Allensbach-Umfrage: Bundesbürger halten deutsche Medienlandschaft für qualitativ hochwertig
Archivmeldung vom 06.11.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie große Mehrheit der Bundesbürger bescheinigt der deutschen Medienlandschaft eine hohe Qualität. 81 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahre beurteilen das Angebot von Zeitungen, Zeitschriften, Internet-Seiten sowie Radio- und Fernsehsendern insgesamt als qualitativ "gut" (65 Prozent) oder "sehr gut" (16 Prozent). Das geht aus der Repräsentativbefragung "Wert und Relevanz von Print" unter 1.520 Personen hervor, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) durchgeführt hat. Die Ergebnisse wurden auf dem "Publishers' Summit" in Berlin vorgestellt.
Der weltweit einzigartigen Vielfalt der Medienlandschaft in Deutschland sind sich nahezu alle Befragten bewusst - knapp zwei Drittel (62 Prozent) halten sie für "sehr groß"; ein weiteres Drittel (34 Prozent) bewertet sie als "groß".
Bei der Motivation für das Lesen von Zeitschriften dominiert der Informations- und Unterhaltungswert. 62 Prozent der Bundesbürger gaben an, dass sie in Zeitschriften immer wieder interessante Anregungen und Ideen finden. Knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) findet dort Tipps, die im Alltag nützlich sind. Zugleich sind Zeitschriften für viele ein Mittel zur Entschleunigung - 46 Prozent können beim Zeitschriftenlesen gut entspannen.
Der Wert der Zeitschriften für die Nutzer spiegelt sich in der Lesedauer wider. Im Durchschnitt lesen die Befragten 67 Minuten in einer Zeitschrift, die sie interessiert. Zeitschriften-Abonnenten widmen sich der Lektüre durchschnittlich 78 Minuten - dem Höchstwert der Untersuchung. Sogar bei den 16- bis 29-Jährigen sind es 53 Minuten; die Lesedauer steigt bis auf 76 Minuten bei den über 60-Jährigen. "Die Gattung Zeitschriften wird heute als Werbeträger weit unter Wert gehandelt - sowohl im Printbereich wie Online", sagte Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach.
In der Allensbach-Studie "Wert und Relevanz von Print" wurde auch nach den Preisvorstellungen der Bundesbürger zu verschiedenen Lebensbereichen gefragt. Dabei zeigt sich, dass jeweils lediglich gut ein Viertel die Preise für gedruckte Zeitschriften (28 Prozent) und gedruckte Zeitungen (27 Prozent) als relativ hoch empfindet. Bei ePaper-Abonnements von Zeitschriften und Zeitungen sind sogar nur 17 Prozent dieser Meinung. Dagegen gaben zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) an, dass sie die GEZ-Gebühren für relativ hoch halten. Die größten Preistreiber im alltäglichen Leben sind den Studienteilnehmern zufolge Benzin (86 Prozent), Strom (84 Prozent) und Wohnungsmieten (75 Prozent). "Im Medienbereich gibt es nur einen Bereich, der von der Bevölkerung als hochpreisig angesehen wird - und das ist das öffentlich-rechtliche Fernsehen", kommentierte Köcher.
Unklare Vorstellungen haben die Bundesbürger von dem aus ihrer Sicht angemessenen Wert der Digital-Ausgabe einer Zeitschrift. 28 Prozent halten weniger als 2,50 Euro für gerechtfertigt, drei Prozent einen Preis von 2,50 bis 4,00 Euro und zwei Prozent einen Betrag von mehr als 4,00 Euro. Rund zwei Drittel (67 Prozent) waren unentschieden oder machten keine Angabe. Im Durchschnitt sehen alle Befragten 1,45 Euro für eine Digital-Ausgabe als angemessen an, bei der Gruppe der Zeitschriften-Abonnenten liegt der Wert bei durchschnittlich 1,65 Euro.
Die Frage nach dem angemessenen Preis für die Print-Ausgabe einer Zeitschrift zeigt: Im Vergleich zur Digital-Ausgabe haben hier viel mehr Menschen eine klare Meinung, wobei der Wert mehr als doppelt so hoch angesetzt wird. Demnach halten 28 Prozent weniger als 2,50 Euro für einen fairen Preis, während 23 Prozent zwischen 2,50 und 3,50 Euro und 14 Prozent zwischen 3,50 und 5,00 für angemessen halten. Jeder Zehnte sagt, dass eine Print-Ausgabe mehr als 5,00 Euro kosten darf. Lediglich jeder Vierte war bei dieser Frage unentschieden oder machte keine Angabe. Der angemessene Preis für die Print-Ausgabe einer Zeitschrift liegt im Durchschnitt für alle Befragten bei 2,98 Euro und für die Zeitschriften-Abonnenten bei 3,45 Euro.
"Die Unsicherheit im Hinblick auf den angemessenen Preis für eine Digital-Ausgabe spiegelt wider, dass wir es hier mit einem vergleichsweise jungen Medienangebot zu tun haben", sagt VDZ-Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer. "Für die Zeitschriften-Verlage ist dies ein Ansporn, ihr Digital-Angebot weiterzuentwickeln und den Usern für die jeweiligen Endgeräte optimierte Inhalte anzubieten, die exakt auf die Nutzerbedürfnisse zugeschnitten sind. Zugleich wird deutlich, dass Printmarken eine unverändert hohe Strahlkraft besitzen. Dieser große Stellenwert zeigt sich nicht zuletzt auch darin, dass die Deutschen bereit sind, Monat für Monat mehr als 250 Millionen Euro für Zeitschriften auszugeben - das ist Paid Content in Reinkultur."
Quelle: VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (ots)