Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 3. Quartal 2016
Archivmeldung vom 24.11.2016
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Freigeschaltet durch André OttDas deutsche Wirtschaftswachstum verliert leicht an Schwung. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) bereits in seiner Schnellmeldung vom 15. November 2016 mitgeteilt hatte, war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal 2016 - preis-, saison- und kalenderbereinigt - um 0,2 % höher als im Vorquartal. In der ersten Jahreshälfte war das BIP stärker gestiegen, nämlich um 0,4 % im zweiten und 0,7 % im ersten Quartal.
Positive Impulse kamen im dritten Quartal 2016 preis-, saison- und kalenderbereinigt überwiegend vom inländischen Konsum: Sowohl die privaten Konsumausgaben (+ 0,4 %) als auch die Konsumausgaben des Staates (+ 1,0 %) nahmen kräftig zu. Dagegen stagnierten die Anlageinvestitionen: Während in Bauten 0,3 % mehr investiert wurde als im Vorquartal, waren die Investitionen in Ausrüstungen - darunter fallen hauptsächlich Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge - rückläufig (- 0,6 % ).
Darüber hinaus bremste der Außenhandel die deutsche Wirtschaft: Nach vorläufigen Berechnungen stiegen die Importe von Waren und Dienstleistungen gegenüber dem zweiten Quartal preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,2 %, wohingegen die Exporte um 0,4 % abnahmen. Dadurch hatte der Außenbeitrag - also die Differenz von Exporten und Importen - einen negativen Effekt auf das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (- 0,3 Prozentpunkte).
Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den Vorjahresvergleich:
Auch im Vorjahresvergleich hat sich das Wirtschaftswachstum etwas verlangsamt: Das preisbereinigte BIP stieg im dritten Quartal 2016 um 1,5 % (kalenderbereinigt um 1,7 %), nach 3,1 % (kalenderbereinigt: 1,8 %) im zweiten und 1,5 % (kalenderbereinigt: 1,9 %) im ersten Quartal 2016.
Die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2016 wurde nach vorläufigen Berechnungen von 43,7 Millionen Erwerbstätigen im Inland erbracht, das waren 388 000 Personen oder 0,9 % mehr als ein Jahr zuvor.
Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes BIP je Erwerbstätigen, ist im dritten Quartal 2016 um 0,6 % gestiegen. Je Erwerbstätigenstunde gemessen war der Anstieg mit + 1,1 % höher, da im Durchschnitt je Erwerbstätigen 0,4 % weniger Arbeitsstunden geleistet wurden als im Vorjahr. Dies ergaben erste vorläufige Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit.
Auch im Vorjahresvergleich kamen die positiven Impulse im dritten Quartal 2016 vor allem aus dem Inland: Die privaten Konsumausgaben waren preisbereinigt um 1,5 % höher als im Vorjahr, die Konsumausgaben des Staates sogar um 4,5 %. Die Bauinvestitionen legten ebenfalls zu (+ 2,0 %), insbesondere in Wohnbauten wurde mehr investiert als im dritten Quartal 2015. Dagegen wurde in Ausrüstungen - darunter fallen hauptsächlich Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge - etwas weniger investiert als ein Jahr zuvor (- 0,6 %).
Zudem gab es einen leichten Vorratsabbau, der sich negativ auf das BIP-Wachstum auswirkte (- 0,1 Prozentpunkte). Auch vom Außenhandel kamen keine Wachstumsimpulse: Die preisbereinigten Exporte von Waren und Dienstleistungen stiegen nach vorläufigen Berechnungen um 1,2 % und damit weniger stark als die Importe mit 2,2 %. Dadurch bremste der Außenbeitrag als Saldo aus Exporten und Importen ebenfalls das BIP-Wachstum (- 0,3 Prozentpunkte).
Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung war im dritten Quartal 2016 in allen Wirtschaftsbereichen höher als ein Jahr zuvor. Den stärksten Anstieg hatte der Bereich Information und Kommunikation (+ 2,9 %), gefolgt von den Finanz- und Versicherungsdienstleistern (+ 2,5 %). Auch das Baugewerbe steigerte seine Wirtschaftsleistung deutlich (+ 2,4 %). Im Verarbeitenden Gewerbe gab es ein leichtes Plus von 0,9 %. Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche stieg im dritten Quartal 2016 um 1,5 % gegenüber dem dritten Quartal 2015.
In jeweiligen Preisen war das Bruttoinlandsprodukt um 2,9 % und das Bruttonationaleinkommen um 2,6 % höher als ein Jahr zuvor. Das Volkseinkommen, das sich aus dem Arbeitnehmerentgelt sowie den Unternehmens- und Vermögenseinkommen zusammensetzt, nahm nach ersten vorläufigen Berechnungen insgesamt ebenfalls um 2,6 % zu.
Die Bruttolöhne und -gehälter der Arbeitnehmer waren um 3,5 % höher als ein Jahr zuvor, die Nettolöhne und -gehälter um 3,1 %. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich im gleichen Umfang wie die privaten Konsumausgaben (+ 2,1 %). Daraus errechnet sich für die Sparquote der privaten Haushalte im dritten Quartal 2016 ein vorläufiger Wert von 8,1 %; das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als ein Jahr zuvor.
Im Zusammenhang mit der erstmaligen Berechnung des dritten Quartals 2016 wurden die bisher veröffentlichten Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für die ersten beiden Quartale 2016 überarbeitet und - soweit erforderlich - revidiert. Dabei ergaben sich für die Veränderungsraten des Bruttoinlandsprodukts keine Abweichungen von den bisherigen Ergebnissen. In einzelnen Komponenten des BIP kam es aber zum Teil zu deutlichen Korrekturen. Darüber hinaus kann es wie üblich bei saison- und kalenderbereinigten Reihen zu geänderten Ergebnissen in der gesamten Zeitreihe ab 1991 kommen.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)