Logistik aktuell: So wird der Container intelligent
Archivmeldung vom 19.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm 26. April 1956 wurde der erste Container der Welt auf Reisen geschickt. 50 Jahre später begibt sich der Container selbst auf Tour. Der "Intelligente Container" plant und steuert sich vollständig selbst. Er bestimmt seinen optimalen Transportweg, indem er Informationen der Außenwelt (Verkehrs- und Marktinformationen) und seiner Innenwelt (auf die Ware einwirkende Umwelteinflüsse) auswertet und Entscheidungen trifft.
Wissenschaftler der Universität Bremen präsentieren auf der Hannover Messe vom
24. - 28. April 2006 das Überwachungssystem des "Intelligenten Containers".
Dieser "schlaue" Container ist technisch so modern ausgerüstet, dass er autonom
und selbststeuernd seinen optimalen Transportweg durch ein logistisches Netzwerk
findet. Das entscheidende Element der selbststeuernden Lieferkette ist die
autonome Transportüberwachung. Diese gelingt mit Hilfe neuer Informations- und
Kommunikationstechnologien wie beispielsweise der Radiofrequenz-Identifikation
(RFID), Sensornetzwerken oder drahtloser Kommunikation.
Am 27. April
2006 stellen Bremer Wissenschaftler vom Institut für Mikrosensoren, -aktuatoren
und -systemen in dem Vortrag "A demonstration of autonomous RFID- and telemetric
sensor networks in logistics" mit praktischen Demonstrationen die autonome
Transportüberwachung vor. Dabei wird das Systemkonzept, die eigenständige
Organisation der drahtlosen Sensorenetze, die sensorische Überwachung, die
dynamische Verknüpfung der Systemkomponenten sowie die technische Umsetzung und
die konkrete Anwendung der Selbststeuerung erläutert und vorgeführt. Der Vortrag
findet in Halle 15, Stand D 36 beim Forum Mikrotechnik von 10:00 - 10:40 Uhr
statt.
Das in Hannover präsentierte autonome Transportüberwachungssystem
ist im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten
Sonderforschungsbereichs 637 "Selbststeuernde Logistische Prozesse - Ein
Paradigmenwechsel und seine Grenzen" entwickelt worden - und zwar sehr
praxisnah. So können sämtliche im Frachtbrief enthaltenen Daten auf einem
kostengünstigen Prozessmodul ausgeführt werden. Der Container passt sich an die
Eigenschaften der Ware an und sagt beispielsweise voraus, um wie viele Tage sich
die Haltbarkeit der Ware bei einer festgestellten Temperaturabweichung
verringert. Der Bremer Prototyp ist mit einer dynamischen Routen- und
Transportplanung verknüpft. Die Kommunikation kann über verschiedene mobile
Netze (zum Beispiel WLAN, GPS oder UMTS) erfolgen. Das Gesamtsystem ist sehr
robust gegenüber dem Ausfall einzelner Rechner oder Kommunikationsverbindungen,
weil auf eine zentrale Steuerung verzichtet wird und stattdessen die Prozesse an
den Ort der Informationsentstehung verlagert werden. Wie vom Gesetzgeber
verlangt, wird so eine lückenlose Überwachung von Lebensmitteltransporten
gewährleistet.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.