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Vorstoß zu den Göttern der Vorzeit - Raumfahrt, SETI und Paläo-SETI

Archivmeldung vom 23.03.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.03.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Im Bereich der Paläo-SETI-Forschung wurde in der letzten Zeit erkannt, daß die erfolgversprechende Suche nach extrasolaren Planetensystemen unweigerlich mit unseren Zielen vereinbar ist, da die damit einhergehende Suche nach außerirdischer Intelligenz (SETI) letztendlich Antworten auf unsere eigene Vergangenheit geben kann. Ebenso wichtig kann hierbei die Forcierung unserer Raumfahrtprogramme sein.

Das Zeitalter der Dinosaurier hat es uns gezeigt: Vor Jahrmillionen gaben die bis dato unbeschränkten Herrscher der Erde ihr Regiment nur deshalb ab, weil ein womöglich kosmisches Ereignis katastrophalen Ausmaßes ihr Dasein beendete. Ein primärer Grund für ihre fast vollständige Vernichtung war und ist die Tatsache, daß die Evolution den Dinosauriern in ihrer langen Dauer der Fortentwicklung nicht erlaubt hat, ihren Heimatplaneten zu verlassen und ihre Spezies auf anderen Planeten zu verbreiten.

Sollte sich angesichts dieser Option der Mensch nicht der offensichtlichen Aufgabe stellen, andere Welten zu besiedeln und somit die Gewißheit haben, nicht in seiner eigenen „Kinderstube“ zu versauern oder gar auszusterben?

Viele Skeptiker und Menschen mit konträrer Haltung zur Raumfahrt vertreten dennoch die Ansicht, die irdische Problematik in Hinsicht auf Ressourcen, Überbevökerung und Umweltzerstörung benötige unser aller Augenmerk und argumentieren im selben Atemzug, zunächst diese erdgebundenen Probleme zu lösen, bevor man an die Erfoschung des Weltraums denkt. (1)

Dies veranlaßt uns dazu, kurz Sinn und Zweck der Raumfahrt zu erläutern und das Pro und Contra darzulegen, das sich in der letzten Zeit immer stärker ergeben hat.

Natürlich stehen wir als Zivilisation vor großen Problemen, insbesondere die Überbevölkerung beherbergt ein noch nicht abzuschätzendes Inferno. Doch gerade deshalb ist die Raumfahrt so bedeutsam, da sie ein unglaublich großes Potential besitzt, die Erde in vielen Faktoren zu unterstützen.

Die fortschreitende Entwicklung im Rahmen einer vorrangig betriebenen Raumfahrt würde neue Möglichkeiten in der Entdeckung und Nutzung neuer Energiereserven ergeben, die sich uns derzeit nur andeutungsweise offenbaren. (2) Insbesondere in Hinsicht der fortschreitenden Überbevölkerung müßte eigentlich jedem klar sein, daß unserer Zivilisation ein riesiges Platzpotential zur Verfügung steht: das Weltall. Das Interesse einer Spezies muß letztendlich darin liegen, das eigene Überleben und den Fortbestand zu sichern. Eine Expansion in den Weltraum auf andere Planeten, Monde und eigens konstruierte „Weltraumstädte“, die als autarke Kolonien der Menschen funktionieren würden, ist eine nur allzu offensichtliche Notwendigkeit.

Mit der Expansion der Menschheit stellt sich auch unweigerlich eine Evolution des menschlichen Geistes und der Intelligenz ein, die gleichzeitig an neue Herausforderungen geknüpft wäre. Diese Herausforderung, dieser Drang nach Wissen hat den Menschen in den letzten Jahrtausenden trotz vieler Rückschläge große Taten vollbringen lassen.

Die Raumfahrt ist also ein wichtiges und zugleich notwendiges Potential einer Kultur wie der unseren. (3) Mit der Weiterentwicklung der Raumfahrt hätte die Menschheit die einzigartige Möglichkeit, fremde Welten kennenzulernen und der interessanten Frage nachzugehen, ob noch andere bewohnte Planeten existieren.

In Hinsicht auf die Paläo-SETI-Forschung ist die Befürwortung der Raumfahrt daher von immenser Wichtigkeit. Bei einem Kontakt mit einer außerirdischen Rasse oder der Entdeckung derselben würde sich die statistische Möglichkeit unglaublich steigern, daß die Erde in früheren Zeiten von außerirdischen Raumfahrern besucht wurde und der Mensch eine Anleitung von „außen“ erhielt, worauf im Nachhinein fast alle Kulturen der Menschheit basierten.

Hinzu kommt die durchaus erfolgversprechende Möglichkeit, im Rahmen der zukünftigen Raumfahrt auf Spuren dieser Raumfahrer zu stoßen, die einst in unser Sonnensystem kamen, von unseren Vorfahren als „Götter“ verehrt wurden und unsere Welt möglicherweise sogar kolonisierten. In diesem Zusammenhang sollte man die Anstrengungen im Rahmen der Suche nach außerirdischen Artefakten (SETA) nicht außer Acht lassen, die uns mit großer Wahrscheinlichkeit auch in den Weltraum führen wird. (4)

Schließlich kommen wir zur -  zugegeben zunächst spekulativen – Annahme,  daß wir Menschen im Rahmen unserer fortschreitenden Raumfahrttechnologie irgendwann einmal den Weg in den interstellaren Raum wagen und auf unsere „Götter von einst“ stoßen könnten. Eine Möglichkeit, die von so großer Tragweite sein kann, daß man sie keinesfalls unbeachtet lassen sollte.

Und wer weiß: womöglich liegt der eigentliche Sinn der Raumfahrt ja im fernen Ziel der Begegnung mit anderen Intelligenzen. Das wäre ein Grund mehr, unseren Raumfahrtprogrammen besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Letztendlich muß man das wichtigste Grundbedürfnis der Menschen erhalten: das Träumen. Das Weltraumfahrt-Progamm ist so ein Grundbedürfnis, von neuen Ufern, neuen Welten zu träumen und unserer individuellen Evolution entgegenzusehen. Wenn uns dieses Grundbedürfnis vorenthalten wird hören wir auf, Menschen zu sein.

Autor: Roland Roth

Literaturhinweise:

(1) Roth, Roland: „Warum zum Mars? – Sinn und Zweck der Mars-Explorationen“, in ThomasMehner (Hrsg.): An den Grenzen unseres Wissens“, Band 3; Suhl 1999

(2) Lewis, John S.: „Unbegrenzte Zukunft – Reichtümer aus dem Universum“; München/ Essen 1998

(3) von Braun, Wernher: „Bemannte Raumfahrt“, Frankfurt/ M. 1968

(4) Freitas, Robert A.: „Die Suche nach außerirdischen Artefakten“, in Fiebag, Peter u. Johannes: „Aus den Tiefen des Alls“; Frankfurt/M. / Berlin 1995

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