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Unternehmen verstärken die Suche nach Fachkräften im Ausland

Archivmeldung vom 16.09.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.09.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Infografik: Jedes sechste deutschen Unternehmen beschäftigt ausländische Experten, vor allem Berufseinsteiger und Führungskräfte werden umworben. Online-Rekrutierung ist dabei besonders erfolgreich. Bild: "obs/LinkedIn Corporation"
Infografik: Jedes sechste deutschen Unternehmen beschäftigt ausländische Experten, vor allem Berufseinsteiger und Führungskräfte werden umworben. Online-Rekrutierung ist dabei besonders erfolgreich. Bild: "obs/LinkedIn Corporation"

Unternehmen in Deutschland setzen angesichts des Fachkräftemangels immer stärker auf ausländische Spezialisten. Inzwischen sind in jedem sechsten Unternehmen (17 Prozent) Fach- und Führungskräfte aus dem Ausland beschäftigt, vor einem Jahr waren es erst 13 Prozent. Unter den Großunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern arbeiten sogar in jedem zweiten Unternehmen (51 Prozent) Mitarbeiter einer anderen Nationalität. Jedes neunte Unternehmen (11 Prozent) plant aktuell, Fachkräfte im Ausland zu rekrutieren, unter den Großunternehmen sind es sogar rund zwei Drittel (64 Prozent). Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie von Bitkom Research im Auftrag des Business-Netzwerks Linkedin, für die 1030 Personalverantwortliche in deutschen Unternehmen befragt wurden. Zuletzt hatte Linkedin 2013 eine solche Umfrage durchführen lassen.

"Verglichen mit der Studie vor einem Jahr beschäftigen mehr Unternehmen ausländische Fachkräfte und mehr Unternehmen suchen im Ausland nach Spezialisten", kommentiert Till Kaestner, Geschäftsleiter Linkedin Deutschland, Österreich, Schweiz. "Die Rekrutierung im Ausland gerade über Online-Kanäle hat sich als wichtiges Standbein für die Mitarbeitergewinnung etabliert."

IT-Fachkräfte und Controller sind in Deutschland Mangelware

60 Prozent der Unternehmen, die im Ausland nach Mitarbeitern suchen, geben an, im Inland nicht genügend qualifizierte Bewerber zu finden. Unter den Großunternehmen sind es sogar 78 Prozent. "Der Fachkräftebedarf lässt sich ohne Zuwanderung nicht decken. In Deutschland gibt es allein rund 40.000 offene und oft schwer zu besetzende Stellen für IT-Spezialisten quer durch alle Branchen", sagt Dr. Axel Pols, Geschäftsführer der Bitkom Research GmbH. "Im Ausland sind Mitarbeiter mit vielen in Deutschland kaum verfügbare Qualifikationen vorhanden." Aber auch andere Gründe spielen für die Rekrutierung im Ausland eine Rolle: 39 Prozent der Unternehmen wollen auf diese Weise Kontakte in bestimmte Märkte herstellen, 32 Prozent setzen auf ausländische Spezialisten als Teil einer Diversity-Strategie. Und rund jedes siebte Unternehmen (16 Prozent) sucht dort nach Qualifikationen, die es in Deutschland nicht gibt, etwa spezielle Studienabschlüsse.

Eingestellt werden sollen vor allem IT-Fachkräfte und Controller. 53 Prozent der Unternehmen, die im Ausland rekrutieren, wollen Spezialisten für Informationstechnologie und Telekommunikation nach Deutschland holen, 52 Prozent Controller. Mit etwas Abstand folgen Mitarbeiter für Forschung und Entwicklung (31 Prozent), Vertrieb (28 Prozent) sowie Marketing und Einkauf (je 22 Prozent). Dabei sind vor allem Berufseinsteiger (in 72 Prozent der Unternehmen) und Young Professionals, also Hochschulabsolventen mit einem bis fünf Jahren Berufserfahrung, gefragt (61 Prozent). 30 Prozent der Unternehmen suchen hingegen Führungskräfte.

Online-Suche gewinnt an Bedeutung

Bewerber werden dabei immer öfter über Online-Kanäle gefunden. So nutzen 84 Prozent der Unternehmen eigene Karrierewebseiten (2013: 74 Prozent), 75 Prozent suchen in Sozialen Netzwerken (2013: 72 Prozent). Unverändert setzen 73 Prozent auf Online-Jobbörsen. Daneben nutzen die Unternehmen aber auch weiterhin klassische Rekrutierungswege. So haben 86 Prozent Kontakte zu spezialisierten Personalvermittlern (2013: 90 Prozent), 86 Prozent schalten die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit ein (2013: 97 Prozent).

Ein Grund für diese Verschiebung hin zu Online dürfte die Zufriedenheit mit den Ergebnissen sein. Bei der Frage nach dem Erfolg verschiedener Rekrutierungswege liegen auf Platz eins die eigenen Karriere-Webseiten, die von 97 Prozent der Unternehmen als "erfolgreich" oder "sehr erfolgreich" bezeichnet werden (2013: 96 Prozent). Auf Platz zwei folgen Online-Jobbörsen (83 Prozent, 2013: 82 Prozent) vor den spezialisierten Personalvermittlungen (81 Prozent, 2013: 74 Prozent). Bereits knapp dahinter wird das internationale Business-Netzwerk Linkedin genannt, das 80 Prozent der Unternehmen als erfolgreichen Weg zur Bewerbersuche sehen (2013: 70 Prozent Auch die übrigen sozialen Netzwerke wurden etwas erfolgreicher eingesetzt. 59 Prozent der Unternehmen nennen diese als erfolgreichen Weg zur Mitarbeitersuche (2013: 50 Prozent).

Ausländische Fachkräfte bleiben nur auf Zeit

Alle Befragten stimmen der Aussage zu, dass die Fachkräfte sich gut im Unternehmen integriert haben (2013: 96 Prozent). Ebenfalls alle geben an, dass die ausländischen Mitarbeiter nach angemessener Einarbeitung die gleiche Arbeitsleistung wie vergleichbar qualifizierte deutsche Mitarbeiter erbringen (2013: 92 Prozent).

Allerdings bleiben die neuen Mitarbeiter selten für immer: Zwei Drittel der ausländischen Fach- und Führungskräfte (69 Prozent) bleiben höchstens vier Jahre im deutschen Unternehmen. Vier von zehn Unternehmen (42 Prozent) geben an, dass die Experten danach wieder in ihr Herkunftsland zurückkehren, jedes vierte (24 Prozent) sagt, dass der Aufenthalt in Deutschland als Sprungbrett für den Wechsel in ein bevorzugtes Zielland wie die USA gesehen wurde.

Quelle: LinkedIn Corporation (ots)

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