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Commerzbank: Börsenbericht für die Woche vom 31.3. bis 3.4.2008

Archivmeldung vom 31.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

In der zurückliegenden Handelswoche war am Aktienmarkt eine spürbare Erleichterung zu beobachten. Insbesondere dank der Rally vom vergangenen Dienstag, als der Dax um 3,2 % zulegte, verzeichneten die europäischen Leitindizes in der zurückliegenden Woche zum Teil deutliche Zuwächse.

Der Dax gewann insgesamt 3,8%, der EuroStoxx50 legte um 3,85% zu. Insgesamt wurde die Erholung im Dax jedoch nur von geringen Umsätzen getragen. Die amerikanischen Aktienmärkte haben nach einem fulminanten Auftakt im Anschluss an die kräftigen Kursgewinne der Vorwoche eher lustlos tendiert. Ungünstige Konjunkturdaten drückten auf die Stimmung, Anleger reagierten enttäuscht auf Quartalszahlen einzelner Unternehmen und auf die nicht abbrechenden Hiobsbotschaften von den Kreditmärkten. Die Kursgewinne zu Beginn der Woche konnten bis letzten Freitag nicht gehalten werden - der S&P 500 lag mit 1,1% im Minus. In den ersten drei Monaten des Jahres wurden die größten Kursverluste seit dem dritten Quartal 2002 registriert. Der Dow verlor 7,2%, der S&P 500 9,6% und der Nasdaq Composite 13,8%. Allerdings rechnen die meisten Experten im weiteren Jahresverlauf mit einer deutlichen Besserung an den Aktienmärkten.

In der vergangenen Handelswoche mussten die internationalen Rentenmärkte über alle Laufzeiten hinweg Kursverluste hinnehmen. Deutsche Staatsanleihen mit 2-jähriger Laufzeit rentierten 18 Basispunkte höher bei 3,47%. Im langen Laufzeitenbereich rentierten 10-jährige Bundesanleihen mit 3,94%. In den USA war das Bild ähnlich. Im Euroraum standen vor allem einige nationale Stimmungsindikatoren auf der Agenda. Nachdem die am Montag veröffentlichten Immobilienmarktdaten aus den USA einen weiteren Anstieg der Verkäufe bestehender Häuser zeigten, fiel das vom Conference Board veröffentlichte Verbrauchervertrauen in den USA auf den niedrigsten Stand sei Beginn des Irakkrieges. Der Index verzeichnete bereits den dritten Rückgang in Folge. Erfreuliche Nachrichten kamen dagegen am Mittwoch aus Deutschland. Das ifo-Geschäftsklima ist gegen die Erwartungen erneut gestiegen. Die deutsche Wirtschaft zeigte sich überraschend stabil, trotz des rauen Umfeldes. Erneut von sich reden machte in der vergangenen Woche der US-Immobilienmarkt, nachdem auch die Verkäufe von Neubauten gestiegen sind. Die Veröffentlichung der Auftragseingänge langlebiger Güter in den USA zeigte, dass ein Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen im laufenden Quartal wahrscheinlich geworden ist und sich die Signale für eine US-Abschwächung mehren. Das GfK-Konsumklima konnte einen leichten Anstieg verzeichnen. Die am Freitag in den USA veröffentlichten Daten zur Teuerung zeigten, dass sich die Inflation in den Vereinigten Staaten moderat entwickelt hat. Die Ausgaben der US-Haushalte änderten sich im Februar wenig, die Verbrauchernachfrage hingegen verzeichnete bereits zum dritten Mal in Folge einen Rückgang. Die Inflation ist in Deutschland stärker als erwartet gestiegen. Die Teuerung liegt nun bei 3,1% gegenüber 2,9% im Vormonat. EZB-Präsident Trichet wies in einer Stellungnahme vor dem europäischen Parlament zudem erneut auf die Aufwärtsrisiken bei der Inflation hin, während sich das Wachstum beruhige.

In der kommenden Woche stehen vor allem in den USA der Arbeitsmarktbericht und die ISM-Indizes auf der Agenda. Nachdem sich die Aussichten für die US-Konjunktur zuletzt weiter eingetrübt haben, erwarten wir mit der Bekanntgabe eine weitere Verschlechterung der konjunkturellen Lage. Für Februar rechnen wir erstmals mit einem Beschäftigungsrückgang um 100.000 Personen. Auch von den ISM-Indizes erwarten wir einen Rückgang sowohl im Verarbeitenden als auch außerhalb des Verarbeitenden Gewerbes, sollte sich das Sentiment eintrüben. Beide Indizes liegen bereits jetzt unter der wichtigen Marke von 50 Punkten, die einen Rückgang der Wirtschaftsaktivität signalisiert. Nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auch im Euroraum werden diese Woche die Einkaufsmanagerindizes (PMI) veröffentlicht. Sowohl für den PMI des Verarbeitenden Gewerbes als auch den PMI außerhalb des Verarbeitenden Gewerbes erwarten wir eine Stabilisierung über Kontraktionsniveau. Beide Indizes deuten auf eine höhere Dynamik in der europäischen Wirtschaft hin, was dann auch die Auftragseingänge in der Industrie in Deutschland mit einem Anstieg im Vergleich zum Vormonat belegen sollten. Am Mittwoch spricht US-Notenbank Präsident Ben Bernanke vor dem Joint Economic Committee des US-Kongresses, dessen Aufgabe es ist, über die ökonomische Situation der Vereinigten Staaten zu informieren. In seiner Rede dürfte er wohl weitere Zinssenkungsschritte in Aussicht stellen. Beachtung werden zudem seine Aussagen zur Inflationsgefahr finden. Enttäuschende US-Konjunkturdaten sollten sich also diese Woche kursstützend auf die Rentenmärkte auswirken und die Flucht in den sicheren Hafen der Anleihen unterstützen.

Auf der Unternehmensseite sorgte in der letzten Woche vor allem die Nachricht, dass JP Morgan das Angebot für die vor dem Aus stehende Nr. 5 der US-Investmentbanken Bear Stearns von 2 auf 10 US-Dollar je Aktie erhöht hat, für Rückenwind; letztlich profitierte der ganze Finanzsektor davon und konnte entsprechend zulegen. In dieser Woche legen nur vereinzelt Unternehmen ihre Zahlen vor; der Fokus liegt vielmehr auf der bald beginnenden Berichtssaison zum abgelaufenen 1. Quartal 2008, die traditionell am 7. April mit Alcoa beginnt. Die deutlichen Herabstufungen der Gewinnschätzungen dürften dazu beitragen, dass die Erwartungen der Analysten inzwischen ein realistisches Niveau erreicht haben. Dafür spricht auch die Tatsache, dass die Gewinnwarnungen der Unternehmen derzeit weniger deutlich ausfallen als in den vergangenen beiden Quartalen. So liegt der Anteil an negativen Gewinnvorankündigungen mit knapp 50% deutlich unter den Werten der Vorquartale, als mehr als 60% der Unternehmen aus dem S&P 500 ein Unterschreiten ihrer Gewinnziele avisieren mussten. Für das erste Quartal ist nach dem Gewinneinbruch im vierten Quartal erneut mit einem Ergebnisrückgang zu rechnen. Die Konsensschätzungen der von Bloomberg befragten Analysten gehen derzeit von einem Rückgang der Nettoergebnisse um rund 8% im Vorjahresvergleich aus.

Für eine nachhaltige Erholung der Kurse müsste der noch vorherrschende Pessimismus der Investoren weiter zurückgehen. Diese Woche dürfte von weiter volatilen Märkten geprägt sein - stärkere Kursschwankungen sollten dabei Ausdruck der emotionalen Risikobewertung durch die Marktteilnehmer sein. Auch wenn technisch betrachtet ein Rückgang in Richtung 6.200 - 6.400 Punkte in den kommenden Tagen möglich ist, gewinnt die mittelfristige Betrachtung auf dem derzeitigen Niveau immer mehr an Bedeutung. Die inzwischen recht steile Zinsstruktur in den USA signalisiert mittelfristig eine Aufhellung der Gewinnperspektiven, die zudem vom schwachen Dollar unterstützt wird. Damit erscheinen die im Vergleich zu anderen Anlageklassen insgesamt moderat bewerteten Aktien auch aus fundamentaler Sicht zunehmend attraktiv. Privatanlegern wird die Aktie von ThyssenKrupp zum Kauf empfohlen.

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Quelle: Commerzbank AG

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