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Augen zu im Straßenverkehr? - Zukunftstrend selbstfahrende Autos

Archivmeldung vom 28.12.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.12.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/ERGO Versicherungsgruppe AG"
Bild: "obs/ERGO Versicherungsgruppe AG"

Lange waren selbstfahrende Autos nur James Bond- und Science Fiction-Fans ein Begriff. Inzwischen ist aus der Zukunftsmusik Realität geworden - zumindest in den Entwicklungsabteilungen der Autohersteller. Bis in Deutschland aber tatsächlich Autos ohne Lenkung des Fahrers unterwegs sind, wird es noch dauern. Denn der technische Aufwand und die juristischen Hürden sind nicht zu unterschätzen. Anders sieht es bei den Vorstufen der selbstfahrenden Autos aus: Teilautomatisierte Pkws können Expertenmeinungen zufolge schon in etwa fünf Jahren auf deutschen Straßen unterwegs sein. Frank Mauelshagen, Kfz-Experte von ERGO, gibt einen aktuellen Überblick.

Mit dem Auto zur Arbeit und währenddessen die Zeitung lesen oder am Laptop arbeiten: Was undenkbar klang, könnte schon in einigen Jahren Alltag auf Deutschlands Straßen sein. Viele große Autohersteller, Universitäten und auch Google entwickeln derzeit Prototypen autonomer Fahrzeuge. Die Autobahn A9 wird bereits als Teststrecke genutzt. Manche Hersteller rechnen schon in fünf bis sieben Jahren mit der Einführung der ersten selbstfahrenden Autos - zumindest für die Autobahn. Da die Verkehrssituation in Städten sehr viel unübersichtlicher ist, wird die Entwicklung hier noch länger dauern. Die Deutschen stehen der Entwicklung eher skeptisch gegenüber: Dem Auto-Computer einmal völlig das Steuer zu überlassen, können sich laut einer Umfrage der "AutoZeitung" derzeit nur 27 Prozent der deutschen Autofahrer vorstellen, 62 Prozent sind nicht bereit, das Fahren komplett abzugeben.

Was können teilautonome, vernetzte und selbstständig fahrende Autos?

Ob Einparkhilfen, Tempomaten, Stauassistenten oder Abstandsregler: Viele Funktionen entlasten den Fahrer bereits jetzt. So sind zum Beispiel sogenannte adaptive Tempomaten, die durch Sensoren den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug halten, bei manchen Herstellern serienmäßig. "Einige Automodelle halten noch bis zu acht Sekunden selbstständig Spur und Abstand - ohne dass der Fahrer die Hände am Lenkrad hat. Mehr als acht Sekunden erlaubt der Gesetzgeber heute noch nicht", erklärt Frank Mauelshagen. Die Zeiten, in denen der Fahrer die Hände vom Steuer nehmen kann, sollen zukünftig jedoch immer länger werden. Ziel ist es, dass der Fahrer die Verantwortung völlig an das Computersystem übergibt. Das selbstfahrende Auto soll dann laufend mit anderen Fahrzeugen oder Ampeln kommunizieren, um bestmöglich voranzukommen und einen effizienteren Verkehrsfluss zu gewährleisten. Dazu werden Fahrzeuge zukünftig stärker miteinander vernetzt sein. Dann können Autos erkennen, wo, wie weit weg und wie schnell andere Fahrzeuge sind. Von diesen wiederum erhalten sie Informationen über Straßenzustand, Verkehrsdichte und Witterungsverhältnisse. Heck- und Frontradare orten nachfolgende beziehungsweise vorausfahrende Fahrzeuge bis etwa 250 Meter Entfernung. In einigen Jahren sollen Autos selbstständig die Spur wechseln, sich in den fließenden Verkehr eingliedern und andere Wagen überholen können.

Selbstfahrende Autos sollen Unfallrisiken reduzieren

Ob zu hohe Geschwindigkeit, zu geringer Abstand oder Abbiegefehler: Die meisten Unfälle gehen auf Fahrfehler zurück. Automatisch gesteuerte Autos sollen solche Fehler minimieren. "Ziel dieser Entwicklungen ist es, Fahrfehler des Menschen auszuschalten. Die neue Technologie will den Verkehr möglichst komplett unfallfrei machen", erläutert Frank Mauelshagen. Dabei geht es auch um Reaktionsschnelligkeit: Denn anders als der Mensch haben selbstfahrende Autos keine Schrecksekunde und können laut Entwicklertests etwa tausend Mal schneller reagieren.

Rechtliche Hindernisse

"Aktuell sind in Deutschland Autopiloten für den öffentlichen Straßenverkehr gar nicht zugelassen", betont der Kfz-Experte. Erlaubt ist nur das teilautonome Fahren. Das bedeutet: Assistenzsysteme greifen in bestimmten Fahrsituationen ein. Hintergrund ist das sogenannte "Wiener Übereinkommen für den Straßenverkehr" von 1968, das die Basis für die meisten Verkehrsregelungen ist. Das Abkommen legt fest, dass jedes Auto einen Fahrer braucht, der dieses auch beherrschen muss und am Ende verantwortlich ist. Allerdings haben die Vereinten Nationen bereits einen ersten Schritt unternommen und die Wiener Konvention ergänzt: Nach der Überarbeitung sind Systeme, mit denen ein Pkw autonom fährt, zulässig, wenn der Fahrer sie im Notfall jederzeit stoppen kann. Damit dürfte auch im selbstfahrenden Auto ein Nickerchen auf dem Fahrersitz schwierig werden.

Quelle: ERGO Versicherungsgruppe AG (ots)

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