Phantastische Wissenschaft
Archivmeldung vom 16.06.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.06.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch [email protected]Unsere Welt erlebt derzeit einen sprunghaften Anstieg der Informationen und eine unglaubliche Steigerung des Wissens. Niemand mehr kann der immensen Flut von neuen Forschungen und Entdeckungen folgen oder gar der rasanten technischen Entwicklung standhalten.
Bei irgendeiner Thematik, in irgendeinem Bereich der Forschungen bleibt das Individuum stecken und resigniert ob der fehlenden Zeit, sich auch darum noch kümmern zu können. Dem Verfasser geht es ähnlich. Heute haben wir alle kaum die Zeit, um uns intensiv mit den vielerlei Dingen zu beschäftigen, die uns umgeben. Man macht über kurz oder lang Abstriche, damit das Private nicht auf der Strecke bleibt.
Dennoch ist es interessant, in so vielen Sparten der Wissenschaft über neue Entdeckungen zu lesen und fasziniert zu verfolgen, wie neue Errungenschaften das Licht der Welt erblicken, wie uralte Überreste hochstehender Zivilisationen nach und nach der Vergangenheit entrissen werden und immer wieder neue astronomische Rätsel das vorangegangene ablösen.
Einige hier aufgeführte Beispiele sollen dem Leser eine kleine Auswahl der interessantesten Nachrichten der letzten Zeit aus der Welt der Wissenschaft vorführen, die dennoch allesamt ein Tropfen Wasser auf dem heißen Stein sind.
Der Honda – Humanoid Neue Entwicklungen in der Robotertechnik
Dass Honda Autos und Motorräder baut und konstruiert, weiß jeder. Einzig Hobbygärtner und Wassersportler kennen vielleicht auch noch das Rasenmäher- und Bootsmotoren-Sortiment mit seiner doch recht zuverlässigen Technologie. Doch die wenigsten wissen, dass in den Forschungslabors des japanischen Herstellers bereits seit 1986 an Hochleistungs-Robotern gebastelt wird. Honda hat in Tokio bereits die vierte Generation vorgestellt.
Der 1,20 Meter kleine Humanoide hört auf den Namen Asimo (Advanced Step in Innovative Mobility) und verblüfft Experten durch einen „bisher unerreichten, fast menschenähnlichen Gang“. Mit dieser neuen Generation künstlicher Wesen erreicht Honda einen neuen Zweig der Forschung. Aber auch andere sinnvolle Tätigkeiten beherrscht Kollege Roboter, wie u.a. Licht einschalten oder Türen öffnen. Der Androide als Helfer im Haushalt oder bei der Arbeit ist keine allzu ferne Utopie mehr. Nicht mehr fern in der Zukunft liegen die Zeiten, in denen uns ein menschenähnlicher Roboter oder Android in vielerlei Lebenslagen unter die Arme greifen kann. Bei dieser fortschreitenden Entwicklung sollte man schon einmal anfangen, die Asimov´schen Robotergesetze aus der Schublade zu kramen... .
Doch auch in der Forschung des menschlichen Erbgutes erzielen Wissenschaftler immer neue Ergebnisse.
Ein neuer Blick auf uns selbst
Die Entschlüsselung des menschlichen Genoms kann in einem Atemzug genannt werden mit der Mondlandung und der Atomspaltung. Diese These vertritt Svante Pääbo vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. In einem Artikel für das Fachmagazin "Science" zeigt er, dass die Gemeinsamkeit all dieser Ereignisse darin bestehe, dass sie unsere Sicht auf uns selbst nachhaltig verändere.
Die Mondlandung gab dem Menschen eine extraterrestrische Perspektive auf das menschliche Leben, die Atomspaltung gab dem Menschen die Macht, riesige Energiereserven zu schaffen, aber auch die Möglichkeit, alles Leben auf der Erde auszulöschen. Die Entschlüsselung des Genoms schließlich erlaubt dem Menschen einen Blick in das innere Gerüst zu werfen, um das alles, was das menschliche Leben ausmacht, gebildet ist.
Mit dem Begriff "Genom" wird die Gesamtheit aller in der Zelle vorkommenden Erbanlagen bezeichnet. Das sind zwischen 26.000 und 38.000 Gene, die sich auf die 23 Chromosomenpaare verteilen, die ein Mensch besitzt. Da mittlerweile das Genom der Fruchtfliege mit seinen 13.600 Genen entschlüsselt ist, müssen wir Menschen uns mit der Tatsache vertraut machen, dass wir nur die doppelte oder dreifache Zahl von Genen besitzen wie dieses uns doch recht fern stehende Insekt. Doch die eigentliche Herausforderung für den Mensch liege, so Pääbo, in der Tatsache, dass die Ähnlichkeit der DNA von Mensch und Schimpanse etwa 99 Prozent beträgt. "Vielleicht erklärt unser unbewusstes Unbehagen die Langsamkeit, mit der die Idee von den Genom-Forschern aufgenommen wurde das Schimpansen-Genom zu entschlüsseln", vermutet Pääbo.
Die Befürchtungen, dass die Entschlüsselung des Genoms zu weiteren ethnischen Konflikten führen könnten, seien durchaus berechtigt, meint Pääbo. Allerdings zeigten glücklicherweise einige DNA-Studien bereits, dass das, was als "Rasse" bezeichnet wird, nur von einem Bruchteil unserer Gene bestimmt werde. "Tatsächlich ist ein Punkt, in dem wir uns von den Affen unterscheiden der, dass die Menschen genetisch sehr ähnlich sind. Das liegt mit Sicherheit daran, dass wir im Rahmen der Evolution eine recht junge Spezies sind und eine größere Tendenz zur Migration haben als andere Säugetiere. Ich vermute daher, dass Genom-Studien über genetische Variation in menschlichen Populationen nicht so einfach zu missbrauchen sein dürften - wenn man unter Missbrauch so etwas wie "wissenschaftliche Unterstützung" für Rassismus oder andere Formen der Borniertheit versteht - wie es gegenwärtig befürchtet wird." Pääbo ist sogar so optimistisch das Gegenteil anzunehmen. Vorurteile und Rassismus nährten sich von Unwissenheit, so der Anthropologe. Durch die Kenntnis des Genoms würde offenbar werden, dass unser Gen-Pool extrem vermengt ist und dass jeder Mensch mindestens einige schädliche Zustandsformen eines Gens (Allele) hat.
Eine Gefahr für das Gesundheitssystem sieht Pääbo vor allem in Ländern, die bisher noch kein flächendeckendes Krankenversicherungssystem wie in Westeuropa haben. Die Regierenden in Ländern ohne Krankenversicherungssystem wären gut beraten, schon jetzt künftigen Versuchen von Versicherern, das Versicherungsrisiko genetisch bestimmen zu lassen, einen gesetzlichen Riegel vorzuschieben. Außerdem müsse auf der Ebene des Individuums künftig mit dem Phänomen der "genetischen Hypochondrie" gerechnet werden, das viele dazu bringen werde, Lebenszeit in Erwartung einer Krankheit zu verschwenden, die sie möglicherweise (trotz genetischer Disposition) nie bekommen.
Die größte Gefahr sieht Pääbo jedoch in den Medien. Vor 10 Jahren noch habe ein Genetiker schwerwiegende Argumente aufbieten müssen, um den Gedanken zu vermitteln, dass die Umweltbedingungen nicht alles erklärten. Heute sei die Situation genau umgekehrt; selbst Genetiker fühlten sich genötigt zu betonen, dass die Umweltbedingungen eine wichtige Komponente in der Herausbildung von Krankheiten, Verhalten und persönlichen Zügen darstellen. "Es gibt eine heimtückische Tendenz, für die meisten Aspekte unseres Menschseins auf unsere Gene zu blicken und zu vergessen, dass das Genom nur ein inneres Gerüst für unsere Existenz ist."
Der Mensch ist mehr als seine Gene
Wir sollten uns aber im Klaren sein, dass es noch unendlich weite Wege sind, die uns vor allzu euphorischen Tendenzen oder Horrorszenarien wie die Erschaffung menschlicher Wesen oder auch nur Teilen davon trennen. Nach der Veröffentlichung der menschlichen Genkarten hat auch der Leiter des Human-Genom-Projektes, Francis Collins, vor überzogenen Erwartungen gewarnt. Die Medizin dürfe sich keine schnellen Fortschritte versprechen. "Wir können nicht morgen Krebs heilen, nur weil wir heute den ersten Überblick über das Genom bekommen haben", meint Collins.
Auch sage das Wissen über die Gene nicht alles über den Menschen aus. "Selbst wenn wir die Sequenz verstehen, werden viele Aspekte des Menschseins übrig bleiben, die wir nicht verstehen", sagte Collins. "Wir sind nicht nur mechanische Wesen: Deshalb sollten wir die Entdeckung auch nicht benutzen, um in eine mechanische Betrachtungsweise von uns selbst abzugleiten."
Mit Blick auf Gentests forderte er Gesetze, um die Privatsphäre zu schützen. Er kritisierte zugleich, das manche der angebotenen Tests nicht ausreichend geprüft seien.
Collins verwies darauf, dass sowohl die Genkarte des Human-Genom-Projektes als auch die zeitgleich vorgestellte Genkarte des amerikanischen Unternehmens Celera Genomics nur erste Entwürfe seien. "Keiner ist perfekt, und die Lücken sollten wir nicht kleinreden." Celera habe zwar Daten des Human-Genom-Projektes genutzt, um seine Genkarte zusammenzufügen. Dennoch habe es in den vergangenen Jahren kein Rennen um das Erbgut gegeben, denn jedes Team habe verschiedene Ziele gehabt.
Somit sollte man stets beachten, dass viele Meldungen und Artikel, die von sich behaupten, irgend etwas „entdeckt“ zu haben, was die ein oder andere Behauptung stützen würde, mit kritischer und nüchterner Distanz betrachtet werden sollte. Es wird sicher einmal möglich sein, genetisch gezüchtete Organe herzustellen, die auf das Individuum zugeschnitten sind und ihm ein in medizinischer Hinsicht besseres Leben gewährleisten. Auch wird es uns sicher in ferner Zukunft möglich sein, komplexes menschliches Leben zu erschaffen, wie es nach den Überlieferungen vieler alter Völker ihre Götter vor uns taten. Angst haben sollten wir davor aber nicht: Die Entwicklung geht weiter, und schon immer gab es schlechte und hoffnungsvolle Zeiten. Vielleicht wird es der Menschheit einmal gelingen uns „besser“ zu machen. Diese Entwicklung wird kommen, egal wie man dazu steht, aufhalten wird man sie aber nicht können.
Heutige Wissenschaftler können mittels DNA-Tests viele Rätsel der Vergangenheit lösen. Wie stichhaltig sind beispielsweise Schlussfolgerungen aus den DNA-Untersuchungen eines Neandertalers?
Die multiregionale Entstehung des Menschen
Die Mitochondrien-DNA der 1974 am Lake Mungo in New South Wales, Australien, gefundenen menschlichen Fossilien ist in heute lebenden Menschen nicht mehr existent. Dies gaben australische Wissenschaftler in der 9. Ausgabe der Proceedings of the National Academy of Sciences bekannt. Nach Meinung der Wissenschaftler ist damit die Theorie, dass alle modernen Menschen ihre Vorfahren ausschließlich in Afrika haben, nicht mehr ohne weiteres aufrecht zu erhalten.
Bislang hatte man die bis zu 60.000 Jahre alten Fossilien als anatomisch modern eingestuft: Der Skelettbau war dem jetziger Menschen nicht nur sehr ähnlich, die Anatomie funktionierte auch nach dem gleichen Schema. Analysen der Mitochondrien-DNA (mtDNA) -– einer DNA, die sich außerhalb des Zellkerns befindet und ausschließlich von Müttern auf ihre Kinder weitergegeben wird – haben nun ergeben, dass diese DNA in heute lebenden Menschen einfach nicht mehr vorkommt.
Laboruntersuchungen dieser Art hatten bislang darauf hingedeutet, dass der früheste gemeinsame Vorfahre des modernen Menschen vor weniger als 200.000 Jahren in Afrika lebte. Die DNA Sequenz der Knochen des "Mungo Man" jedoch hat gezeigt, dass er einer genetischen Abstammungslinie angehört, die sowohl älter als auch völlig anders als die afrikanische Abstammungslinie ist.
"Das Bedeutende an dem Fund ist", so Dr. W. James Peacock von CSIRO Division of Plant Industry in Canberra, "dass die mtDNA Proben aus Australien und nicht aus Afrika stammen. Bedeutend deshalb, weil die mtDNA Sequenz lebender Menschen immer als Argument diente, dass die modernen Menschen ihren Ursprung in Afrika haben." Die "Out of Africa"-Theorie könnte dennoch richtig sein und die Forscher behaupten auch nicht, dass dieser Fund bedeutet, dass die Menschen ihren Ursprung in Australien haben. "Die Ergebnisse haben aber in jedem Fall gezeigt, dass eine vereinfachte "Out of Africa" Hypothese, allein auf mtDNA Sequenzen heute lebender Menschen basierend, inakzeptabel ist", so Peacock.
Alan Thorne, der leitende Wissenschaftler spricht sich für eine multiregionale Erklärung für den Ursprung des modernen Menschen aus. Demnach wäre der moderne Mensch gleichzeitig in Afrika, Europa und Asien als Nachfahre des Homo Erectus entstanden, der vor über 1,5 Millionen Jahren Afrika verlassen hat. "Wir gehen davon aus, dass die Menschen, die vor 2 Millionen Jahren Afrika verließen, die Vorfahren aller modernen Menschen sind. Wir glauben nicht, dass später noch einmal der moderne Mensch an einem Ort entstand." Professor Chris Stringer vom Natural History Museum in London zweifelt noch daran, ob die DNA Analysen solch alter Proben verlässlich sind. Seinen Angeben zufolge wäre die Wissenschaftsgemeinschaft froh, wenn weitere Analysen in anderen unabhängigen Labors durchgeführt würden, bevor große Schlussfolgerungen aus der australischen Untersuchung gezogen werden. Doch selbst wenn die DNA Sequenzen korrekt waren, so bedeutet das laut Stringer lediglich, dass es in der Vergangenheit einfach mehr genetische Vielfalt gegeben hat, als bisher angenommen. Einiges dieser Vielfalt ist heute verloren gegangen. Es gibt jedoch keine Hinweise, dass die Abstammung dieser australischen Fossilien ein bis zwei Millionen Jahre zurückreicht, was die Voraussetzung für die multiregionale Hypothese wäre.
Die Studie stellt noch einen weiteren allgemein verbreiteten Glauben in der Wissenschaft in Frage, nämlich dass der moderne Mensch mit den Neandertalern verwandt ist. Wie jetzt beim "Mungo Man", so haben andere Wissenschaftler vorher herausgefunden, dass die Neandertaler mtDNA nicht mit der moderner Menschen übereinstimmt. Sie gingen deshalb davon aus, dass beide genetisch nicht verwandt sind. "Unsere Daten zeigen aber deutlich, dass eine solche Schlussfolgerung nicht garantiert ist", so Peacock. "Nur weil eine mtDNA Sequenz fehlt, heißt dies ja nicht, dass nicht andere Sequenzen vom Neandertaler auf den modernen Menschen übertragen wurden."
Harter Überlebenskampf
Auch eine Untersuchung von Schädelknochen legt eine multiregionale Entstehung des Menschen nahe. Die Vorgänger des modernen Menschen stammen nun nach den genannten Erkenntnissen wahrscheinlich nicht, wie bislang angenommen, aus einer einzigen, sondern aus verschiedenen Gegenden der Erde.
Untersuchungen an dem fossilen Material unserer Altvorderen zeigen nach Milford H. Wolpoff, dem führenden Autor der Studie klar, dass sich nicht nur eine einzige regionale Population, sondern offensichtlich mehrere im harten Überlebenskampf durchsetzten und sich erfolgreich weiterentwickelten.
Dies widerspricht der allgemeinen Auffassung, wonach alle heutigen Menschen von einer einzigen, relativ kleinen, wahrscheinlich aus Afrika stammenden Gruppe abzuleiten sind, die vor etwa 100.000 Jahren lebte. Nach der Theorie starben alle anderen frühen Populationen, die in der Zeit zwischen 2 Millionen und 100.000 Jahre auftraten, aus, so dass nur diese einzige Gruppe überlebte und zum Ursprung des modernen Menschen wurde.
In ihrer Analyse untersuchte das Wissenschaftlerteam die Schädel früh-moderner Menschen aus Australien und Mitteleuropa (Tschechien) - beides Gebiete, die weit entfernt von Afrika liegen, dem vermeintlichen Ursprungsgebiet unserer Vorfahren. Die 20.000 bis 30.000 Jahre alten Knochen verglichen Wolpoff und seine Kollegen mit älteren Fossilien, die als mögliche Vorfahren in Frage kommen: Archaische Schädel aus den gleichen Fundgebieten und noch ältere aus Afrika und dem Nahen Osten.
Die Wissenschaftler verglichen die Schädelmerkmale und registrierten den Grad der anatomischen Übereinstimmung. Dabei stellten sie fest, dass das australische und europäische Material untereinander auffällige Übereinstimmungen aufwies, die sie zugleich jedoch deutlich von dem älteren Material aus Afrika und Nahost unterschied. Hinzu kommt, dass die frühen modernen Schädel aus Australien und Mitteleuropa archaischen Funden aus den gleichen Regionen sehr viel ähnlicher sind als den afrikanischen. Die Wissenschaftler leiten daraus ab, dass der moderne Mensch nicht auf eine einzige relativ kleine, sich global ausbreitende Population zurückgeführt werden kann, sondern dass sein Aufkommen das Resultat einer multiregionalen Evolution war.
Wie man sieht, ein wirres Durcheinander der Abstammungslehre. Die Frage, die hierbei im Raum stehen bleibt, lautet: „Stimmt die darwinsche Evolutionstheorie noch?“
Und wie steht es mit Leben im All?
Fast täglich erreichen uns neue Nachrichten über Lebensspuren im All und in Meteoriten, über neu entdeckte Planeten und Molekülwolken im Universum.
Unzählige bewohnbare Planeten im All
Erdähnliche Planeten sind möglicherweise eine ganz alltägliche Sache im Universum. Diese Auffassung vertraten Norman Murray und seine Kollegen vom Kanadischen Institut für Astrophysik an der Universität Toronto erstmals in einer neuen Studie. Die Ergebnisse ihrer Forschungen stellten sie auf einem Treffen der American Association for the Advancement of Science vor.
Den hohen Eisengehalt unserer Sonne führen Forscher darauf zurück, dass Asteroiden durch die Schwerkraft der Planeten aus ihrer Umlaufbahn geworfen werden und in die Sonne stürzen. Murray und seine Kollegen haben nun herausgefunden, dass über die Hälfte der Sonnen in unmittelbarer Nähe der bisher entdeckten 53 Planeten ebenfalls überaus eisenhaltig sind. Planeten in deren Umgebung könnten daher erdähnliche Bedingungen aufweisen. "Die Wahrscheinlichkeit, dass es dort Leben wie auf der Erde gibt ist weitaus höher, als wir bisher gedacht haben," erklärt Murray.
Momentan gibt es noch keine Möglichkeit, erdähnliche Planeten direkt zu lokalisieren. Aber Murray und seine Kollegen suchen nach indirekten Hinweisen, nach den Effekten, die erdähnliche Planeten auf eine Sonne hätten. Ihre Daten weisen auf viele Sonnen hin, die diese Voraussetzung erfüllen. Die Forscher können nicht sagen, wie groß die Planeten sind, die diese Sonnen umkreisen oder ob sie dies in einem bewohnbaren Abstand tun. Aber sie gehen von vielen Billionen Sonnensystemen aus, die dem unseren ähneln.
Der seit Ende 2006 in der Erdumlaufbahn befindliche Satellit COROT hat nunmehr die Möglichkeit, mittels seiner Weitwinkel-Technologie die Suche nach Exoplaneten zu beschleunigen. Hierbei fandet er nach Exoplaneten, die auf ihrer Umlaufbahn vor ihrem Stern vorbeiziehen und ihn dabei ein klein wenig verdunkeln. Mit dem neuen Beobachtungssatelliten hat man die Hoffnung auf die Entdeckung erdähnlicher Planeten in fernen Sternensystemen.
Ein weiterer Aspekt für Lebensentstehung im All ist die Zusammenstellung von lebenstragenden Sonnensystemen.
Leben nur in Sonnensystemen mit Riesenplaneten möglich
Der Astophysiker Jonathan Lunine von der University of Arizona glaubt, dass ohne den riesigen Gasplaneten Jupiter es auf der Erde weder Wasser noch Leben gäbe.
Zusammen mit Kollegen berichtet er in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences", dass Riesenplaneten wahrscheinlich eine entscheidende Rolle dabei spielen, kleinere erdähnliche Planeten mit Wasser , der Grundvoraussetzung für die Entstehung von Leben, zu versorgen.
Vieles spricht dafür, dass das Wasser in den Weltmeeren der Erde nicht von Kometen stammt, wie lange angenommen wurde. Wahrscheinlicher ist es, dass das lebenswichtige Element von Asteroiden aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter stammt.
Die Gravitation von Jupiter sorgt dafür, dass immer wieder Asteroiden aus diesem Trümmerfeld ins innere Sonnensystem geschleudert werden. Diese Irrläufer können teilweise größer als der Mars sein. "Als das Sonnensystem entstand, gab es im Asteroidengürtel sehr viel mehr Material als heute", sagt Lunine. "Für das Ausdünnen des Asteroidengürtels war Jupiter verantwortlich." Nach der Vorstellung der Forscher kollidierte die Erde mehrfach mit solchen Irrläufern, als sie erst etwa die Hälfte ihrer heutigen Größe erreicht hatte, und nahm dabei deren Wasser auf. Bei einem dieser Zusammenstöße entstand auch der Mond.
Auch in anderen Sonnensystemen könnten riesige Gasplaneten die entscheidende Rolle für die Entstehung von Leben spielen, schreiben die Forscher. "In einem Sonnensystem mit wasserreichen Asteroiden, aber ohne Riesenplaneten, können sich möglicherweise keine bewohnbaren Welten mit Ozeanen entwickeln", sagt Lunine. Zusätzlich spiele die Lage der Riesenplaneten eine entscheidende Rolle: Liegen sie zu nah an ihrer Sonne, können zwar weiter innen noch erdähnliche Planeten auf stabilen Bahnen existieren. Die wasserreichen Asteroiden würden aber wahrscheinlich eher in die äußeren Regionen des Sonnensystems katapultiert. Liegt der Gasplanet zu weit außen, kommen die Asteroiden nicht bis zu der Zone, innerhalb derer Leben möglich ist.
Bei ihrer Suche nach extrasolaren Planeten haben Astronomen bislang nur Riesenplaneten aufgespürt, die sehr nah an ihren Heimatsonnen liegen. Etwa 50 dieser "heißen Jupiter" sind bislang bekannt. Nach Berechnungen von Lunine und Kollegen müssten auf jeden nahe bei einer Sonne gelegenen Riesenplaneten zwei bis drei weiter entfernte Gasplaneten kommen.
Nun, wer weiss schon, was in der Zeiten Hintergünde schlummert...? Welten mit anderen Zivilisationen oder tote braune Felsbrocken in den Weiten des Alls? Man kommt nicht mehr um die Tatsache, dass es auch andernorts bewohnte Welten gibt, die ideale Bedingungen für die Entwicklung uns ähnlicher Lebensformen bieten.
Und wie steht es um die aktuelle SETI-Forschung? Wie stehen unsere Chancen mit anderen Lebensformen Kontakt aufzunehmen? Möglicherweise ist unsere Erde noch zu jung und ausserirdisches Leben zu intelligent für den Menschen. Unter den Planeten des Universums ist die Erde nach Forscherberechnungen noch ein Grünschnabel. Intelligente Lebewesen auf Planeten anderer Sonnensysteme könnten daher bereits so hoch entwickelt sein, dass sie in den Menschen kaum mehr als Bakterien sehen und daher nicht mit ihnen in Verbindung treten.
Für intelligente Lebewesen anderer Planeten seien Radiowellen möglicherweise ein lange veraltetes Medium, über das sie nicht mehr kommunizieren. Daher könne man auch keine Radiowellen von ihnen empfangen, wie es seit langem von Experten versucht wird.
Wissenschaftler verschiedener Universitäten schließen aus eigenen Berechnungen zur Entstehung der Himmelskörper, dass Planeten anderer Sonnensysteme im Mittel 1,8 Milliarden Jahre älter sind als die Erde. Ihr Durchschnittsalter betrage rund 6,4 Milliarden Jahre; das Alter der Erde wird dagegen auf 4,6 Milliarden Jahre geschätzt.
„Natürlich könnte das eine Erklärung für das "große Schweigen" im Weltraum sein“, sagt Paul Schuch, Direktor des SETI-Programms in New Jersey, das nach außerirdischen Lebewesen sucht. "Nach meiner Ansicht beruht unsere Erfolglosigkeit jedoch eher darauf, dass wir bezogen auf die kosmische Uhr gerade erst gestern mit der Suche begonnen haben. Solche Dinge brauchen ihre Zeit."
Ein neues Teleskop sucht nach optischen Signalen aus dem All
Bisher konzentrierte man sich bei der Suche nach ausserirdischem Leben auf das Auffangen von Radiosignalen. Aber vielleicht benutzen extraterrestrische Zivilisationen Kommunikationsmittel wie Laserstrahlen, um Kontakt mit uns aufzunehmen. Um nichts unversucht zu lassen, wird nun in Harvard ein neues Teleskop gebaut, welches nach ausserirdischen optischen Signalen Ausschau hält.
Die bisherigen SETI (Search for Extraterrestrial Intelligence)-Projekte suchen nach Radiowellen, die von ausserirdischen Lebewesen stammen könnten. Radiowellen haben den Vorteil, dass in ihnen viele Informationen über eine sehr große Distanz transportiert werden können. Wenn aber in einer Radiowelle zu viele Informationen stecken, so kann das Signal auch Ähnlichkeit mit einem Hintergrundrauschen haben. Aus diesem Grund wollen die Wissenschaftler jetzt auch optische Signale analysieren. Vielleicht, so Horowitz, versuchen die Ausserirdischen ja durch Lichtblitze unsere Aufmerksamkeit zu erregen und schicken anschließend ihre Botschaft via Radiowellen.
Mit dem geplanten Teleskop kann die gesamte nördliche Hemisphäre abgetastet werden. Damit ein optisches Signal aus dem All vom Teleskop aufgefangen werden kann, müsste der Laserstrahl der Ausserirdischen direkt auf die Erde gerichtet sein. Gefahren ergeben sich dadurch für die Bevölkerung aber nicht. Bei der unglaublichen Vielzahl der Sterne und ihren Planeten ein schwieriges Unterfangen, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt, oder?
Eine weitere Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist die Frage nach der Herkunft menschlichen Lebens. Kam es wirklich aus dem All, wie führende Forscher wie Fred Hoyle vermuten?
Neues Leben
Wissenschaftler der NASA haben in einem Labor-Experiment, bei dem die Bedingungen des stellaren Raumes nachgestellt wurden, eine Art primitiver "Zellen" erzeugt. Dies deutet nach Ansicht der Forscher darauf hin, dass auch das irdische Leben im Weltraum entstand.
Die erzeugten Protozellen ahmen eine membranartige Schicht nach, die (als Zellmembran) bei allen Lebewesen zu finden ist. Diese membranartige Schicht war wahrscheinlich sehr bedeutend für den Schutz sich selbst replizierender Moleküle, was letztlich zu den ersten Lebensformen führte. Jason Dworkin vom "Search for Extra-Terrestrial Intelligence Institute" (SETI) hält es für denkbar, dass erst nach diesem Entwicklungsschritt solche Moleküle durch Meteoriten oder interplanetaren Staub als Lebensspender auf die noch junge Erde gelangten. Stimmt dies, so kann überall im Universum Leben existieren.
Für ihr Experiment verwendeten die Wissenschaftler einfache, weit verbreitete Substanzen: Wasser, Methanol, Ammoniak und Kohlenmonoxid (jeweils in Eisform). Dieses Gemisch wurde in einem Vakuum ultravioletter Strahlung ausgesetzt. Spontan bildeten sich bläschenartige Strukturen, die eine membranähnliche Begrenzung mit einer Innen- und einer Außenschicht aufwiesen. Die Strukturen selbst lebten jedoch nicht.
Bis heute weiss die Wissenschaft nicht genau, wie das Leben entstand, doch viele Forscher sind sich sicher, dass Membranen dabei eine wichtige Rolle spielten. Sie werden von Lebensformen, wie wir sie kennen, benötigt, um die lebenswichtigen chemischen Prozesse von der Außenwelt abzuschotten und damit eine Art kleines, autonomes Laboratorium zu erschaffen, so Dworkin.
Die neuen Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass fertige Planeten für die Entstehung des Lebens nicht unbedingt nötig waren. Möglicherweise gab es bereits lange vor den ersten Planeten schon Leben im Weltraum. Wo immer sich eine günstige Umgebung bietet, kann diese vom Leben geradezu infiziert werden. Die Wissenschaftler wollen die Erforschung der merkwürdigen Membranen fortsetzen. Jetzt gilt es festzustellen, ob diese sich auch wie biologische Membranen (z.B. hinsichtlich einer kontrollierten Durchlässigkeit) verhalten.
Diese interessante Neuentdeckung gibt der „Panspermie“-Theorie der beiden britischen Astronomen Sir Fred Hoyle und Chandra Wickramasinghe neuen Auftrieb die postulieren, dass das irdische Leben nicht auf der Erde begann, sondern aus den Tiefen des Alls kam und auch heute noch aus dieser Quelle gespeist wird. Diese Forschungen haben die Wissenschaftler in ihrem Buch „Leben aus dem All“ anschaulich dargestellt.
Zu der Suche nach ausserirdischen Intelligenzen und der spannenden Suche nach unserer Herkunft sollten wir aber auch unsere eigene Entwicklung im Auge behalten und die Auswanderung ins All als eine mehr als mögliche Alternative zu Umweltproblemen und Überbevölkerung ansehen. Neue Welten und neue Kolonien bieten der Menschheit im erheblichen Maße neue Perspektiven, die heute noch unabschätzbar sind. Gentechniker und Nanotechnologen wollen bereits Gemüse für Weltraumkolonien kreieren, damit eine Kolonisierung des Weltalls von Erfolg gekrönt ist.
Kolonien im All
Noch besiedelt der Mensch nicht den Weltraum. Aber NASA's Ideenschmiede NIAC hat eine Forschergruppe ins Leben gerufen, die sich Gedanken über das gentechnische Design von Weltraumpflanzen machen soll. Die Gruppe besteht aus Nanotechnologen, Genetikern, Zellbiologen, Ingenieuren und Botanikern. Ihr Ziel ist die Entwicklung von Pflanzen, die in den unwirtlichsten Bedingungen gedeihen. Sie sollen den Astronauten nicht nur Nahrung liefern, sondern darüber hinaus den Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt ihrer Atemluft regulieren. "Wenn wir nicht anfangen, von diesen Dingen zu träumen, werden sie nicht passieren", sagt in berechtigter Weise die Zellbiologin Nina Allen von der North Carolina State University in Raleigh. Das erste Ziel bei der Besiedelung des Weltraums wird ohne Zweifel der Mars sein. Die Temperatur auf dem Mars sinkt bis zu 125 Grad Celsius unter den Gefrierpunkt. Seine Atmosphäre besteht zwar zu 95 Prozent aus Kohlendioxid, aber der Atmosphärendruck beträgt nur ein Prozent des Drucks der Erdatmosphäre. An eine Anpflanzung im Freien ist deshalb nicht zu denken. Die Lösung könnten Treibhäuser sein, in denen der Druck etwas höher ist als außen. Aus Kostengründen wäre es aber wünschenswert, wenn die Pflanzen sich mit einem möglichst geringen Druck und Temperaturen von 5 Grad Celsius begnügen würden. Ein weiteres Problem für das Wachstum der Pflanzen ist das Licht. Schon auf dem Mars wird es kaum ausreichen. Die naheliegende Lösung, künstliche Lichtquellen zu benutzen, würde hohe Anforderungen an die Energieversorgung einer Weltraumkolonie stellen. Warum entwirft man also nicht einfach Pflanzen, die das tun, was Glühwürmchen schon längst können, nämlich ihr eigenes Licht erzeugen? "Was wir heute Gentechnik nennen, ist nicht sehr viel mehr als eine genetische Bastelstunde", sagt dazu der Molekularbiologe Chris Sommerville von der Stanford University in Kalifornien. "Wir kleben die Gene der einen Pflanze an eine andere und übertragen dabei nur Eigenschaften, die es in der Natur schon gibt." Sommerville glaubt, dass die Molekularbiologen für diesen Zweck bald Gene auf Bestellung erschaffen können. Folgendes Szenario schwebt den Forschern vor: Zunächst würden Roboter zu einem Planeten fliegen. Sie würden dort Treibhäuser bauen und die Pflanzen einsetzen. Erste Aufgabe der Pflanzen wäre die Schaffung einer für Menschen günstigen Atmosphäre. Von der Erde aus per Nanotechnologie ein- und ausschaltbare Gene würden den Kohlendioxidverbrauch und die Sauerstoffabgabe der Pflanzen steuern. "Wir würden dabei ein bereits existierendes Kommunikationssystem der Pflanzen nutzen", erklärt der Pflanzenphysiologe Eric Davies von der North Carolina State University. "Aber es würden die Gene aktiviert, die wir aktiviert haben wollen und nicht die, die die Pflanze aktivieren will."
Zukunftsmusik? Nein, wir sind in einer Generation hineingeboren, die viele Aufgaben hat. Die Vorbereitung zur Kolonisierung des Sonnensystems und anderer Welten darüber hinaus ist eine dieser Aufgaben, die nur allzu schwer durchzusetzen ist.
Wie viele andere neue Ideen und Errungenschaften muss auch dieser Zweig der Forschung zuerst mit der Ignoranz wissenschaftlicher Dogmata fertig werden, bevor der offizielle „Startschuss“ für diese und andere Vorhaben gegeben wird. Nichtsdestotrotz eine vielversprechende Zukunft, mit neuen Entdeckungen, Technologien und der Entschlüsselung weiterer Geheimnisse. Diese Zukunft gestalten wir alle, und es ist immer wieder spannend, Neues aus der Welt der Wissenschaft zu erfahren.
Literaturhinweise:
· Science, 16. Februar 2001, S. 1219-1220 · Proceedings of the National Academy of Sciences 01/2001, New Scientist and BBC News · Proceedings of the National Academy of Sciences 2001, 98, S. 809-814 · Proceedings of the National Academy of Sciences 2001, 98, S. 820-822 · Hoyle/Wickramasinghe: Leben aus dem All, Frankfurt/Main 2000 · Lemmonick, Michael: Neue Welten im All, München 1998 · Roth, Roland: Intelligenzen im Kosmos, Königsmoos 2001 Roth, Roland: Das Erwachen der Maschinen, Groß-Gerau 2006 · Shostak, Seth: Nachbarn im All, München 1999 · Van der Weiden, Silvia: Die Suche nach Leben im All, München 1998