Boeing und COMAC fliegen mit altem Speiseöl
Archivmeldung vom 26.10.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn Zukunft werden Flugzeuge mit altem Speiseöl abheben, wenn es nach dem Luftfahrtkonzern Boeing und seinem chinesischen Pendant COMAC geht. Um dieses Ziel zu erreichen, hat ein gemeinsames Technolgiezentrum der beiden jetzt den Start eines Forschungsprojekts bekannt gegeben, das vom Alternative-Enerigen-Spezialisten Hangzhou Energy Engineering & Technology http://hzeeec.com/english durchgeführt wird.
Ziel der Forschungsarbeit ist es, störende Verunreinigungen in gebrauchtem Speiseöl zu identifizieren und Verfahren zur effizienten, kostengünstigen Aufbereitung als Treibstoff für Jets zu entwickeln. Damit könnte ein alternatives Treibstoffkonzept, das sich im Straßenverkehr bereits bewährt hat, einen neuen Höhenflug erleben. Das ist eine große ökologische Chance: Allein China verbraucht jährlich 20 Mio. Tonnen Kerosin, doch werden pro Jahr 29 Mio. gebrauchtes Speiseöl als sogennantes "Gutter Oil" entsorgt.
"China ist der schnellstwachsende Luftfahrtmarkt der Welt und zugleich der größte Konsument von Speiseöl", betont Qin Fuguang, Präsident des COMAC-eigenen Beijing Aeronautical Science and Technology Research Institute. "Es gibt großes Potenzial für die Umwandlung des Abfall-Öls in nachhaltigen Treibstoff für Jets." Um dieses Potenzial zu erschließen, startet das gemeinsam mit Boeing finanzierte Forschungsprojekt. Denn ausreichend effiziente und günstige Umwandlungsverfahren könnten einen entsprechend großen Vorrat an Biotreibstoff erschließen.
Bewährtes Konzept
Im ersten Projektjahr geht es daher insbesondere darum zu zeigen, das seine signifikante Kostenreduktion bei der Umwandlung von Gutter Oil und anderen Ölabfällen in Treibstoff für Jets zu erzielen. Ansatzpunkt dafür ist insbesondere eine verbesserte Effizienz der Umwandlung und zugehöriger Technologien. Das Boeing-COMAC-Forschungszentrum arbeitet dabei auch mit chinesischen Universitäten zusammen. Ziel ist letztendlich eine effizientere kommerzielle Luftfahrt, die gleichzeitig weniger Schadstoffausstoß verursacht.
Zumindest auf der Straße ist der Ansatz, alte Speiseöle als Treibstoff zu nutzen, lang bewährt. Bei den Grazer Verkehrsbetrieben beispielsweise sind erste Busse schon 1994 mit gereinigtem Altspeiseöl gefahren, bis 2005 war die komplette Flotte umgestellt. Der Ausstoß von Staubpartikeln konnte so um bis zu 50 Prozent gesenkt werden, gleichzeitig wird gebrauchtes Speiseöl sinnvoll entsorgt. Das Prinzip ist aber nicht einfach eins zu eins auf die Luftfahrt übertragbar. Denn im Straßenverkehr sind aufbereitete Speiseöle ein Dieselersatz. Ein Biotreibstoff, der Kerosin ersetzen soll, muss hingegen anderen Qualitätsanforderungen genügen.
Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler