Unterwasserbioroboter für Geheimeinsätze
Archivmeldung vom 29.03.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittOleg Nechaj berichtet bei Radio "Stimme Russlands", dass Russlands Wissenschaftler aus der Forscherstadt Dubna bei Moskau das Konzept von einem Bionikroboter mit Triebwerken auf der Basis von künstlichen Muskeln präsentiert haben, welcher die Bewegungen eines Fisches nachahmt.
Nechaj weiter: "Äußerlich wird der Roboter wahrscheinlich einem Rochen oder einem Thunfisch ähneln, je nach dem jeweiligen Bewegungstyp dieser Fische. Bei einem Rochen ist die Bewegung wellenartig, während sich der Thunfisch mittels seiner starken Schwanzflosse fortbewegt. Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern erforschen bereits seit vielen Jahren die Besonderheiten von Fischen und sind bestrebt, die Geheimnisse ihrer Fortbewegung zu lüften. In den letzten Jahren sei die Wissenschaft in dieser Hinsicht weit fortgeschritten, darunter was das Gebiet von Sensorensystemen und die Schwimmfähigkeit der Fische anbelangt, stellt Alexander Kassumjan, Professor am Lehrstuhl für Ichthyologie an der Moskauer Lomonossow-Universität, fest:
„Die Entwicklungen der Wissenschaftler aus Dubna sind von einem vertraulichen Charakter. Doch ich bin der Ansicht, dass es sich um eine überaus aussichtsreiche Richtung handelt: Die Fische haben in den Millionen Jahren ihrer Existenz im Wassermedium eine Anpassungsmasse angelegt, die sie befähigt, unter solchen Bedingungen erfolgreich zu existieren. Diese Anpassungen betreffen unter anderen auch die Schwimmarten.“
Besonders interessant sind dabei die Delphine, die fähig sind, eine Geschwindigkeit bis zu 56 Kilometern pro Stunde zu entwickeln und schnell fahrende Schiffe stunden- ja tagelang zu begleiten. Die Berechnungen haben ergeben, dass die Muskeln eines Delphins für das Erreichen einer solchen Geschwindigkeit zehnmal so stark sein sollten, als sie es in Wirklichkeit sind. Doch schwimmt ein genau nachvollzogenes Delphinmodell, welchem die gleiche Zugkraft vermittelt wird, bedeutend langsamer als ein lebendiger Delphin. Es liegt daran, dass um einen lebendigen Fisch bzw. einen lebendigen Zahnwal eine bandförmige Strömung entsteht, die in eine Wirbelströmung nicht übergeht. Das Umströmen des Modells ist aber turbulent gewesen. Das Geheimnis der Geschwindigkeit eines Delphins ist von den sowjetischen Wissenschaftlern Sokolow und Tomilin entdeckt worden. Ein Delphin überwindet die Turbulenz dank dem Aufbau seiner Haut, stellt Alexander Kassumjan fest:
„Das Problem Verringerung der Reibung eines Unterwasserobjektes am es umgebenden Wasser ist eine ernst zu nehmende Angelegenheit, die sich auf die Fahrgeschwindigkeit auswirkt. Bei den Fischen wird dazu unter anderem eine besondere schleimige Hautdecke genutzt, die in unserem Lande erforscht worden ist. Die Mikrostruktur der Körperoberfläche von Fischen spielt ebenfalls eine Rolle beim Erreichen eines rationellen und raschen Schwimmens.“
Natürlich werden bei der Entwicklung der neuesten technischen Mittel, darunter auch der Militärtechnik, zahlreiche Ideen der lebendigen Natur entlehnt. Doch handelt es sich bei einem modernen Frontjagdflugzeug oder bei einem kernkraftgetriebenen U-Boot um überaus komplizierte Komplexe, die sich wohl kaum mit einem Vogel oder einem Fisch vergleichen lassen. Die Atom-U-Boote der vierten Generation sind imstande, fast ein halbes Kilometer tief zu tauchen und unter Wasser eine Geschwindigkeit von mehr als 50 Kilometern pro Stunde zu entwickeln, was mit der Schwimmgeschwindigkeit eines Delphins durchaus vergleichbar ist.
Doch bei weitem nicht alle Fische benötigen eine hohe Schwimmgeschwindigkeit. Für die nur wenig beweglichen Grundfische ist die Geschwindigkeit nicht gerade der wichtigste Überlebensfaktor. Alle Nachtfische schwimmen so, dass sie möglichst wenig dynamische Geräusche entwickeln, die ihre Fortbewegung begleiten, was sie befähigt, sich unbemerkt an ihre Beute heranzuschleichen. Das ist eine eigenartige Tarnung, gewissermaßen eine Stealth technology, die heute beim Bau von Kriegsschiffen und der Kampfflugzeugen weitgehende Anwendung findet.
Eine einmalige Nanobeschichtung für das T-50-Flugzeug der fünften Generation, welche die Glaskabine des Piloten vor Funkwellen und Sonnenstrahlung schützt, ist in Russland entwickelt worden. Ihr wichtigstes Geheimnis besteht darin, dass man ein mehrschichtiges Aufsprühen vornimmt, das sich aus mehreren Metallen, Gold, Iridium und Zinn, zusammensetzt. Die Schichtstärke übersteigt keine 20 Nanometer. Ungeachtet eines solchen mikroskopischen Metallgehaltes verringert sich die Funkauffälligkeit der Ausrüstungen, die sich innerhalb der Kabine befinden, auf weniger als ein Zweihundertstel.
Nach Ansicht von Militärexperten könnte ein Roboterfisch, dessen Konzept von der Universität der Stadt Dubna präsentiert wurde, für die Erfüllung von Spezialaufgaben, darunter für die Umsetzung der Aufgaben von Unterwasserdiversionskräften in geschlossenen Kleinhäfen, eingesetzt werden."
Quelle: Text Oleg Nechaj - „Stimme Russlands"