Tee-Importe auf Rekordniveau
Archivmeldung vom 21.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDeutschland hat im vergangenen Jahr seine Position als Drehscheibe des internationalen Teehandels weiter ausgebaut: Mit 46.785 Tonnen erreichte das Importvolumen 2006 einen Zuwachs um 12,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr und damit eine neue Rekordmarke.
Gleichzeitig stieg auch die Ausfuhr aus Deutschland auf einen
Spitzenwert: 25.302 Tonnen Tee wurden 2006 von deutschen
Teeunternehmen verarbeitet, veredelt und anschließend in alle Welt
exportiert - vor allem Länder wie Großbritannien, USA und Russland
setzen hier auf Spitzenqualität "Made in Germany". Der
Pro-Kopf-Konsum in Deutschland lag mit knapp 25 Litern in etwa auf
dem Niveau der Vorjahre, wobei rund 77 Prozent auf Schwarztee und 23
Prozent auf Grüntee entfielen. "Klein, aber fein - der deutsche
Verbraucher trinkt im internationalen Vergleich zwar relativ wenig
Tee, genießt aber international den Ruf, die höchsten Ansprüche zu
haben", sagt Jochen Spethmann, Vorsitzender des Deutschen
Teeverbandes. Weltweit wurden im vergangenen Jahr 3,5 Mio. Tonnen Tee
produziert - ein Zuwachs um 4,3 Prozent. Bei stabilem Exportvolumen
verblieb mehr als die Hälfte davon (1,9 Mio. Tonnen) für den
Eigenverbrauch in den Ursprungsländern.
China und Indien weltweit führende Erzeugerländer
Im internationalen Teemarkt hat China mit einer Produktion von
über 1 Mio. Tonnen die Führungsposition unter den Erzeugerländern
übernommen. Bei 870.000 Tonnen im Vorjahr entspricht dies einem
Zuwachs von 17,2 Prozent. Auch in Deutschland stammt der meiste Tee
aus China - das Reich der Mitte hat seinen Marktanteil bei uns auf
22,07 Prozent erhöht (Vorjahr 19,73 Prozent). Auf dem zweiten Platz
folgt im weltweiten Ranking der Erzeugerländer Indien mit einer
Gesamtproduktion von 955.907 Tonnen (Vorjahr: 927.984 Tonnen, plus 3
Prozent). Aus dem traditionsreichen Tee-Anbauland stammen unter
anderem der weltberühmte Darjeeling sowie der Assam-Tee, der bei uns
beispielsweise für die beliebten kräftigen Ostfriesen-Mischungen
verwendet wird. In Deutschland hat sich Indien im Berichtsjahr Platz
zwei der Lieferländer erobert - der Marktanteil lag mit einem Volumen
von 6.976 Tonnen bei 14,91 Prozent. Sowohl in China als auch in
Indien hat der Teekonsum eine lange Tradition und ist fester
Bestandteil der Landeskultur. Doch auch für den Außenhandel der
beiden Nationen spielt Tee eine wichtige Rolle: China exportiert
insgesamt 286.463 Tonnen, die rund 28 Prozent seiner Teeproduktion
entsprechen; in Indien sind es gut 21 Prozent (203.860 Tonnen).
Sri Lanka und Kenia sind Exportweltmeister
Ganz auf den internationalen Markt ausgerichtet sind hingegen Sri
Lanka und Kenia. So erzeugten Sri Lanka mit 310.822 Tonnen und Kenia
mit 310.607 Tonnen im Vergleich zu China und Indien eine deutlich
geringere Menge, brachten diese aber mit einem Ausfuhrvolumen von
308.331 Tonnen (Sri Lanka) und 305.721 Tonnen (Kenia) nahezu komplett
auf den internationalen Markt. Sri Lanka ist damit vor dem
afrikanischen Land der wichtigste Tee-Exporteur der Welt, in
Deutschland liegt der Marktanteil bei 13,43 Prozent (Vorjahr 12,58
Prozent). In Kenia sind in den letzten vier Jahrzehnten Anbaufläche,
Ernte und Exportmenge von Tee sprunghaft angestiegen. Heute ist Tee
ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und einer der wichtigsten
Exportgüter des Landes. Kenia-Tee stammt aus den Distrikten Kericho,
Nandi, Limuru-Kiambu, Nyeri und Meru und wird vornehmlich nach der
CTC-Methode verarbeitet. Auch Deutschland bezieht zunehmend Tee aus
Kenia, der überwiegend in Mischungen verarbeitet wird.
Deutschland Drehscheibe des Teehandels
Deutschland gewinnt im internationalen Marktgeschehen immer mehr
an Bedeutung. Ein wesentlicher Grund hierfür liegt in der Kompetenz
und Erfahrung hiesiger Handelshäuser in der Veredelung und
Vermarktung hochwertiger Tees. Diese Spitzenqualitäten gehen zu einem
großen Teil in den Re-Export und erfreuen sich weltweit wachsender
Nachfrage. Tee-Hauptstadt des europäischen Kontinents ist Hamburg -
hier werden nicht nur rund 70 Prozent der deutschen Tee-Importe
abgewickelt, sondern auch mehr als die Hälfte des europaweit
gehandelten Tees.
Inlandsmarkt leicht unter Vorjahresniveau
Im Gegensatz zu der erfreulichen internationalen Entwicklung der
deutschen Teewirtschaft bleibt der Inlandsmarkt für Tee ein
schwieriges Geschäft. Aus der Export-/Importstatistik für 2006 ergibt
sich rechnerisch eine Inlandsverfügbarkeit von 21.483,30 Tonnen,
wobei der Eigenverbrauch gemäß der Erhebung des Teeverbandes nach
Bereinigung um die Lagerbestände real bei 17.530 Tonnen lag. Der
Pro-Kopf-Verbrauch betrug somit im Berichtsjahr knapp 25 Liter und
bewegt sich in etwa auf dem Niveau der Vorjahre. "Beim Sommermärchen
2006 mit WM und Traumwetter gehörte der Tee leider nicht zu den
Gewinnern", heißt es dazu beim Teeverband. Dabei ist die Affinität
zum Tee auch regional bedingt: Während die Ostfriesen - sie sind
weltweit als Kenner und Konsumenten höchster Tee-Qualität geschätzt -
zusammen mit den Iren und Libyern die weltweite Spitzengruppe bilden,
konzentriert sich der Konsum in Deutschland ansonsten vornehmlich auf
Norddeutschland und nimmt südlich von Göttingen ab. Eine hohe
"Teetrinker-Dichte" gibt es laut VerbraucherAnalyse allerdings auch
in Frankfurt und Berlin. Rund 60 Prozent des Tees werden hierzulande
als lose Ware gekauft, 40 Prozent entfallen auf Aufgussbeutel.
Fachgeschäfte sind wichtige Bezugsquelle
Die wichtigste Einkaufsquelle für deutsche Tee-Genießer bleiben
der klassische Lebensmittel-Einzelhandel sowie Discounter mit einem
Anteil von annähernd 60 Prozent. Auf Platz 2 folgen die
Tee-Fachgeschäfte mit 18,1 Prozent Anteil am Gesamtmarkt. "Für viele
Tee-Genießer ist schon der Kauf ein Erlebnis, das entsprechend
zelebriert wird", begründet Jochen Spethmann die gute Position des
Fachhandels. "Der deutsche Teetrinker konsumiert zwar nicht so viel
Tee wie beispielsweise die Engländer oder die Chinesen, genießt aber
weltweit den Ruf eines echten Kenners mit sehr hohem Anspruch." In
zahlreichen Teegärten der Welt werden daher eigens Spitzenqualitäten
für den deutschen Markt produziert.
Gute Aussichten in schwierigem Umfeld
"In einem Land mit stagnierender Bevölkerung kann man nicht
spürbar mehr Nahrungsmittel verkaufen", heißt es im GfK Consumer
Index vom November 2006 zur Perspektive des deutschen
Lebensmittelmarktes. "Eine traditionelle Kaffeetrinker-Nation zu
höherem Teekonsum zu motivieren, ist eine besondere Herausforderung",
ergänzt Spethmann. Dennoch blicken die Unternehmen zuversichtlich in
die Zukunft. Mit dem Rückenwind der Erfolge im internationalen
Geschäft und angesichts weltweit steigender Nachfrage sind die
Rahmenbedingungen gut. Hinzu kommen positive Signale aus dem
Inlandsmarkt, die auf ein zunehmend konsumfreudiges Klima schließen
lassen. Dazu Spethmann: "Deutsche Tee-Unternehmen stehen traditionell
für erstklassige Qualität und innovative Produkte - Kriterien, die
bei wachsender Kauflaune besonders gefragt sind."
Quelle: Pressemitteilung Deutscher Teeverband e.V.