Tausende Mini-Roboter sollen Ozeane erforschen
Archivmeldung vom 26.01.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher der Scripps Institution of Oceanography haben Mini-Roboter entwickelt, die in riesigen Schwärmen auf Erkundungsreise durch die Ozeane geschickt werden sollen. Die "Mini-Autonomous Underwater Explorers" (M-AUEs) können selbständig eine bestimmte Wassertiefe halten und verfügen über verschiedene Sensoren, die etwa die Temperatur, den Druck oder die Beschleunigung erfassen. Geht es nach den Forschern, sollen bald hunderte oder sogar tausende der kleinen Helfer in den Meeren unterwegs sein, um beispielsweise Meeresströmungen oder Planktonbewegungen zu vermessen.
"Dieser Ansatz der Schwarmsensoren gibt uns vollkommen neue Möglichkeiten bei der Erkundung der Ozeane", erklärt Studienautor Jules Jaffe von der Scripps Institution of Oceanography. Diese würden nämlich ähnlich wie das Universum noch viele ungelöste Rätsel für die Wissenschaft bereithalten. "Bei der Erkundung des Weltalls werden Satelliten eingesetzt, die ihre Daten an die Forscher auf der Erde schicken. Wir haben diese Idee aufgegriffen und eine Art Satellit für die Ozeane entwickelt, der sich autonom im Wasser bewegen und in Schwärmen zusammenarbeiten kann", erläutert Jaffe.
Um seine Idee zu realisieren, sei es zunächst vor allem darum gegangen, die kleinen Robo-Gehilfen so einfach und kostengünstig wie möglich zu produzieren. "Den größten Durchbruch haben wir dadurch erzielt, dass wir es geschafft haben, die M-AUEs so klein und billig zu halten und sie dennoch ständig unter Wasser orten zu können", betont der Forscher. Dieser will mithilfe der autonomen Unterwassersensoren erstmals ein "dreidimensionales Bild der Zusammenhänge zwischen Meeresströmungen und dem Leben der Ozeanbewohner" gewinnen, so die Hoffnung.
Erfolgreicher Praxistest
Ihre erste offizielle Mission haben die M-AUEs mittlerweile im Pazifik bereits erfolgreich beendet: Zu Testzwecken ließen Jaffe und sein Team 16 Prototypen der Grapefruit-großen Roboter in einem etwa 300 Meter weiten Gebiet in zehn Metern Tiefe ohne eigenen Antrieb im Wasser treiben. Dabei zeichneten sie nicht nur Meeresströmungen mit hoher Genauigkeit auf, sondern lieferten auch Messdaten zu Veränderungen von Temperatur und Druck. Über die integrierten Mikrofone wurden zudem auch akustische Umgebungsgeräusche aufgezeichnet.
"Es ist das erste Mal, dass ein derartiger Mechanismus unter Wasser getestet worden ist", betont Peter Franks, Ozeanforscher aus dem Projektteam von Jaffe. Beim ersten Praxistest sei es darum gegangen, das Schwimmverhalten von Plankton nachzuvollziehen. Mit "kleineren Modifikationen" seien aber auch ganz andere Einsatzszenarien denkbar, ist der Wissenschaftler überzeugt. Als Beispiel verweist er etwa auf das Verfolgen der Ausbreitung schädlicher Giftstoffe bei Ölkatastrophen oder auf die Erforschung der Kommunikation von Walen oder Delfinen.
Quelle: www.pressetext.com/Markus Steiner