliche Verbesserungen in Bezug auf die Präzision und die Ballkontrolle bietet. Bevor der Ball der Öffentlichkeit präsentiert wurde musste er unter härtesten Laborbedingungen sein Können beweisen. In einem harten FIFA-Testverfahren wurden die verschiedenen Kriterien nicht nur eingehalten, sondern sogar übertroffen. Nur Bälle, die diese strengen Testkriterien erfüllen, dürfen das Siegel „FIFA Approved“ tragen. Ein Spieler der die Präzision des neuen Balls besonders zu schätzen weiß, ist Frankreichs Spielmacher Zinedine Zidane. „Wenn man ihn tritt, fliegt er in die richtige Richtung. Das klingt logisch, ist aber äußerst wichtig“, sagte der französische Spielmacher.

Die besten Fußballschuhe aller Zeiten

Auch Megastars sind auf unsichtbare Helfer angewiesen. Denn ganz gleich, wer am Ende eine der wichtigsten Trophäen des internationalen Sports am Abend des 9. Juli in den Berliner Himmel recken wird, eines dürfte schon jetzt feststehen: Er wird den besten Fußballschuh aller Zeiten an den Füßen tragen. Die alten Buffer, die noch Fritz Walter und „Boss“ Helmut Rahn schnürten, sind passé. Heute sind Fußballstiefel High-Tech-Produkte – oder besser gesagt: High-Chem-Erzeugnisse.

Immer neue Höchstleistungen im Sport haben auch mit der richtigen Fußbekleidung zu tun – nicht umsonst hat jede Sportart heute ihren eigenen Schuh. Zumindest in der Spitze trägt jeder Athlet eine maßgeschneiderte, an seine speziellen Bedürfnisse ausgerichtete Variante. Eine Zwischenstufe auf diesem Weg sind unterschiedliche Ausführungen, die je nach Wetter- und Bodenbedingungen zum Einsatz kommen. Besonders im Fußball macht es eben einen großen Unterschied, ob das „wichtigste Spiel der Welt“ auf einem ausgetrockneten, knochenharten Grandplatz oder einem aufgeweichten Rasen stattfindet, ob Schnee oder Eis den Platz bedecken oder gar ein Kunstrasen „angepflanzt“ wurde.

Ohne das richtige Material laufen auch die Fußball-Heroen nicht rund. Das stellt die Entwickler der verschiedenen Schuhkomponenten ebenso wie die Rohstofferzeuger immer wieder vor neue Herausforderungen. Zu den wichtigsten Materialherstellern gehört die Degussa AG (Düsseldorf) mit ihrem Geschäftsbereich High Performance Polymers (HP). „Auf Grund ihrer guten Eigenschaften und des positiven Verhaltens bei der Verarbeitung werden unsere Kunststoffe für Außensohlen von hochwertigen Sportschuhen bevorzugt eingesetzt“, so Michael Beyer, im Market Development von HP für die Sportbranche zuständig.

Zielkonflikt wurde erfolgreich gelöst

Für das optimale Produkt braucht es eine Dreierbeziehung: Innovationen sind nur in enger Kooperation zwischen Rohstoffhersteller, Verarbeiter und Sportartikelproduzent möglich – so geschehen beim aktuellen Spitzenmodell Predator® Absolute der adidas Salomon AG (Herzogenaurach). Hier lag die Latte in der Tat hoch, denn der neue Sportschuh sollte nicht nur chic und trendy aussehen, sondern einen messbaren Vorteil gegenüber den Vorgängermodellen haben. „Grundsätzlich gibt es einen Zielkonflikt zwischen Gewicht und Stabilität. Deshalb sind wir immer auf der Suche nach Werkstoffen, die eine hohe Steifigkeit mit einem besonders geringen Gewicht vereinen“, erklärt Klaus Knoerr, Materialentwickler bei adidas.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Sohle ist flexibler und leichter. Gleichzeitig hat der Schuh eine hohe Stabilität und sorgt für eine minimale Belastung der Achillessehne. Wie schon beim Vorgängermodell sind die auswechselbaren Stollen durch spezielle Cliphalterungen bruchsicher in der Sohle verankert. Im Hinblick auf die leichte Verarbeitung wurde vor allem Wert auf eine gut fließende Formmasse mit konstanten Verarbeitungseigenschaften gelegt, die zudem einfärbbar ist und zu einem untrennbaren Verbund der Einzelkomponenten führt. Auf den ersten Blick sind Flexibilität und Stabilität unvereinbare Gegensätze. Doch der Degussa Kunststoff VESTAMID® E schafft diesen Spagat. Trotz seiner hohen Elastizität kehrt er immer wieder in den Ausgangszustand zurück. Dadurch nehmen aus VESTAMID® gefertigte Sohlen auch nach starker Belastung immer wieder ihre Ursprungsform an.

„Ausgelatschte Treter“ sind weder gut für den Fuß noch für die Ballbehandlung. Beim Predator kommt das Polyamid 12-Elastomer, so die korrekte chemische Bezeichnung des Kunststoffs, in einer geteilten Vorder- und Hintersohle sowie einer externen Fersenkappe zum Einsatz. Diese geteilte Konstruktion hat mehrere Vorteile: Sie reduziert das Gewicht und sorgt für höchste Flexibilität. Zudem können beide Sohlenkomponenten entsprechend ihrer Belastung unterschiedlich steif eingestellt werden. Dazu benutzen die Chemiker einen Trick: Sie nehmen Bausteine mit unterschiedlichen Eigenschaften und fügen jeweils Sequenzen daraus zu so genannten Block-Copolymeren zusammen. In diesem Fall wechseln Abschnitte aus Polyamid 12, die für Festigkeit und Steifigkeit verantwortlich sind, und Polyether miteinander ab. Diese sorgen für das biegsame, elastische Verhalten.

Der besondere „Kombi-Kunststoff“ besitzt auch bei der Verarbeitung große Vorteile: „Das Material hat sehr konstante Eigenschaften in engen Spezifikationen und eine neutrale Eigenfarbe“, erklärt Hans Schaufler, Geschäftsführer der framas Kunststofftechnik GmbH (Pirmasens). Die Pfälzer sind weltweit größter Zulieferer im Bereich der Funktionssportschuhe und fertigen zwischen fünf und sechs Millionen Paar Sohlen pro Jahr. Der Degussa Werkstoff ist gut zu verarbeiten, lässt sich leicht einfärben oder überspritzen und ist für alle neuen Druckverfahren hervorragend geeignet. „Das kommt gerade der Fabrikation von Markenartikeln zugute, die meist mit einer bestimmten Hausfarbe oder einem bestimmten Design ausgestattet sind“, so Schaufler. Durch eine besondere Werkstoffeinstellung mit einem patentierten Additiv ergeben sich zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten wie das Aufbringen von Logos mittels Laser. Auch fälschungssichere Kennzeichnungen zum Schutz vor Markenpiraterie sind möglich. Das Buch zum Thema: Rolf Froböse, Klaus Jopp. „Fußball, Fashion, Flachbildschirme, Die neueste Kunststoffgeneration“, Wiley-VCH Verlag, 304 Seiten, EUR 24.90.

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