Reflektiertes Licht eines Exoplaneten entdeckt
Archivmeldung vom 29.12.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine neue Methode ermöglicht es, erstmals das reflektierte Licht eines extrasolaren Planeten zu sichten und so den Planeten und dessen Umlaufbahn direkt zu vermessen. Das internationale Team von Astronomen unter der Leitung der ETH-Professorin Svetlana Berdyugina publizierte seine Arbeit im 'Astrophysical Journal Letters'.
Wegen ihrer grossen Entfernung können Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems
auch mit dem besten Teleskop optisch nicht von ihren Muttersternen separiert
werden. Einem internationalen Forschungsteam, unter der Leitung von Prof.
Svetlana Berdyugina vom Institut für Astronomie der ETH Zürich, ist es nun
erstmals gelungen, das sichtbare gestreute Licht eines extrasolaren Planeten zu
beobachten. Bislang war die Bestimmung so genannter Exoplaneten meist nur auf
indirektem Wege möglich: Zum Beispiel untersucht man das Licht eines Sterns,
erkennt, dass sich dieser minim bewegt und schlussfolgert daraus, dass in der
Nähe ein Planet mit einer entsprechenden Anziehungskraft vorhanden sein muss (so
genannte Doppler-Spektroskopie-Methode). Das Forschungsteam machte sich nun die
Polarisation von reflektiertem Licht zu Nutze, um dem Exoplaneten direkt auf die
Spur zu kommen.
Heißer Jupiter
Der untersuchte Exoplanet
befindet sich im Sternbild Fuchs und ist etwa 60 Lichtjahre von der Erde
entfernt. Er umkreist den Zwergstern HD189733 so, dass er - von der Erde aus
gesehen - bei jedem Umlauf vor dem Stern durchzieht. Astronomen sprechen bei
diesem Ereignis von "Transit". Der Exoplanet, der aufgrund seiner Nähe zum
Mutterstern den Namen HD189733b trägt, wurde vor zwei Jahren entdeckt. Man
wusste bereits aus anderen Beobachtungen, dass es sich bei HD189733b um einen
"heissen Jupiter" handelt, d.h. um einen Gasplaneten, der sich extrem nahe um
den Mutterstern bewegt, wodurch sich seine Atmosphäre aufgrund der grossen Hitze
ausdehnt. Anders als der Planet Jupiter, welcher die Sonne in zwölf Jahre einmal
umkreist, umrundet der Planet HD189733b seinen Mutterstern in etwas mehr als
zwei Tagen.
Polarisation als neue Methode
Das Forschungsteam
bestehend aus Svetlana Berdyugina, Dominique Fluri (ETH Zürich), Andrei
Berdyugin und Vilppu Piirola (Tuorla Observatorium, Universität von Turku,
Finnland) benutzte das ferngesteuerte 60cm Teleskop auf La Palma (Spanien), das
der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften gehört und von
finnischen Wissenschaftlern modernisiert wurde. Die Forschenden haben
polarimetrische Messungen des Sterns und seines Planeten durchgeführt.
Reflektiertes Licht ist in der Regel polarisiertes Licht. Ähnlich wie eine
Polaroid-Sonnenbrille grelles, reflektiertes Sonnenlicht herausfiltert, hat das
Team von Wissenschaftlern durch die Messung von polarisiertem Licht das
schwache, vom Exoplaneten reflektierte Licht aus dem viel helleren Sternlicht
extrahiert. Dadurch konnten die Wissenschaftler nicht nur die Grösse des
Exoplaneten und dessen Atmosphäre bestimmen, sondern zudem direkt die planetare
Umlaufbahn beschreiben.
Zwei Halbmondphasen
Die Stärke der Polarisation hängt vom jeweiligen Streuungswinkel ab. Bei einem Winkel von 90 Grad ist das Licht am stärksten polarisiert. Die Forschenden haben entdeckt, dass die Polarisation ein Maximum erreicht, wenn der Planet von der Erde aus gesehen etwa halb - analog zu Halbmondphasen - beleuchtet wird, was zweimal pro Orbit vorkommt.
Aus der gemessenen Polarisation ergibt sich, dass die
Atmosphäre deutlich grösser ist (>30%) als der undurchsichtige Bestandteil
des Planeten, der während den Transits beobachtete wurde. Wahrscheinlich besteht
sie aus weniger als einem halben Mikrometer grossen Teilchen, wie zum Beispiel
aus Atomen, Molekülen, vielleicht teilweise auch Wassermolekülen, oder kleinen
Staubteilchen. "Die polarimetrische Entdeckung reflektieren Lichts von
Exoplaneten eröffnet neue, weitreichende Möglichkeiten zur Erforschung der
physikalischen Eigenschaften ihrer Atmosphären", sagte Professor Svetlana
Berdyugina. "Ausserdem können wir mehr über die Radien und Massen und dadurch
die Dichten der Planeten lernen, auch im Fall von anderen Exoplaneten ohne
Transits."
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft e.V.