Ein Ozean voller Daten
Archivmeldung vom 26.01.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Die Erforschung der Ozeane ähnelt dem Versuch, uns ein Bild vom Inhalt einer riesigen, hohen und dunklen Lagerhalle zu machen, in dem wir hier und dort mal ein Streichholz anzünden" beschreibt Dr. Christoph Waldmann vom MARUM, Organisator des Workshops, die Datenlage der Meeresforschung.
Mit den ständig arbeitenden Observatorien von ESONET sollen Ressourcen
gebündelt und Aufwand gezielter eingesetzt werden: Eigens dafür
verlegte Tiefseekabel bilden die Nabelschnur von ESONET, sie versorgen
die zum Teil über 100 Kilometer vor der Küste liegenden Observatorien.
Sie dienen als Energiequelle und Datenautobahn. So kann zum Beispiel
der mobile Unterwasser-Roboter C-MOVE des MARUM an die Kabelstationen
andocken, um bereits gesammelte Daten abzuschicken und Energie für
seinen nächsten mehrmonatigen Einsatz am Meeresboden aufzutanken. "Die
Schnittstellen, an die wir die verschiedensten Systeme anschließen
können sind es, die ESONET so interessant machen. Sie machen die Netze
beliebig erweiterbar", so Waldmann.
"Natürlich gibt es schon
jetzt Messnetze im Ozean. Diese zielen allerdings alle auf spezielle
Fragestellungen, wie zum Beispiel die Erforschung der Meeresströmungen.
Mit ESONET haben wir ein viel umfassenderes Ziel im Auge: Wir wollen
Daten für alle Fachrichtungen an einem Ort sammeln, für
Geowissenschaftler, Meeresbiologen und Chemiker und Ozeanographen.
Diese können dann gemeinsam ein umfassendes Bild entwickeln", so
Christoph Waldmann über die Unterschiede zu bestehenden Programmen.
Neben
Grundlagenforschung erwarten die Meeresexperten des Marine Board der
European Science Foundation, die die EU in Sachen ESONET berät, auch
ganz konkrete Anwendungen, z. B. in der Erdbebenvorhersage, wichtig für
besonders gefährdete Gebiete wie zum Beispiel Istanbul.
"Auch wenn die ersten Observatorien frühestens 2009 online gehen, müssen wir jetzt schon die Grundlagen für den Erfolg von ESONET legen. Denn wir hoffen auf eine wahre Datenflut." Daher ist eines der Ziele des Workshops Vorgaben für standardisierte Datenformate auszuarbeiten und eine Infrastruktur für Speicherung und Abruf von Daten zu schaffen. "Was nützt uns ein Ozean voller Daten, wenn die Daten nicht einheitlich sind oder wir die Informationen nicht jedem, der Interesse hat, zur Verfügung stellen können?" Ziel ist es daher, die Daten so aufzubereiten, dass sie über Internet-Suchmaschinen zugänglich sind. Der Austausch von Daten ist ein schwieriger Punkt, bei dem nicht alle vorhandenen Systeme Bestnoten erzielen, meint Christoph Waldmann. "Während des Workshops wollen wir uns daher mit den bisherigen Erfolgen und Problemen auseinandersetzen und uns die besten Lösungen zu Eigen machen."
Quelle: Universität Bremen