Anziehendes Licht für Motte & Co
Archivmeldung vom 13.05.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.05.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtMotten werden vom Licht angezogen. Dies liegt daran, vermutet die Wissenschaft, dass die Nachtfalter versuchen, sich am Mond zu orientieren. Hält ein Insekt einen konstanten Winkel zum Mond ein, fliegt es geradeaus – oder es fliegt spiralförmig ins menschengemachte Licht. Dabei ist nicht jedes künstliche Licht gleichermaßen attraktiv. Besonders empfindlich reagieren die meisten Insekten auf ultraviolette Strahlung (UVA) sowie blaues und grünes Licht.
Auf die Empfindlichkeiten der Insektenaugen abgestimmt
Dies nutzt die Wissenschaft schon seit langem und setzt künstliche Lichtquellen ein, um gezielt Insekten anzulocken und ihre Vielfalt und Verbreitung besser kennenzulernen. Dr. Gunnar Brehm von der Universität Jena hat sich auf die Erforschung von Nachtfaltern in Südamerika spezialisiert. „Bisher haben wir Leuchtstoffröhren verwendet, die mit schweren Bleibatterien arbeiten, oder wir haben starke Glühlampen mit Hilfe von Generatoren betrieben“, sagt der Jenaer Biologe. Doch die Zeit des Herumschleppens einer schweren Ausrüstung ist nun wohl vorüber: Ein Jenaer Team hat eine spezielle LED-Lampe entwickelt, die klein und leicht ist, und die sich mit Powerbanks, also leichten Lithiumbatterien, betreiben lässt. Zudem ist das Spektrum der neuen Lampe genau auf die Empfindlichkeiten der Insektenaugen abgestimmt: Die Lampe leuchtet also genau dort am stärksten, wo dies am meisten Wirkung zeigt.
Im letzten Jahr hat Brehm gemeinsam mit Rainer Bark und Tobias Borchert von der Physik-Werkstatt der Uni Jena sowie Daniel Veit vom Max-Planck-Institut für chemische Ökologie verschiedene LEDs getestet, gemessen und dann Prototypen entwickelt. Für ein Forschungsprojekt in Peru im August 2016 standen insgesamt zehn Lampen zur Verfügung, die der Jenaer Forscher mit Kollegen erfolgreich einsetzte und tausende Falter fangen konnte. Diese werden zurzeit im Phyletischen Museum der Friedrich-Schiller-Universität präpariert und ausgewertet.
Speziallampe in Serienreife
Detaillierte Ergebnisse über Konstruktion und Eigenschaften der neuen Lampe sind nun im Fachjournal „Nota lepidopterologica“ erschienen. Um die neue Technik für viele Kollegen tatsächlich verfügbar zu machen, gibt es seit einigen Tagen ein Serienmodell, das Brehm zusammen mit der Jenaer Firma „K2W lights“ auf den Markt gebracht hat. Aus der neuen Forschung lassen sich aber auch noch andere Konsequenzen ziehen: „Zum Schutz von Nachtfaltern und anderen Insekten sollten Straßenlampen in genau den spektralen Bereichen schwach sein, die für Insekten attraktiv sind“, rät Brehm.
Quelle: Friedrich-Schiller-Universität Jena (idw)