Tscheljabinsker Meteorit droht mit einer weiteren Katastrophe
Archivmeldung vom 30.04.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.04.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Meteorit, der vor mehr als zwei Monaten im Südural unweit von Tscheljabinsk niedergegangen ist, kann die dortigen Einwohner ohne Wasser lassen. Wenn man das Bruchstück des Meteoriten mit einem Gewicht von einer halben Tonne vom Grund des Tschebarkul-Sees hebt, so kann es zu einer lokalen Katastrophe kommen. Das berichtet Stanislaw Kaljakin bei Radio "Stimme Russlands".
Im Beitrag heißt es weiter: "Es ist nämlich so, dass der See die einzige Trinkwasserquelle für die Einwohner der gleichnamigen Stadt ist. Gegenwärtig suchen die dortigen Behörden und Wissenschaftler nach einer Methode, wie man dies machen könnte, ohne dabei das System der städtischen Wasserversorgung beeinträchtigt zu haben.
Der Seegrund an der Stelle, an der das Bruchstück des Himmelkörpers niedergegangen ist, ist mit einer etliche Meter starken Schlammschicht bedeckt. Darin ist der Meteorit buchstäblich stecken geblieben. Die Technik, die den Grund absaugt, würde da nicht helfen. Wird das Wasser dadurch trübe, so bedeutet es dann, dass die Stadt ohne Trinkwasser bleiben wird.
Fachleute haben zwei eventuelle technologische Operationen vorgeschlagen. Man kann im Bruchstück kleinere Öffnungen bohren, dort Befestigungsteile unterbringen und den Meteoriten behutsam mit Hilfe von Seilen herausziehen.
Ein Wissenschaftler aus Tschechien hat den Uralern eine einmalige Technologie für das Unterwasser- Meteoritenangeln angeboten. Das radikale und ungefährliche Verfahren wurde von Günter Kletechka, einem tschechischen Geophysiker, Biologen und Astrobiologen, erfunden. Er hat 14 Jahre lang in der amerikanischen Weltraumagentur NASA gearbeitet, sich am Start des Marsfahrzeuges beteiligt und nunmehr sein Verfahren für das Herausholen des Meteoriten vorgeschlagen. Dafür, meint der Wissenschaftler, ist es erforderlich ihn, genauer gesagt, den Schlamm um den Meteoriten einzufrieren. Das zu tun, dürfte nicht so schwer sein, denn jetzt betrage die Temperatur auf dem Seegrund lediglich plus drei Grad Celsius, sagt der tschechische Geophysiker Günter Kletechka:
„Das Prinzip hier lautet: Über dem Meteoriten befinden sich 10 Meter Wasser. Hinzu kommen drei Meter Schlamm, in den er buchstäblich eingebrochen ist, als er auf dem Grund landete. Vor allen Dingen kommt es darauf an, die Schlammschicht über dem Meteoriten abzunehmen, um einen Sensor auf dem Meteoriten unterzubringen.“
Der Sensor sei erforderlich, um das Gewicht und die Abmessungen des „Ankömmlings“ aus dem Weltraum genau berechnen zu können. Anschließend lässt man Rohre zum Meteoriten versenken und führt über sie flüssigen Stickstoff zu. Der Raum ringsum friert ein, und es bildet sich eine Art Ziegelstein mit Schlamm. Man könne ihn schadensfrei für das städtische Wasserversorgungssystem herausholen, behauptet Günter Kletechka:
„Auf dem Grund muss man ein aufblasbares Boot placieren. Darauf kann man den Meteoriten legen. Es bleibt nur übrig, das Boot mit der Luft aufzupumpen, damit es den Meteoriten an die Oberfläche hebt.“
Also wird man den Schlamm nicht auseinander zu graben brauchen und ihn somit nicht durch den ganzen See auseinander treiben und das gesamte System der Wasserentnahme verunreinigen müssen. Der tschechische Wissenschaftler ist sich dessen sicher, dass der Meteorit Organismen aus dem Weltraum auf die Erde bringen konnte. Diese dürften doch auf keinen Fall in die städtische Wasserleitung gelangen.
Russische Wissenschaftler haben bereits die Stelle genau definiert, an der der Meteorit liegt. Mit Hilfe eines Magnetomessers haben sie eine Magnetkarte des Sees erstellt und eine Anomalie in 50 Meter Entfernung vom Eisloch entdeckt, das der außerirdische Ankömmling nach seinem Niedergang hinterlassen hat. Es wird geplant, mit den Arbeiten zum Heben des Meteoriten in den nächsten Tagen zu beginnen."
Quelle: Text Stanislaw Kaljakin - „Stimme Russlands"