Gemeinsame Vorfahren – DNA enthüllt die Geschichte der Säbelzahnkatzen
Archivmeldung vom 21.10.2017
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtWissenschaftlern der Universität Potsdam ist es gelungen, wesentliche neue Erkenntnisse zur Geschichte zweier Arten von Säbelzahnkatzen, speziell während der letzten 50.000 Jahre, zu gewinnen. Die Forscher analysierten dafür komplette mitochondriale Genome. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die Säbelzahnkatzen und alle heute lebenden Katzenarten auf einen gemeinsamen Vorfahren vor etwa 20 Millionen Jahren zurückgehen. Die beiden untersuchten Arten trennten sich bereits vor 18 Millionen Jahren. Diese neuen Erkenntnisse wurden jetzt in der Zeitschrift Current Biology veröffentlicht.
„Es ist bemerkenswert, dass die beiden Arten von Säbelzahnkatzen sich genetisch stärker voneinander unterscheiden als ein Tiger von einer Hauskatze“, sagt Dr. Johanna Paijmans von der Universität Potsdam. Die Wissenschaftlerin und ihre Kollegen rekonstruierten das mitochondriale Genom von drei Fossilien der Gattung Homotherium aus Europa und Nordamerika sowie einem Individuum aus der Gattung Smilodon aus Südamerika. Einer der untersuchten Homotherium-Funde ist nahezu einmalig. Es handelt sich um einen 28.000 Jahre alten Unterkiefer, der in der Nordsee entdeckt wurde. „Dieser Fund ist so einzigartig, weil allgemein angenommen wurde, dass die Gattung Homotherium in Europa vor 300.000 Jahren ausgestorben ist. Das heißt, dieses Fossil ist mehr als 200.000 Jahre jünger als der nächstjüngste Homotherium-Fund in Europa“, erläutert Johanna Paijmans.
Die neuen DNA-Daten bestätigen, dass es sich bei diesem erstaunlich jungen Fund tatsächlich um ein Homotherium-Fossil handelt. Damit beweisen die Forscher, dass Homotherium-Säbelzahnkatzen wesentlich länger in Europa überlebten, als bisher angenommen. „Als die ersten anatomisch modernen Menschen nach Europa kamen, konnte es passieren, dass ein Säbelzahntiger auf sie wartete“, so Johanna Paijmans. Die Ergebnisse werfen neue Fragen hinsichtlich der Zeit und Gründe für das Aussterben der Säbelzahnkatzen auf. Johanna Paijmans plant, weitere Säbelzahnkatzen-Funde zu untersuchen. Auch wenn es technisch schwierig ist, hoffen die Wissenschaftler, zukünftig DNA aus älteren Funden isolieren und analysieren zu können.
Quelle: Universität Potsdam (idw)