Gegenstände werden unsichtbar sein
Archivmeldung vom 18.02.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWissenschaftler lehnen in der Regel die Möglichkeit selbst ab, etwas zu schaffen, was es einem Gegenstand ermöglichen könnte, unsichtbar zu werden. Doch stellten diese Zweifel kein Hindernis für einen jungen Wissenschaftler dar, der versuchte, das Prinzip der Sichtbarmachung des Unsichtbaren zu verstehen. Im Jahr 2011 veröffentlichte der Student an der Universität von St. Andrews in Schottland Janos Perczel die Studie einer "unsichtbaren Sphäre“, die das Licht abschirmte und ein Objekt unsichtbar machte. Der junge Wissenschaftler erzählte für STIMME RUSSLANDS über seine Erfindung und neue Projekte am Institut für Technologie von Massachusetts.
Julia Samanskaja führte für Radio "Stimme Russlands" Janos Perczel das nachfolgende Interview:
Wie kamen Sie auf die Idee, ein optisches Objekt zu erstellen, das bei dem farbigen Hintergrund unsichtbar bleiben könnte? Wer war sonst drauf?
- Dieses Projekt umfasste eine große Anzahl von Wissenschaftlern. Einer von ihnen ist Professor Ulf Leonhardt, mein Kurator. Er half mir nicht nur bei dem Projekt, sondern auch inspirierte mich, ebenso wie der Professor Tomas Tyc. Die Professoren Leonhardt und Tyc arbeiteten am Problem der Schaffung eines Gegenstands, der eine Zeitlang im farbigen Hintergrund unsichtbar sein könnte. Als ich mich dem Projekt anschloss, war es bereits Wissenschaftlern gelungen, einen Gegenstand zu schaffen, der nur im einfarbigen Hintergrund unsichtbar bleiben konnte. Ichbegann andere Optionen zu erforschen und kam zu dem Schluss, dass eine unsichtbare Kugel das Licht aufnehmen muss, um im beliebigen farbigen Hintergrund unsichtbar zu bleiben. Aber die Idee des Verfahrens der Umwandlung in der optischen Sphäre fiel mir während eines Frühstücks ein.
Was ist eine "unsichtbare Sphäre"? Ist das, was Fiction-Autoren in ihren Büchern beschreiben?
- Zwischen unserer Sphäre und dem, was man in Filmen über Harry Potter sieht, besteht ein signifikanter Unterschied: Unser Gegenstand ändert seine Form nicht. Solche Flexibilität der Umhänge, die in den Filmen zu sehen ist, ist in der Tat sehr schwierig zu verkörpern. Jedoch gibt es solche Entwicklungen, vor allem an der Universität von St. Andrews. Dr. Andrea di Falco kam auf den Gedanken, wie man flexible Metamaterialen (künstliche Materialien aus großen Molekülen, die unter bestimmten Bedingungen verbunden sind) schaffen kann, die ihre Form ändern könnten, aber im Moment gibt es nur sphärenförmige oder quadratische Form der unsichtbaren Objekte, die für Laborexperimente geschaffen wurden.
Wie können diese Sphären im Alltag verwendet werden?
- Es ist sehr schwer zu sagen, wie dies in der Praxis verwendet werden könnte, weil wir während der Forschungen nie darüber nachdachten. Wenn es für Wissenschaftler um eine neue Erfindung geht, so denken sie über die Lösung der konkreten wissenschaftlichen Aufgabe und nicht darüber, wie es künftig angewendet werden kann. Wir möchten lieber das Unbekannte erforschen. Und damit, wie diese neue Erfindung in die Praxis umgesetzt werden kann, müssen sich Ingenieure, Designer und Produktionsleiter beschäftigen, die den Verbrauchermarkt besser kennen. Es ist offensichtlich, dass die Erfindung verwendet werden kann, wenn es notwenig ist, einen Gegenstand unsichtbar zu machen. Die Hauptsache ist aber, dass diese unsichtbaren Sphären nicht für militärische Zwecke, vor allem bei der Entwicklung von einer unsichtbaren Waffe zum Einsatz kommen würden. Ich hoffe, dass meine Erfindung eine Anwendung für friedliche Zwecke finden wird. Beispielsweise zum Schutz vor der gefährlichen radioaktiven Strahlung.
Haben Sie am Institut für Technologie von Massachusetts Forschungsarbeiten kennengelernt, die Sie überrascht haben?
- Ich bin dort nur ein halbes Jahr, es ist schwierig binnen dieser Zeit, sich mit allen Forschungsprojekten des Instituts im vollen Maße vertraut zu machen. Ständig kann man hören, dass ein neuer Roboter, eine neue Computer-Technologie entwickelt, ein neues Konzept für grundlegende wissenschaftliche Idee gefunden wurden. Aber ich kann ein Projekt erwähnen, an dem der Professor Marin Soljacic arbeitet. Er arbeitet an der Erforschung der drahtlosen Elektrizität, die er "Witricity“ nennt. Die Energie wird nicht über Leitungen, sondern mit Hilfe der magnetischen Resonanzinteraktion übertragen. Diese Idee ist nicht neu, aber dem Professor Soljacic gelang es, die Arbeit so zu organisieren, dass in naher Zukunft uns revolutionäre Änderungen im Betrieb von elektronischen Geräten erwarten.
Quelle: Text Julia Samanskaja - „Stimme Russlands"