Robo-Tischler sägt Möbelteile passgenau zurecht
Archivmeldung vom 01.03.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben mit "AutoSaw" ein Robotersystem entwickelt, das selbständig Möbel wie Stühle, Tische oder Regale fertigt. Die Erfindung ist derzeit als Machbarkeitsstudie anzusehen und setzt sich aus zwei Teilen zusammen: einer Software, über die User eine von mehreren Modellvorlagen auswählen und nach ihren Wünschen adaptieren können, und einem Roboter, der dann zur Säge greift und die Schnittmuster genau zuschneidet.
"Wollen Tischler nicht ersetzen"
"Dieses System ist nur der Anfang", zitiert "The Verge" Jeffrey Lipton, Projektleiter und Post-Doc-Student am Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory des MIT. AutoSaw sei im Moment nur eine "Proof of Concept"-Studie, die aufzeigen soll, wie sich Robotersysteme auf sinnvolle Weise in die tatsächlichen Arbeitsprozesse eines echten Tischlers einfügen könnten. "Wir wollen den Tischler nicht gänzlich ersetzen, sondern nur dazu beitragen, dass seine Arbeit schneller, einfacher und vor allem sicherer wird", so der Experte.
Die Robotertechnologie soll den Handwerkern nur einen Teil ihrer Arbeit abnehmen und es ihnen ermöglichen, sich auf die herausfordernden Bereiche ihrer Tätigkeit zu konzentrieren. "In einigen Jahren gehen diese Leute vielleicht einfach an ihren Arbeitsplatz, geben ein paar Zahlen in einen Computer ein und ein Roboter schneidet ihnen die benötigten Teile zurecht und bringt sie ihnen", meint Lipton, der früher einmal selbst das Tischlerhandwerk gelernt hat. "Dieser Job ist sehr gefährlich. Mein damaliger Chef hat sich beim Sägen beide Daumen abgeschnitten. Mit unserem System lässt sich das Verletzungsrisiko minimieren."
Nutzbarkeit noch eingeschränkt
In seinem derzeitigen Entwicklungsstadium verfügt AutoSaw aber noch über eine eher eingeschränkte praktische Nutzbarkeit. So gibt es zum Beispiel nur insgesamt vier unterschiedliche Designvorlagen, die sich lediglich minimal individuell anpassen lassen. Auch der Arbeitsplatz des Roboters muss penibel genau vorbereitet sein, damit das System auch wirklich das Ausgangsmaterial greifen und passgenau zurechtsägen kann.
Beim Material zeigt sich gleich eine weitere gravierende Schwachstelle: Es lässt sich gegenwärtig kein Holz verarbeiten, sondern nur Hartschaum. "Das liegt daran, dass die Rollen, auf denen der Roboter seinen Arm mit der Kreissäge hin- und herbewegt, noch nicht leistungsstark genug sind", erläutert Lipton. AutoSaw soll aber bald "wichtige Updates" erhalten, um es zu einer "unglaublich nützlichen Technologie" zu machen, ergänzt der Forscher.
Quelle: www.pressetext.com/Markus Steiner